Kinorandalen wegen Tiktok-Trend : Ärger bei „Creed“-Vorstellungen auch in Heinsberg und Erkelenz
Heinsberg/Erkelenz In ganz Deutschland kommt es bei Kinovorstellungen des Boxerfilms „Creed III“ zu Randalen und Störungen. Auch im Erkelenzer und Heinsberger Kino haben sich Besucher stark danebenbenommen.
Der Film „Creed III“ war ein langersehnter Blockbuster, den auch die Kinos mit Hoffnung auf viele Besucher erwarteten. Die Besucher kommen auch in Scharen, der Boxerfilm brach Rekorde an den Kinokassen. Allerdings kommen auch viele Personen, die die Kinobetreiber lieber nicht in ihren Sälen hätten. Aus ganz Deutschland gibt es Meldungen von Randalen, Ausschreitungen und enormer Verschmutzung der Säle – aus Hamburg, Berlin und Essen, aber auch in der Region aus Aachen und Düren. Ebenso machen die Kinos in Heinsberg und Erkelenz ähnliche Erfahrungen mit Zuschauern, die sich bei den Vorstellungen von „Creed III“ absichtlich danebenbenehmen.
Im Heinsberger Roxy und im Erkelenzer Gloria Filmpalast mussten zwar noch keine Vorstellungen abgebrochen werden. „Und auch Auseinandersetzungen unter den Gästen hatten wir nicht. Aber wir haben nach den Vorführungen eine extreme Verschmutzung in den Sälen vorgefunden“, sagt Maurice Lehnen, der zusammen mit Sebastian Schäfers die beiden Kinos betreibt. Popcorn wurde herumgeworfen, Nachosoße auf Sitzen und im Saal verschmiert und Getränke quer durch den Raum verschüttet.
Es gebe immer wieder mal Vorstellungen, nach denen es etwas mehr zu reinigen gäbe, besonders wenn die Filme so gut besucht sind wie bei „Creed III“. „Aber so extrem wie jetzt war es noch nie“, sagt Lehnen. Mehr als eine Stunde müsse man die Säle sauber machen, so dass mehr Personal gebraucht werde.
Grund für die deutschlandweiten Vorkommnisse bei Kinovorstellungen von „Creed III“ scheint ein Tiktok-Trend zu sein. Denn die meist jugendlichen Randalierer filmen sich dabei und stellen das Video ins Internet. Es ist nicht das erste Mal, dass es einen Tiktok-Trend bei Kinobesuchen gibt. Im Sommer 2022 war es beispielsweise weltweit beliebt, Videos von sich zu posten, in denen man im Anzug in den Kinderfilm „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ geht. Auch ins Heinsberger Kino kamen Anzugträger. „Damit hatten wir kein Problem, denn das war ja ganz nett“, sagt Lehnen. Allerdings ist es auch damals in anderen Kinos zu starken Verschmutzungen gekommen.
Der neue Trend bei dem Film „Creed III“ hat aber ein ganz anderes Ausmaß, das vielen Kinobetreibern Sorgen macht. Manche haben den Film vorsorglich ganz aus dem Programm genommen. Maurice Lehnen kann das verstehen. In Heinsberg und Erkelenz wird man den Film aber weiterhin zeigen, da es bislang „nur“ zu Verschmutzungen gekommen sei. „Manche Kinos haben auch extra eine Security angestellt oder geben den Film erst ab 18 Jahren frei“, erzählt Lehnen. Das wäre auch in Heinsberg und Erkelenz denkbar – je nachdem, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt.
Denn die Kino-Störenfriede sorgen nicht nur für Dreck und mehr Arbeit. Es entsteht dem Kino auch ein wirtschaftlicher Schaden. Viele Besucher sind nach den Vorstellungen sauer auf die Kinobetreiber und kündigen an, in Zukunft fernzubleiben. „Deshalb unser Appell an unsere Gäste: Bitte sagen Sie uns während der Filmvorstellung Bescheid, wenn sich Leute nicht benehmen. Dann können wir direkt eingreifen“, sagt Sebastian Schäfers.