Ärger um Impfangebot : Kommt doch ein Impfzentrum nach Übach-Palenberg?
Übach-Palenberg Die SPD Übach-Palenberg ist von der Antwort des Landrats auf ihren Brief in Sachen Impfangebote nicht erfreut. Derweil ist der Bürgermeister im Gespräch mit dem Kreis Heinsberg. Tut sich da noch was?
Die Antwort des Landrats Stephan Pusch (CDU) stößt bei der SPD, wie zu erwarten war, nicht gerade auf Begeisterung. Die Kreis-SPD und die Übach-Palenberger SPD hatten sich am Freitag mit einem Brief an den Landrat gewandt und Impfzentren in allen Kommunen sowie eine unkompliziertere Vergabe der Impftermine gefordert. Dieser nannte den Brief „einen Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter des Kreises Heinsberg“, die viel und hart daran gearbeitet hätten, das Impfangebot in kurzer Zeit aufzustellen. Außerdem sollten nur die bestehenden fünf Impfzentren ausgebaut werden.
Lars Kleinsteuber, SPD-Kreisvorsitzender und Ratsmitglied in Übach-Palenberg, hält nichts von dieser Entscheidung. Die Gegenden um Heinsberg herum würden es schaffen, mehr Impfangebote anzubieten – und zwar auch ohne Termin. „Es mag ja sein, dass wir zu wenig Impfstoff haben, aber dann frage ich mich, warum ist das so“, sagt Kleinsteuber und setzt nach: „Vom guten Krisenmanagement am Anfang der Krise ist jedenfalls in den letzten Monaten nichts mehr zu sehen. Dafür mehren sich die Fernsehauftritte des Landrats. Doch die helfen uns nicht weiter – offenbar auch nicht bei der Impfstoffbeschaffung.“
Die Antwort des Landrates sorgte in Übach-Palenberg auch für Verwirrung. In der letzten Ratssitzung Ende November hatte die CDU-FDP-Fraktion angefragt, ob es einen weiteren Einsatz des Impfbusses des Kreises Heinsberg in Übach-Palenberg geben werde. Die Verwaltung hatte daraufhin geantwortet, dass der Kreis plane, den Impfbus Anfang Dezember für einen weiteren Termin herzuschicken. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, informierte der Kreis nach der Ratssitzung aber die Verwaltung, dass alle verfügbaren Mitarbeiter in den dezentral fest betriebenen Impfstellen im Einsatz seien. Der Impfbus könne daher seinen Betrieb zurzeit nicht weiter fortsetzen.
Gerhard Gudduschat, Vorsitzender der CDU-FDP-Fraktion in Übach-Palenberg, empfiehlt, die Aufregung herunterzuschrauben. „Ich persönlich habe den Eindruck, dass es mit den niedergelassenen Ärzten bei uns sehr gut funktioniert“, sagt er. Es sei aber nur ein Eindruck, er würde sich auch Zahlen dazu wünschen. Der Bürgermeister sei in ständigem Kontakt mit dem Kreis. Wenn die Impfstoffmengen es zuließen, werde es auch Angebote in Übach-Palenberg geben. „Mehr ist momentan nicht drin“, schließt Gudduschat.
In der Tat steht Bürgermeister Oliver Walther (CDU) in ständigem Austausch mit dem Kreis Heinsberg. Im letzten Gespräch habe Landrat Pusch dem Bürgermeister zwar gesagt, dass die primäre Versorgung der Bevölkerung durch die niedergelassenen Ärzte vor Ort erfolgen soll. Doch er habe auch in Aussicht gestellt, „dass – sofern zukünftig der Impfstoff in größerer Menge geliefert werde – in Übach-Palenberg möglicherweise ein weiteres Impfzentrum des Kreises errichtet werden könnte“. Nun klingen die Wörter „sofern“, „möglicherweise“ und „könnte“ nicht gerade konkret. „Diese Perspektive wird von Bürgermeister Walther begrüßt“, heißt es dennoch aus dem Übach-Palenberger Rathaus.
Die Gespräche mit der Stadt bestätigt auch der Kreis. „Dass wir immer prüfen, wie wir das Angebot verbessern können, ist nichts Neues“, sagt Kreissprecher Michael Heckers, „doch die Grundvoraussetzung ist genug Impfstoff. Erst dann können wir planen.“ Der Kreis habe immer dem Wunsch Nachdruck verliehen, mehr Impfstoff zu bekommen. Doch Standorte mit großen Kliniken und einer größeren Arztdichte bekommen laut Heckers in absoluten Zahlen auch mehr Impfstoff. Darum sei auch etwa die Städteregion Aachen mit mehr Impfstoff bedacht worden.
Doch es zeichne sich ab, dass sich die Lage entspannt und mehr Impfstoff in den Kreis Heinsberg kommen wird. Dann werde auch ein niedrigschwellendes Angebot besser möglich werden. Konkret geplant ist etwa ein Impftag, bei dem man sich nicht vorher anmelden muss. Nähere Informationen dazu will der Kreis in den nächsten Tagen bekanntgeben.