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Neuer Mieter gefunden: Das KaDeCe war ein Magnet Palenbergs

Neuer Mieter gefunden : Das KaDeCe war ein Magnet Palenbergs

Die Stöberhalle an der Ecke Aachener Straße und Kapellenstraße musste Mitte März schließen. Der Nachmieter steht schon fest. Er wird in ein altehrwürdiges Gebäude ziehen, das den Palenbergern viel bedeutet.

Seit kurzem sehen die Schaufenster im früheren KaDeCe-Gebäude leer aus. Die Stöberhalle, ein Secondhand- und Trödelladen, der die letzten Jahre dort ansässig war, hatte Mitte März zum letzten Mal geöffnet. Ein Nachmieter ist bereits gefunden: Happydeal Sonderposten, das bereits mit einem Laden in Baesweiler recht erfolgreich ist. Der Händler wird nun einen für Palenberg historischen Ort beziehen, der bei vielen Bewohnern immer noch starke Gefühle und Wehmut auslöst.

Obwohl es das Kaufhaus des Centrums schon seit 27 Jahren nicht mehr in Übach-Palenberg gibt, ist es fest in den Köpfen der Palenberger verankert, vor allem in denen der älteren. Sie schwärmen noch heute von den Erinnerungen an das Kaufhaus, das für eine Zeit steht, als der Stadtteil noch lebendiger war. „Das KaDeCe war ein Magnet in Palenberg“, sagt Gottfried Hintzen, dessen Familie das Gebäude an der Ecke Kapellenstraße und Aachener Straße von Anfang an gehörte. „So ein Kaufhaus, in dem man alles bekommt, das war einzigartig in der Gegend.“

In den 1950er Jahren hatte Hintzens Großvater mit mehreren Architekten und dem späteren Besitzer des KaDeCe die Idee, ein großes Kaufhaus in Palenberg aufzumachen. 1959 wurde es eröffnet. Zunächst bot es auf 450 Quadratmetern Haushaltswaren an, erzählt Hintzen. Später hat es sich weiter entwickelt und vergrößert. 1973 gab es eine Neueröffnung des Warenhauses, das dann eine Verkaufsfläche von 2000 Quadratmetern besaß. Mittlerweile gab es dort alles Mögliche zu kaufen, was man gebrauchen konnte: von Bettzeug über Kleidung bis hin zu Koffern. Es zog Menschen von weiter weg an, so habe es viele Besucher aus den Niederlanden gegeben, erzählt Hintzen. Davon hätten auch die anderen Geschäfte in Palenbergs Innenstadt profitiert. „Das KaDeCe war das Nonplusultra in Palenberg.“

Früher war an der Ecke Aachener Straße und Kapellenstraße das Warenhaus KaDeCe, das heute noch in den Köpfen der Palenberger präsent ist.
Früher war an der Ecke Aachener Straße und Kapellenstraße das Warenhaus KaDeCe, das heute noch in den Köpfen der Palenberger präsent ist. Foto: MHA/Benjamin Wirtz

Doch irgendwann lief es nicht mehr gut. Hintzen vermutet, dass das auch mit dem Bau der Wurmtalbrücke Ende der 1980er Jahre und der veränderten Verkehrsführung an der Aachener Straße zusammenhängt. Während bis dahin der Verkehr von Geilenkirchen nach Merkstein durch Palenberg geflossen sei, wurde er nun um den Kern herumgeführt. Potenzielle Kunden fuhren also nicht mehr durch Palenberg, sondern mussten es mit einem Schlenker gezielt anfahren.

1996 schloss das KaDeCe. „Wir hatten dann lange Zeit mit Leerstand zu kämpfen“, erzählt Hintzen. Die gesamte Fläche war nicht mehr zu vermieten, darum wurde der Laden geteilt. Verschiedene Händler ließen sich im Laufe der Jahre dort nieder, lange etwa der Drogeriemarkt „Ihr Platz“. Nachdem die Kette insolvent ging, versuchte Hintzen einen anderen bekannten Markt in die Räume zu holen. Doch niemand hatte Interesse. In den letzten Jahren war die Stöberhalle im ehemaligen KaDeCe, die mit viel Hingabe und Leidenschaft geführt wurde. Die Inhaberin musste nun aus gesundheitlichen Gründen schließen.

Seit etwa anderthalb Jahren gehört das Gebäude nicht mehr Hintzens Familie, sondern der Lange-Gruppe, die mehrere Immobilien in dem Stadtteil besitzt. „Wir wollen Palenberg wieder nach vorne bringen“, sagt Nico Lange, der auch Vorsitzender des Aktionskreises Pro Übach-Palenberg ist. Der Stadtteil soll wieder ein lebendiges Zentrum werden. Dabei soll auch der neue Mieter des ehemaligen KaDeCe eine Rolle spielen. Interessenten habe es viele gegeben, sagt Lange. Doch er wollte nicht jeden nehmen.

Lange wollte keine Bar und keine Gastronomie im ehemaligen KaDeCe-Gebäude haben, sondern einen Einzelhandel. Er habe nach dem Mieter gesucht, der das bestmögliche für Palenberg bringt. „Gastronomie haben wir genug. Wir brauchen jetzt Einzelhandel, der tagsüber geöffnet ist, um den Stadtteil zu beleben“, sagt Lange. Mit Happydeal habe man einen solchen Nachfolger gefunden.