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Künstler-Forum Schloss Zweibrüggen: Zurückhaltung trifft auf orgiastische Farbexplosion

Künstler-Forum Schloss Zweibrüggen : Zurückhaltung trifft auf orgiastische Farbexplosion

Die Bandbreite der Arbeiten ist enorm: Bei der Jahresausstellung des Künstler-Forums Schloss Zweibrüggen präsentieren 63 Kunstschaffende ihre Werke.

Die Jahresausstellungen des Künstler-Forums Schloss Zweibrüggen haben eine lange Tradition, die immer mal wieder mit neuen Ideen belebt wird. Ursprünglich boten diese Gruppenausstellungen den kunstschaffenden Mitgliedern des Forums die Gelegenheit, ihr Schaffen einem breiten Publikum vorzustellen. Die Qualität der Ausstellungen variierte logischerweise mit den teilnehmenden Künstlern. Um das Niveau anzuheben, hatte der vorangegangene Vereinsvorstand Jahresausstellungen überregional ausgeschrieben und die Einreichungen von einer Jury bewerten lassen. Diese Idee setzte sich allerdings nicht durch.

Nun kehrte der aktuelle Vorstand mit seiner ersten Jahresausstellung wieder zu den Wurzeln zurück. Er lud die vereinszugehörigen Künstler ein, ihre Gedanken zum Thema „Natur“ in ein Kunstwerk zu fassen. Wer die Ausstellung besucht, wird viele neue Namen unter den 63 Ausstellern entdecken. Da das Künstler-Forum mit seinem Katalogprojekt auf große Resonanz auch in der überregionalen Künstlerschaft gestoßen war, war die Zahl der Mitglieder sprunghaft von 50 auf 165 angestiegen. Von diesen 165 hatten sich nun 63 für die Jahresausstellung angemeldet. Eine Jurierung nahm der Vorstand nicht vor, so dass alle eingereichten 63 Arbeiten auch ihren Platz in der Ausstellung fanden.

Aufgrund der zu erwartenden hohen Teilnehmerzahl hatte der Vereinsvorstand die Anzahl der Arbeiten pro Künstler auf eine und das Format auf 60 mal 80 Zentimeter begrenzt. Glücklicherweise bieten die Ausstellungsräume im Schloss Zweibrüggen ausreichend Hängefläche, um die Vielzahl der Werke, überwiegend Bilder, präsentieren zu können, ohne dass es ein Gedränge an den Wänden gibt. Allerdings stellen 63 Werke von 63 sehr unterschiedlichen Künstlern den Betrachter vor eine Herausforderung, die einen auf den ersten Blick erschlägt. Man muss schon etwas Zeit und Muße mitbringen, um seine Lieblingsstücke in Stil, Ausführung und Darstellung des Themas herauszufiltern.

Edith Bachmann beteiligt sich mit dem Gemälde „Hirsch“.
Edith Bachmann beteiligt sich mit dem Gemälde „Hirsch“. Foto: Dettmar Fischer

Wie der Vorsitzende des Künstler-Forums, Dr. Josef Gülpers, den rund 100 Vernissagebesuchern erläutert hatte, zeige die Ausstellung nicht nur klassische Landschaften, Bilder von Wäldern, Wiesen, Seen, Bergen, Tieren, sondern darüber hinaus auch Werke, die nicht auf den ersten Blick der Natur zuzuordnen seien. Der Betrachter der Werke müsse sich hier die Frage stellen, wo die Bezüge zur Natur zu finden sind. Wieso habe die Künstlerin Maria Konz beispielsweise bei ihrem Bild „Hubertus Heil“ ein Kreuz appliziert? Oder was habe ein Foto des Eiffelturms in einer Ausstellung zum Thema „Natur" zu suchen?

Die klassische Öl- und Acrylmalerei findet sich unter den angewandten Techniken ebenso wie Collagen, Bleistift- und Buntstiftzeichnungen, dreidimensionale Keramik, Fotografie, Assemblagen, Filzstift- und Federzeichnungen sowie Aquarelle. Exakt ausgeführte Arbeiten hängen an einer Wand mit wilden, expressiven Bildern.

Gülpers verwies auf Arbeiten, bei denen die Ästhetik im Vordergrund stehe, andere wieder zeigten die vom Menschen zerstörte Natur. Eine realitätsnahe Arbeit hat eine ungegenständliche zur Nachbarin. Zurückhaltende Pastelltöne treffen auf orgiastische Farbexplosionen.

Die Reise durch die Natur auf den Spuren von 63 Künstlerinnen und Künstlern, die aus der Region, aber auch aus dem Raum Köln und Aachen sowie dem benachbarten Ausland ihre Werke nach Zweibrüggen anlieferten, können interessierte Kunstfreunde noch bis zum 15. Mai unternehmen. Die Ausstellung ist sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 16 bis 19 Uhr geöffnet.