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Ausstellung: Arbeiten eines Baaler Künstlers

Ausstellung : Arbeiten eines Baaler Künstlers

Der Kunstverein Canthe präsentiert nach der Corona-Pause wieder eine Ausstellung: Es ist die erste größere Schau der Werke von Hans Radermacher.

Nach eineinhalb Jahren Coronavirus-Pause startete der Kunstverein Canthe mit einer Ausstellung von Hans Radermacher. Der Baaler Künstler zeigte seine abstrakten Gemälde unter dem Titel ,,Mensch und Natur" in den Galerieräumen des Alten Rathauses in Ratheim.

Der Aachener Kunsthistoriker Dr. Dirk Tölke hielt die Einführungsrede bei der gut besuchten Vernissage. Wie der Canthe-Vorsitzende Helmut Neusser bei seiner Begrüßung der Gäste feststellte, sei es die erste größere Schau von Werken Hans Radermacher. Als er den Künstler vor zwei Jahren in seinem Haus in Baal besucht habe, habe er beim Anblick der Bilder gleich gedacht: „Hieraus lässt sich eine schöne Ausstellung formen.“

Der Werdegang des Künstlers

Nach dem Studium der Philosophie im niederländischen Simpelveld, der Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sowie der Germanistik in Bonn und Aachen hatte Hans Radermacher eine Lehrtätigkeit als Religions- und Deutschlehrer in Geilenkirchen aufgenommen. Durch die Teilnahme an VHS-Kursen sowie Aufenthalte in ltalien und Frankreich hatte er sich malerisch weitergebildet. Sein Spektrum erfasse figürliche und abstrakte Arbeiten, erläuterte Dirk Tölke. Tölke verwies darauf, dass schon die Studienwahl wesentliche lmpulse für das künstlerische Werk Hans Radermacher mit sich gebracht habe.

Radermacher befasse sich in seinem Werk mit der menschlichen Existenz, ihren Bedingungen und Befindlichkeiten. Die Einsamkeit des lndividuums, die Sinnsuche, die Spannungen im Verhältnis zu Welt und Mitmensch, das symbolische und archaische Vokabular der Menschheitsgeschichte als Ausdruck von Orientierungsangeboten thematisiere der Künstler in seinen Bildern. Während in frühen Arbeiten noch impressionistisch anmutende Landschaften ltaliens dominiert hätten, seien später antike Mythologie und christliche Symbolik mit figurativeren Arbeiten entstanden.

Neuere Arbeiten

ln den 1990er Jahren seien die Arbeiten abstrakter geworden, lyrisch informell und expressiver. Nun hätten, so Dirk Tölke, die Seinsfragen ihren Ausdruck mehr im inneren lmpuls und der spontanen Geste gefunden. Die Flüssigkeit des Farbauftrags hätte ihre Entsprechung in der nun häufiger angewandten Aquarelltechnik gefunden. Die Verteilung von Linie und Fläche sei rhythmischer geworden. Zonen von Ruhe und Dynamik hätte der Maler nun geflechthaft vermischt und damit Unruhe und Zerrissenheit ausgedrückt, Bedrohliches thematisiert. Lichtere Arbeiten hingegen atmeten heitere Bewegtheit.

Die neueren Arbeiten, die neben älteren in der Ausstellung gezeigt wurden, spielten mit starken Farbkontrasten, in denen mitunter figurative Züge sichtbar würden. Leuchtende Naturkräfte träten in Erscheinung. Assoziationen zu kretischer Kultur tauchten auf.

Hans Radermacher selbst sagt zu seinen Werken: „Malen bedeutet für mich Farben zu formen, wie es Matisse nannte, die Materialität der Farben zu betonen, andere Stoffe wie Sand oder Papier beizumischen.“ Der rationale Aspekt sei, so der Künstler, bei seiner Malerei unverzichtbar. Das Rationale erfülle allerdings gegenüber der lntuition eine dienende Funktion. Hans Radermacher: „Alle meine Arbeiten wollen Empfindungen und Assoziationen im Betrachter evozieren. Sie sind Einladungen zu einer aktiven Teilhabe."