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Rurtal-Schule: Barrierefreie Reiseziele kompakt zusammengestellt

Rurtal-Schule : Barrierefreie Reiseziele kompakt zusammengestellt

Pünktlich zum Herbstferienbeginn ist der barrierefreie Reiseführer der Rurtal-Schule Heinsberg erhältlich. Dieser ist das Ergebnis eines zweijährigen Projektes Erasmus+ der Rurtal-Schule Heinsberg, der Herman-Broeren-School Roermond (Niederlande) und der Montágh Imre Schule Esztergom (Ungarn).

Das besondere aller drei Schulen ist, dass es sich um Schulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung handelt. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler sind häufig auf vielfältige Weise eingeschränkt, sei es in der Motorik oder auch beim Lesen und Schreiben. Dennoch war – wie bereits in den vorausgegangenen Comenius-Projekten – ein Schüleraustausch mit gegenseitigen Schülerbegegnungen vor Ort immer ein Schwerpunkt der Arbeit. So entstand die Idee unter dem Motto „grenzenlos barrierefrei Reisen“, einen Reiseführer zu erstellen.

Zu den gegenseitigen Schüleraustauschen hatten die Schülerinnen und Schüler seit Oktober 2018 vor Ort recherchiert, welche Ziele besonders interessant für ihre Gastschüler sein könnten und zudem noch barrierefrei sind, damit alle daran teilnehmen können. Alle drei Schulen hatten das Ziel, einen Reiseführer zu erstellen, der dann durch einen Grafiker professionell aufbereitet werden sollte.

Die Recherchearbeit wurde von Schülerinnen und Schülern der Rurtal-Schule im Projektunterricht geleistet. Viele Orte wurden aufgesucht und getestet. Schnell schärfte sich der Blick der Schülerinnen und Schüler, was auch für ihre rollstuhlfahrenden Mitschülerinnen und Mitschüler geeignet ist und was nicht.

Die Fotos des Reiseführers wurden zum überwiegenden Teil von den Schülerinnen und Schülern gemacht, ebenso die Zeichnungen, Landkarten und Schülerzitate, die in allen Kapiteln zu finden sind. Einzelne Schülerinnen und Schüler, die am PC schreiben können, haben Texte verfasst oder abgetippt. Insbesondere die Landkartenzeichnungen wurden dann im Lernen auf Distanz fertiggestellt, manchmal auch mit Hilfe der Geschwisterkinder, die auch im Homeschooling waren.

Ziel des Reiseführers war es auch, eine leicht verständliche Sprache, Piktogramme und viele Bilder zu verwenden, damit dieser auch für alle interessant und lesbar ist. Erarbeitet wurde das Projekt in zwei Schüler-Arbeitsgemeinschaften der Oberstufe und Berufspraxisstufe, die auch an den Schüleraustauschen teilgenommen haben. Auch zwei Mittelstufenklassen haben jeweils ein Kapitel erstellt.

Beschrieben wurden die Ziele Gangelt, Waldfeucht/Selfkant, Wassenberg, Wegberg, Heinsberg und Hückelhoven. Auch Ziele außerhalb des Kreises Heinsberg (Aachen, Brüggen, Xanten und das Phantasialand) wurden bei der Recherche berücksichtigt, besucht und auch in den Reiseführer aufgenommen

Bei einer kleinen Feierstunde zur Vorstellung des Reiseführers freute sich der verantwortliche Projektkoordinator und kommissarische Schulleiter Dietmar Pelzer besonders darüber, dass Landrat Stephan Pusch persönlich erschienen war, um dieses besondere Schülerprojekt zu würdigen. Außerdem konnte er neben dem Dezernenten für Bildung und Kultur des Kreises Heinsberg, Leo Stepprath, und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg, Ulrich Schirowski, auch die Vorsitzende des Förderkreises und der Schulpflegschaft der Rurtal-Schule, Monika Küppers, und den verantwortlichen Grafiker Martin Drescher begrüßen. Die Partnerschulen in den Niederlanden und Ungarn wurden in einer Livekonferenz hinzugeschaltet und grüßten ihre Freunde aus Oberbruch.

Ulrich Schirowski betonte, dass neben dem kürzlich vorgestellten ersten Reiseführer für den Kreis Heinsberg von Christian Macharski nun auch gleich der erste barrierefreien Reiseführer für den Kreis Heinsberg vorliegt, der das Angebot um einen wichtigen Aspekt perfekt ergänze.

In diesem Zusammenhang erwähnte Dietmar Pelzer, dass dieser Reiseführer nicht nur von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung gemacht worden sei, sondern sich genauso an Familien mit Kindern wie auch an ältere Menschen wendet. Menschen, die nicht gut sehen oder hören können, finden genauso Hinweise wie Menschen, die nicht gut lesen können.

So ist auch eine digitale Version des Reiseführers in Arbeit, die mit Audiofunktion versehen und unter www.kreisheinsberg-barrierefrei.de zu erreichen sein wird. Besonders stolz sei er als Projetkoordinator auf die professionelle Ausführung des Werks, für die seine Kollegin Britta Frenken in besonderem Maße verantwortlich zeichne, so Pelzer.

Als verantwortlicher Schulleiter lobte er den engagierten und unermüdlichen Fleiß sowohl der beteiligten Schülerinnen und Schüler und der Kolleginnen und Kollegen, die sich im Verlaufe des zweijährigen, mit Mitteln des Programms Erasmus+ Schulbildung der EU geförderten, Projekts zu wahren Experten für Barrierefreiheit entwickelt hätten.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Heinsberg und der Förderkreis der Rurtal-Schule haben den Druck des Reiseführers finanziell unterstützt, so dass jeder Schülerin und jedem Schüler ein kostenloses Exemplar ausgehändigt werden konnte.

(red)