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Geilenkirchen: Nach der Schule tut sich oft ein Graben auf

Geilenkirchen : Nach der Schule tut sich oft ein Graben auf

Mit 15 Ausstellern und 150 Besuchern startete die erste Berufs- und Studieninformationsbörse, doch seit 2006 hat sich eine Menge getan — in jeder Hinsicht. Aus den anfänglich 15 Ausstellern sind 60 geworden, und die Macher von „Be Future!“ können sich auch bei der im September anstehenden zehnten Auflage nicht über zu wenig Nachfrage beschweren.

So werden wieder mehr als 2000 Gäste erwartet, wieder wird ein Paket in Sachen Ausbildung und Studium geschnürt. Unser Mitarbeiter Markus Bienwald sprach mit dem Erfinder und Initiator Wilfried Kleinen und dessen Kompagnon Robert Jansen.

Guter Dinge: Die Initiatoren Robert Jansen (links) und Wilfried Kleinen.
Guter Dinge: Die Initiatoren Robert Jansen (links) und Wilfried Kleinen.

Das Interesse der Aussteller scheint nicht abzureißen, wie ein Blick auf die Teilnehmerliste zeigt.

Kleinen: Ja, wir konnten auch in diesem Jahr wieder eine Schippe drauflegen und mit 60 Ausstellern einen neuen Rekord aufstellen. Mittlerweile ist es sogar so, dass sich Firmen angemeldet haben, an die wir im Vorfeld gar nicht gedacht hatten und die wir auch nicht angeschrieben haben.

Der Platz im Gymnasium St. Ursula steht leider nicht unbegrenzt zur Verfügung…

Jansen: Und wir hatten schon in den letzten Jahren ein kleines Platzproblem. Aber wir tun alles, um die Wünsche der Aussteller unter einen Hut zu bekommen. Manche können dann leider nur an einem Tag kommen.

Was macht die Messe für die Aussteller so attraktiv?

Kleinen: Ich denke, dass es zum einen vielleicht auch daran liegt, dass die Teilnahme an der Messe kostenlos ist. Standgebühren wollen wir auch auf keinen Fall. Ich denke, was es für die Firmen so interessant macht, ist die Mischung aus guten Kontakten und interessierten Bewerbern.

Für wen ist die Berufs- und Studieninformationsbörse gedacht?

Jansen: Die Messe richtet sich natürlich nicht nur an die Schüler des Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula, sondern an jeden interessierten Jugendlichen und natürlich auch an die Eltern. So schreiben wir jedes Jahr alle weiterführenden Schulen im gesamten Kreis Heinsberg an und wissen aus den vergangenen Jahren, dass auch Schüler aus Wegberg, Erkelenz, Heinsberg oder Mönchengladbach zu uns kommen.

Zehnmal „Be Future!“ bedeutet natürlich auch unzählige Gespräche und sehr viel Information. Gibt es so etwas wie messbare Erfolge?

Kleinen: Mit der ‚Be Future!‘ wollen wir dafür sorgen, dass die Schüler immer wieder darüber nachdenken, was sie nach der Schule wollen. Aber wir sind natürlich keine Vermittlungsbörse. Wir bringen nur an einem Ort und zu einer Zeit unterschiedliche Arbeitgeber, Ausbildungs- und Studienbereiche zusammen. Dazu wird dem Vernehmen nach immer wieder auch über die Möglichkeit gesprochen, Praktika zu absolvieren.

Das ist natürlich in Zeiten einer schier unüberschaubaren Informationsflut für die jungen Menschen und künftigen Berufseinsteiger ein großer Vorteil…

Kleinen: So ist es! Die jungen Erwachsenen haben die Möglichkeit, sich aktuell und in einem persönlichen Gespräch ganz unverbindlich zu informieren. Der Vorteil ist natürlich auch ein Frustabbau. Denn viele künftige Schulabsolventen sind frustriert, wenn sie 50 oder 60 Bewerbungen schreiben und 40 Absagen bekommen.

Jansen: Auch die Arbeitgeber sind frustriert, wenn sie mit hunderten Bewerbungen von Menschen konfrontiert werden, die nicht genügend qualifiziert sind. Ein privates und persönliches Gespräch bringt den Schülern ohnehin viel mehr, weil der Beruf beziehungsweise das Studium damit direkt vor Augen ist. Der Graben, der sich zweifellos nach der Schule auftut, und die Frage, wie es weitergeht, wird damit sehr viel besser überwunden. Die Anonymität, die es sonst bei Bewerbungen gibt, ist weg, denn man sieht seinen Ansprechpartner von Angesicht zu Angesicht. Das ist eine ganz andere Ebene.

Während sich die Universitäten bei der „Be Future!“ tummeln, ist die Zahl der teilnehmenden Handwerksbetriebe schon geringer. Dabei sagen selbst Handwerksmeister, dass sie künftig vor einem Mangel an Auszubildenden stehen…

Kleinen: Das sehen wir auch so. Und wir arbeiten schon seit ein paar Jahren daran, dass mehr Handwerksbetriebe teilnehmen. Wir haben schon viele Betriebe angeschrieben, aber häufig auch gar keine Antwort bekommen.

Dabei werden doch auch Facharbeiter im Bereich des Handwerks dringend gesucht…

Jansen: Scheinbar ist es so, dass im Bereich des Handwerks noch ein wenig alte Krusten aufgebrochen werden müssen. Es ist zwar so, dass sich manche Betriebe beklagen, dass es nicht genügend Auszubildende gibt. Aber sie sind offenbar noch nicht so weit, dass sie um diese Auszubildenden auch gezielt werben wollen.

Wie steht es um das Interesse der Eltern an der „Be Future!“?

Kleinen: Die Eltern gehen immer häufiger mit und wollen sich mit ihren Kindern beraten lassen. Natürlich ist die Messe auch dafür die ideale Plattform.

Lohnt sich die ganze Arbeit, die in Vorbereitung und Organisation der Börse gesteckt wird?

Jansen: Auf jeden Fall. Denn wenn man sieht, wie die Schüler ihre Scheu überwinden und mit den Ausstellern sprechen, ist das viel wert. Da sieht man, dass wirklich etwas Gutes dabei herauskommt, wenn man in die zufriedenen Gesichter schaut. Das zeigt den Erfolg der Ausbildungsmesse, auch wenn man ihn nicht wirklich beziffern kann.