Fußball-Geflüster : 1. FC Heinsberg-Lieck will sein altes Image ablegen
Heinsberg Der 1. FC Heinsberg-Lieck muss einen Leistungsträger ersetzen, der in die Mittelrheinliga wechselt. Wie der Verein das auffangen will.
Beim 1. FC Heinsberg-Lieck wurde der Kader in der Winterpause „getrimmt“. Trainer Michel Noethlichs geht mit 16 Spielern in die Rückrunde der Bezirksliga. Florent Sadiku ist nicht mehr dabei, Marcel Rohse wechselt zu B-Ligist Germania Bauchem, Shawn Peters will für C-Ligist Eintracht Kempen Tore schießen. Paul Koch, der das „Pech“ hatte, im Angriff Maurice Gippert vor sich zu haben, verstärkt den Liga- und Lokalrivalen Dremmen.
Sehr hart trifft den FC der Wechsel von Kreativspieler Sebair Ljatifi zum Mittelrheinligisten Borussia Freialdenhoven. In der Sommervorbereitung hatte Heinsberg-Lieck ein Testspiel in Freialdenhoven ausgetragen, dabei muss Ljatifi einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. „Es wurde sehr offen kommuniziert, Sebair Ljatifi möchte die Mittelrheinliga versuchen“, so Noethlichs. „Wir wollten ihm die Möglichkeit nicht verbauen“. Der offensive Mittelfeldspieler habe sich sehr mannschaftsdienlich entwickelt, die Aufgaben gut umgesetzt.
Die Lücke, die Ljatifi hinterlässt, kann ein Spieler allein nicht füllen. Noethlichs wird die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Für die neue Saison hat man Kandidaten im Auge. „Wir werden mehr übers Kollektiv kommen“, kündigt der Trainer an. Das wäre im Aufstiegsjahr ähnlich gewesen.
Zwei Spieler sind neu im FC-Kader. Kevin Richardt kehrt aus Kuckum zurück, Pedro Cobra kommt von den A-Junioren des FC Wegberg-Beeck. „Sehr angenehm, sehr gute Qualität“, urteilt Noethlichs über den A-Junior. Im Kader stünden charakterlich saubere Spieler, ist der Trainer überzeugt.
Ziel ist es, einen Imagewechsel zu vollziehen. Denn Heinsberg-Lieck klebte der Makel an, schwierige Spieler zu holen, die auf höherem Niveau spielen wollten. „Wir wollen eine Mannschaft haben, die miteinander arbeitet und füreinander eintritt“, unterstreicht der Trainer. Erneut 24 Punkte wie in der Hinrunde zu holen, wäre in Ordnung. „Die Ergebnisse werden knapper werden“, prognostiziert der Trainer.
In der Vorbereitung wird wieder experimentiert. Verschiedene Spielsysteme hat man auch in der Hinrunde schon ausprobiert. Vieles hat gut funktioniert, es wurden aber auch schmerzhafte Erfahrungen gemacht. „Wir hoffen, dass alle fit bleiben und regelmäßig zum Training kommen“, ist der Wunsch des Trainers. In der Vorbereitung wurde der FC auch durch einige Corona-Fälle gebremst. So konnte Noethlichs nur über acht bis zehn Spieler in den Trainingseinheiten verfügen. Die Kabine wird deshalb nicht mehr genutzt. Das ist vor allem für die Torhüter nach einem Training auf der Asche kein Zuckerschlecken, wenn sie mit den verschmutzten Trainingssachen ins Auto steigen. „Als Bezirksligist hat man wegen der Asche schlechte Voraussetzungen“, hofft Noethlichs auf einen Kunstrasenplatz in den nächsten Jahren.
Der Trainer hat bereits gute Ansätze gesehen, was den geduldigen Spielaufbau und den geplanten Angriff angeht. Zuviele Gegentore hat der FC nach Standardsituationen kassiert. „Standards verhindern und verteidigen“, ist in der Vorbereitung auch ein großes Thema.
Noethlichs denkt aber auch schon über die Saison hinaus. „Wir müssen den Abgang von Jürgen Heinrichs im Sommer vorbereiten und langsam ohne ihn planen“, sagt der Trainer. Heinrichs (45) will, so Noethlichs, nach dieser Spielzeit seine Karriere als aktiver Fußballer beenden. In der Innenverteidigung hat der Trainer das Duo Rico Schreinemacher und Willy Steitz im Kopf.
Eine starke Vorstellung als Achter hatte Kevin Massakidis gegeben. Vor der Coronavirus-Pandemie hatte er bei den A-Junioren des FC Wegberg-Beeck gespielt. Nach dem Kreispokalfinale im August gegen Schafhausen habe er sich bei Heinsberg-Lieck angeboten. Beim 4:0 gegen den damaligen Bezirksliga-Tabellenführer Wenau hatte er drei Tore vorbereitet.