Ausstellung : Zwei Ausstellungen zum Museumstag
Geilenkirchen-Immendorf Erfreulich großen Zuspruch fand das Museum Historisches Klassenzimmer Immendorf beim Internationalen Museumstag. Gleich mit zwei Wechselausstellungen konnte das rege Team um den Vereinsvorsitzenden Rudolf Müller aufwarten.
„Kaiser Wilhelm II. und die Schule“ lautete der Titel der ersten Sonderausstellung im Foyer der Immendorfer Grundschule und „Wegekreuze um Geilenkirchen und in den Geilenkirchener Landen“ war die zweite Sonderschau betitelt. Darüber hinaus bot die umfangreiche Dauerausstellung mit einem komplett eingerichteten Klassenzimmer die Möglichkeit, eine Reise in die eigene Jugendzeit zu unternehmen oder mal zu schauen, wie die Altvorderen denn so den Schulalltag „genossen“ haben.
Vereinsmitglied Annemarie Veckes aus Lindern hatte die Ausstellung der Wegekreuze vorbereitet. Sie fußt auf einer Dokumentation, die vor 20 Jahren erstmalig der Öffentlichkeit an selber Stelle präsentiert worden war. Franz Mingers aus Waurichen hatte damals mit dem Fahrrad die Wegekreuze der Region aufgesucht, hatte sie fotografiert und eine umfangreiche Dokumentation erstellt. Der damalige Geilenkirchener Bürgermeister Franz Beemelmanns hatte die Ausstellung, die damals den Titel „Kreuze und christliche Kleindenkmale am Wegesrand“ getragen hatte, am 12. November 1999 eröffnet.
Annemarie Veckes war es ein Anliegen gewesen, dass diese Dokumentation nicht in Vergessenheit gerät und hatte daher, die aktuelle Ausstellung mit zahlreichen Bilddokumenten auf die Beine gestellt. Veckes freute sich besonders, dass auch Franz Mingers den Weg von Waurichen nach Immendorf auf sich genommen hatte, um die alten Bilder noch einmal zu betrachten.
Das Brauchtum ein Wegekreuz zu setzen, um Gottes Schutz zu erbitten oder für die Rettung aus einer Not zu danken, ist aus der Mode gekommen. Manche Wegkreuze werden aber bis heute vor allem von der älteren Generation gepflegt. Hin und wieder, so Annemarie Veckes, könne man noch Menschen sehen, die vor einem solchen Kreuz den Hut abnehmen oder, wenn sie keinen auf haben, ein Kreuz schlagen.
Welche Wegkreuze aus der Dokumentation von Franz Mingers bis heute erhalten sind und welche inzwischen verschwunden, das weiß so genau niemand. Die zweite Sonderausstellung ist auch gleichzeitig eine Vorbereitung auf eine Exkursion, die das Historische Klassenzimmer zum Museum Haus Doorn bei Utrecht plant. Das Landgut Haus Doorn war der letzte Wohnort von Kaiser Wilhelm II., der nach dem 1. Weltkrieg ins Exil gehen musste. Rudolf Müller schwärmt von dieser Museumsstätte, dort könne man Geschichte leibhaftig erfahren. „Wenn man durch die historischen Räume geht, glaubt man der Kaiser würde gleich aus dem Nachbarzimmer eintreten“, sagt Müller.
Eine solche Authentizität würden sicherlich auch viele Besucher, mehr als 100 alleine am Museumstag, dem Historischen Klassenzimmer bescheinigen. Auch die Sonderschau zu Kaiser Wilhelm II. wartet mit vielen Dokumenten auf, die Geschichte erfahrbar machen. Schön ist es mit dem Ausstellungsmacher ins Gespräch zu kommen. Müller weiß so manches Anekdötchen zu berichten, dass er bei der Vorbereitung der Ausstellung ausgegraben hatte.
So soll der Kaiser, der einst 60 Schlösser sein Eigen nannte, als er Haus Doorn zum ersten Mal erblickt hatte, geäußert haben: „In diesen Hühnerstall ziehe ich nicht ein.“ Er zog dann aber doch ein, und verbrachte seine Tage mit Holzhacken.
Wer Interesse an der noch nicht terminierten Exkursion zum Haus Doorn hat, kann unter Klassenzimmer@info-immendorf.de Kontakt zum Museum Historisches Klassenzimmer aufnehmen.