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Sechsstellige Summe übergeben: Telefonbetrüger bringen Seniorin um ihr Vermögen

Sechsstellige Summe übergeben : Telefonbetrüger bringen Seniorin um ihr Vermögen

Regelmäßig werden Senioren Opfer von Betrügern. Häufig erbeuten die Täter hohe Summen. Ein aktueller Fall aus Übach-Palenberg macht besonders fassungslos: Hier gab eine 83 Jahre alte Frau jetzt eine sechsstellige Summe in die Hände einer Unbekannten.

Einen üblen Telefon-Trickbetrug-Fall, bei dem eine Seniorin um einen sechsstelligen Geldbetrag gebracht worden ist, meldet die Kreispolizeibehörde Heinsberg aus Übach-Palenberg. Demnach erhielt eine 83-jährige Seniorin am Mittwoch gegen 10 Uhr einen Anruf eines angeblichen Polizisten, der angab, dass ihre Enkelin in Aachen bei einem Verkehrsunfall einen Mann totgefahren habe. Sie säße jetzt in einer Sammelzelle bei der Polizei.

„Der angebliche Polizist gab vor, dass ein Vertreter einer großen Boulevard-Zeitung dem Telefonat zuhöre und einen Artikel über das Geschehen veröffentlichen würde, wenn sie nicht eine hohe Geldsumme zahlen würde“, schildert Polizeisprecher Marcus Königs den Fall. Die Betrüger forderten laut Königs 185.000 Euro.

Eine zweite weibliche Unbekannte rief kurze Zeit später bei der 83-Jährigen an und gab sich als Staatsanwältin aus. Sie fragte erneut nach, ob die Seniorin zahlen würde. Königs: „Die Anrufer hielten die Telefonleitung der Seniorin die ganze Zeit belegt und forderten sie immer wieder auf, das Gespräch nicht zu beenden.“

Das fatale Ergebnis: Nach mehreren Telefonaten hätten die beiden Telefonbetrüger die Seniorin, die ihrer Enkelin natürlich helfen wollte, soweit beeinflusst, dass sie am Donnerstag zur Bank fuhr und eine sechsstellige Summe abholte, sagte Königs.

Gegen 12.30 Uhr meldete sich die Betrügerin erneut und forderte die Dame auf, zur Aachener Straße in Übach-Palenberg zu kommen. Dort solle dann das Geld übergeben werden. An der angegebenen Örtlichkeit traf die Seniorin zunächst auf einen Mann mittleren Alters, der mit seinem Hund spazieren ging. Sie unterhielt sich mit dem Mann, weil dieser fragte, ob alles in Ordnung sei. Königs: „Die 83-Jährige war so verunsichert, dass sie sich ihm jedoch nicht anvertraute.“

Kurze Zeit später traf die angekündigte Frau ein, der sie das Geld übergeben sollte. Diese Frau sprach die Seniorin in akzentfreiem Deutsch an. Sie sagte, sie wäre die Ehefrau des beim Verkehrsunfall getöteten Mannes und solle das Geld abholen.

Die Unbekannte war den Angaben nach etwa 1,60 Meter groß, wirkte südländisch und hatte schwarze, zu einem Zopf gebundene Haare sowie dunkle Augen. Sie war mit einem schwarzen Mundschutz, einem schwarzem knielangen Mantel, einer schwarzen Stoffhose und dunklen, halbhohen Stiefeln bekleidet.

Nach der Geldübergabe entfernte sie sich zu Fuß in Richtung Merksteiner Straße. Die Seniorin sollte nach der Übergabe des Geldes zu Hause einen Anruf der angeblichen Staatsanwältin erhalten. Dieser Anruf blieb aus, so dass die alte Dame am Nachmittag selbst bei Ihrer Enkelin anrief. Diese war wohlauf und hatte auch keinen Unfall verursacht – die Seniorin bemerkte, dass sie betrogen worden war. Sie ging in Begleitung ihrer Familie zur Polizei.

Die Kriminalpolizei bittet nun Zeugen, die die Übergabe gegen 13 Uhr auf der Aachener Straße beobachtet haben. Diese sowie insbesondere der Spaziergänger mit dem kleinen braunen Hund werden gebeten, sich unter 02452/9200 zu melden.

(red/pol)