Erkelenz : Bühne frei für zukünftige Showstars
Erkelenz Mit ihrer zweiten Show in diesem Jahr konnten die beiden Macher der Open Stage nicht nur die Vielfalt der auftretenden Künstler erneut steigern. Nein, Frank Rimbach und sein musikalischer Leiter Norbert Krüger bewiesen, dass sie auch selbst mehr auf der Pfanne haben als kleine Unterhaltungsnummern zwischen den einzelnen Auftritten ihrer Künstler. Denn da Ibrahim Butt seinen Auftritt kurzfristig absagen musste, ersannen die beiden eine „Extended Version“ ihres Schlager-Quiz.
Dabei tauchten sie tief ein in die Archive des deutschen Schlagerwesens und förderten einige bemerkenswerte Beispiele zu Tage, die es zuzuordnen galt. Die Aufgabe war für die beiden Publikumskandidaten Lothar und Alisa umso schwieriger, da es zuvor das englische Original des jeweiligen Stückes gab.
Im Anschluss trug Rimbach den deutschen Text vor, was schon an sich als eigenständiger Programmpunkt gereicht hätte. Denn „In the Ghetto“ von Elvis Presley bekam in der deutschen Version von Ricky Shayne erst wahrhaft poetische Größe, während das durchaus knisternde „Fever“ aus der Feder von John Davenport und Eddie Cooley in der deutschen Bearbeitung für Joy Fleming zur weichgespülten Familienanekdote mutierte.
Den Ausflug in die Folterkammer des Schlagerwesens gewann letztendlich Lothar, weil Alisa einfach zu jung war.
Zurück zur Show. Die war trotz absagebedingter Schrumpfung abwechslungsreich. Den Auftakt mache die Band Antidepressiva aus Grevenbroich, die schon zweimal teilgenommen hatte. Rimbach betonte, dass dies angesichts der musikalischen Bandbreite von Antidepressiva kein Manko sei, das Publikum bekomme auf jeden Fall Neues geboten. Dem war auch so. Die Band präsentierte ein Set aus drei deutschsprachigen Titeln, wobei auch das Thema Kindesmissbrauch behandelt wurde.
Das Voting-System hatten Rimbach und Krüger ja zum Anfang des Jahres geändert. Wie es genau funktioniert, wissen letztendlich nur die beiden. Weiterhin werden Karten mit Punktbewertungen von eins bis zehn an ausgewählte Zuschauer verteilt. Nach jedem Auftritt wird abgestimmt, zusammengezählt und dies und das verrechnet, beziehungsweise abgezogen — „streng wissenschaftlich“, wie Rimbach mehrmals in seine Moderationen einflocht. Wie dem auch sei, aber für Antidepressiva reichte es diesmal nicht. Auch nicht für Keda Paskali, die ihren Auftritt in der Leonhardskapelle schon einmal absagen musste.
Sie präsentierte Immigranten-Standup-Comedy der derben Sorte, spielte mit Klischees über Albanier und präsentierte sich im kurzen raubtiergemusterten Kleid und mit langen Stiefeln passend zu ihren Themen. Vielleicht hatte sie nicht die besten Ausschnitte aus ihrem Programm erwischt. An diesem Abend in der Leonhardskapelle kam es nicht so gut an.
Schon besser landeten da der Hückelhovener Jonas Wender und Daria Kriegs aus Wegberg. Beide konnten unterschiedlicher nicht sein: der eine am Klavier und mit großen Songs aus noch größeren Musicals, die andere mit Hut, Gitarre und dem Blues in den Fingern.
Nach zweimaligem Gleichstand und angesichts der Tatsache, dass schon einmal eine Open Stage wegen mehrmaligem Punktegleichstand bis Mitternacht gedauert hatte, erklärte Rimbach kurzerhand beide zum Sieger des Abends. Den Champagner, den der Gewinner mittlerweile anstelle des Goldenen Sieger-Shirts erhält, mussten sie sich allerdings teilen.
Beide werden beim Jahresfinale um den begehrten Auftritt im Abendprogramm des Lambertusmarktes 2017 noch einmal in der Leonhardskapelle antreten. Die nächste Nacht der Talente und zukünftigen Showstars findet am 3. September wieder in der Leonhardskapelle statt.
Wer mitmachen möchte, kann sich einfach spontan bei der nächsten Veranstaltung anmelden oder ...