Rückblick in die Zeitung im Oktober 1969 : Vergifteter Blumenkohl und ein neuer Pfarrer
Geilenkirchen Der Oktober vor 50 Jahren war ein sehr vielfältiger und interessanter Monat für die Menschen im Lokalkreis. Erfreuliche, feierliche und auch kuriose Nachrichten finden sich in den Chroniken der Geilenkirchener Volkszeitung vom Oktober 1969.
„Die Stadt Geilenkirchen wartet auf ihren 10.000 Einwohner“, titelte die GVZ am 10. Oktober 1969. Diesem Ergebnis sah min voller Erwartung entgegen.
Mehr Frauen als Männer
Am 1. Oktober waren es 9.908 Einwohner, wobei 5.208 weiblich und 4.700 männlich waren. „Um genau 508 übertrifft ihre Zahl die des sogenannten ‚starken’ männlichem Geschlechts“, hieß es im Text. Zwar waren es zu der Zeit schon weit über die 10 000 Einwohner, jedoch zählte man die vielen stationierten deutschen und englischen Soldaten nicht dazu.
„Diese aber haben Geilenkirchen lediglich als zweiten Wohnsitz, werden zwar registriert, aber nicht als ständig hier befindliche Einwohner in der Personenstandsliste geführt.“ Die Stadt rechnet spätestens am 1. November mit der Überschreitung. „Dann nämlich wenn die Soldatenfamilien der Raketen-Artillerie- Schule des Heers die Wohnungen im Norden der Stadt beziehen“. Knappe 40 Jahre später wohnen schon mehr als dreimal mal so viele Menschen in Geilenkirchen.
Am Donnerstag, dem 2.Oktober im Jahr 1969 berichtete die Geilenkirchener Volkszeitung von der baldigen Fertigstellung der Bundesstraße 221 von Geilenkirchen aus in Richtung Übach/Boscheln. Spätestens Ende Oktober sollte die nahezu fünf Kilometer lange Straße fertig sein. „Dann werden wir spätestens Anfang November die Strecke für den Verkehr freigeben können“, kam es von Bauingenieur Skulpin. Die Bewohner haben ein Jahr auf diese Straße gewartet und man hatte rund 170.000 DM investiert.
„Am gestrigen Sonntagmorgen fuhr die Polizei mit Funkstreifenwagen und Lautsprechern durch die Straße der Städtchen und Dörfer des Kreises Geilenkirchen Heinsberg“, schrieb die Geilenkirchener Volkszeitung am 6.Oktober 1969. Der Grund dafür: In der Nacht zuvor stahlen Diebe Blumenkohlköpfe von einem Haarener Acker. Diese wurden jedoch einen Tag zuvor mit dem hochgiftigen Pflanzenschutzmittel PD5 gespritzt. „Dieses Mittel kann mit Lebensgefahr verbundene schwere Gesundheitsschäden auslösen“, wurde am 6. Oktober 1969 berichtet. „Eben deshalb wurden die Bewohner der grenznahen Orte über Polizei und Pfarre vor dem Genuss des gestohlenen und vergifteten Blumenkohls gewarnt.“ Und heute wundert man sich, warum damals Blumenkohl mit einer so giftigen Substanz behandelt wurde.
Am gleichen Tag fand die offizielle Eröffnung der Jugendmusikschulen in Heinsberg und Geilenkirchen statt. Schulleiter Wals hieß die Gäste im Jugendheim der evangelischen Pfarre in Heinsberg willkommen. „Er begrüßte Vertreter der Städte Geilenkirchen, Heinsberg und des Kreises sowie Eltern und Kinder und die anwesenden Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen“, schrieb die GVZ am Dienstag, dem 7.Oktober 1969. Die Schulen bestehen noch bis heute und bringen vielen Kindern und Jugendlichen die Musik nahe.
„Er ist der neue Pfarrverwalter der evangelischen Kirchengemeinde Geilenkirchen-Hünshoven“, erfuhren die Leser am 25. Oktober aus der Zeitung. Die Rede war von dem jungen Gerhard Rosenbrock. Seit Anfang Oktober konnte man den gerade einmal 28-Jährigen, „aus einer alteingesessenen Dürener Familie“-stammenden Pastor in Geilenkirchen antreffen. „Er ist Optimist, hat den Schwung der Jugend, Tatkraft und Begeisterung, die in dieser Zeit notwendiger sind denn je“. Rosenbrock ist inzwischen Ruheständler und war zuletzt ein angesehener Pfarrer in der Kirchengemeinde Kornelimünster/ Zweifall.