Flüchtlingshilfeverein Hand in Hand : „Räume entsprechen nicht mehr dem Standard“
Übach-Palenberg Darf der Flüchtlingshilfeverein Hand in Hand Übach-Palenberg seine Arbeit in der Aachener Straße 71 fortführen oder muss sich der Verein neue Räumlichkeiten suchen? Um diese Frage wird es am Freitag gehen.
Das Amt für Bauen und Wohnen des Kreises Heinsberg will die Räume besichtigen, um bauordnungsrechtliche Fragen in Bezug auf die ausgeübte Nutzung zu prüfen. „Die Räume entsprechen nicht mehr dem Standard“, weiß Vereinsvorsitzende Angelika Int-Veen. Auch seien sie zu groß, doch dies habe man der Stadt bereits vor Jahren mitgeteilt. „Die Heizung hat von Anfang an nicht funktioniert“, erzählt Jürgen Int-Veen. Bereits seit Jahren würden Heizstrahler für Wärme sorgen.
Und das ist nicht das einzige Problem. „Hinten im Lager ist es sehr feucht, wir haben rund um die Uhr einen Entfeuchter laufen“, erklärt Angelika Int-Veen. „Das Dach ist nicht mehr dicht“, ergänzt ihr Ehemann und deutet auf einige große Feuchtigkeitsflecken an der Decke und an den Wänden. An einer Stelle hat sich sogar eine kleine Pütze auf dem Boden gebildet.
Stein des Anstoßes für die Überprüfung war ein Antrag der CDU und die damit einhergehende Berichterstattung. Die CDU will von der Verwaltung prüfen lassen, ob die Räumlichkeiten des Vereins im derzeitigen Umfang weiterhin benötigt werden und ob und wie ein Integrationstreff in Übach-Palenberg eingerichtet werden kann. Die Mehrheit im Rat befürwortet dies.
„Wir wären bereit umzuziehen“, betont Angelika Int-Veen. Allerdings müsse das neue Objekt ein paar Voraussetzungen erfüllen. „Es muss zentral liegen, denn viele Geflüchtet kommen mit dem Bus zu uns“, führt Jürgen Int-Veen aus. Auch müssten die Räume eine gewisse Größe haben.
Der Verein wünscht sich einen großen Raum für Veranstaltungen, Deutsch- bzw. Integrationskurse und kleine Feste sowie zwei kleinere Räume für die Beratungsgespräche. „Außerdem brauchen wir wieder eine Ecke für die Kinder“, sagt Angelika Int-Veen. „Aktuell veranstalten wir jeden Donnerstag einen Nähtreff für Frauen – auch dafür braucht man genug Platz.“
„Es sollte aber nicht schwer sein, etwas Besseres als hier zu finden“, meint Jürgen Int-Veen. Der Verein habe bereits Ideen für mögliche passende Immobilien in der Umgebung. „Wir brauchen aber auf jeden Fall zwei Toiletten und ein behindertengerechter Eingang wäre gut“, sagt er. Damit würden einige Objekte auch schon wieder ausscheiden.
Im Falle eines Umzugs wird sich der Verein wohl von seinem großen Lager mit Möbeln, Kleidungsstücken, Bettwäsche, Geschirr und Küchenutensilien für die Erstausstattung verabschieden.
„Der Schwerpunkt unserer Arbeit hat sich verändert“, erklärt Jürgen Int-Veen den Hintergrund. Viele Geflüchtete hätten mittlerweile einen Job oder eine Ausbildung gefunden und seien nicht mehr auf die Spenden angewiesen. Auch habe seit Beginn der Corona-Pandemie die Qualität der gespendeten Möbel stark nachgelassen. „Den Vorrat an Kindersachen werden wir aber behalten. Die werden immer benötigt“, sagt Angelika Int-Veen.
Der Verein bedauert es, dass der Antragsteller nicht im Vorfeld das Gespräch gesucht hat. „Es gibt Kräfte die gegen uns sind“, ist Int-Veen überzeugt. Der Verein würde sich mehr Wertschätzung für seine Arbeit wünschen, schließlich übernehme er bereits seit Jahren die Aufgaben eines Integrationstreffpunkts. „Integration ist mehr als Kaffee kochen und Kuchen backen“, sagt sie. „Wir helfen den Geflüchteten bei Anträgen, Lebensläufen, Bewerbungen und vermitteln in Jobs.“
Der Verein befürchtet, dass die Räumlichkeiten aufgrund der Mängel für baufällig erklärt werden. „Das könnte passieren. Dann müssten wir sofort raus ohne eine Alternative zu haben“, sagt Jürgen Int-Veen. Wie es dann weitergehen soll, wisse keiner.