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Geilenkirchen: Mit Babywindeln einen Huf kühlen

Geilenkirchen : Mit Babywindeln einen Huf kühlen

Ursula Damerau aus Kreuzrath hat ein Buch über Pferde veröffentlicht, und sie weiß, wovon sie schreibt: „Meine Liebe zu Pferden war schon immer da. Reitunterricht konnte ich jedoch erst mit 16 Jahren nehmen, als ich eigenes Geld verdiente. Als ich dann 18 wurde und sich andere ein Auto kauften, habe ich mir ein Pferd angeschafft.“

Lebt von und mit Pferden

Seit ihrem 22. Lebensjahr lebt sie nun von und mit Pferden, ist seit über 30 Jahren Ausbilderin für Freizeitreiten im Westernstil und unterrichtet Kinder und Erwachsene in ihrer Reitschule „Ullas Reiterhof“ in Kreuzrath. Dort fühlen sich neben Schul- auch Pensionspferde wohl.

Ihr wichtigstes Anliegen ist, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Dies betont sie auch in ihrem druckfrisch im Januar aufgelegten Buch „Galopp in die Freiheit“. „Pferde sollten möglichst viel Zeit an der frischen Luft verbringen“, meint die Autorin, „in Deutschland sind jedoch 80 Prozent von ihnen in Boxen untergebracht und können nicht jeden Tag nach draußen und sich ausreichend bewegen.“

Der BVK (Buch-Verlag Kempen) sei mit der Bitte an sie herangetreten, ein Lese-Info-Mitmach-Buch (LIMBU) für die gleichnamige Reihe des Verlags zu schreiben, erzählt die 56-Jährige. Diesem Wunsch habe sie gerne entsprochen und sich eine spannende Geschichte über ein arabisches Vollblut namens „Nadir“ ausgedacht. Dabei habe ein Pferd ihrer Reitschule, der 14 Jahre alte, braune Wallach „El Gabani“, ebenfalls Vollblut-Araber, als Vorbild gedient — von ihm sind auch Fotos im Buch.

Die Story spielt in der hiesigen Umgebung und handelt von einem unglücklichen Rennpferd, das leidet, weil es nicht so leben kann, wie Pferde leben möchten. Es wird zu einem Freizeitpferd umerzogen und erlebt viele aufregende Abenteuer mit Kindern, darunter faszinierende Ausritte in die limburgischen „Schinvelder Bossen“, wo Highland-Rinder frei herumlaufen, was für jeden Reiter eine besondere Herausforderung darstellt. Auch ein prickelndes Bad mit Pferden in einem See erleben die Kinder.

Breites Hintergrundwissen

Das Besondere an dem reich bebilderten Buch ist, dass es breites Hintergrundwissen über Pferde vermittelt und viele Mitmach-Seiten hat, um eigene Ideen und Erlebnisse aufzuschreiben.

Auch ein Quiz über Körperteile des Pferdes fehlt nicht. Wörter, die in der Geschichte vorkommen, werden direkt an den Seitenrändern erklärt, beispielsweise Gangarten, Impfungen, Pferderassen, Sättel, Ernährung, Pferdesport, Sozialverhalten, Ausdrucksformen oder die Arbeit des Hufschmieds. Dazu verrät die Autorin Tricks, wie zum Beispiel das Kühlen eines verletzten Hufes mit einer nassen Babywindel. „Alles, was man einem Reiter beibringt, kommt irgendwann auf der Welt einem Pferd zugute“: Das ist die Einstellung Dameraus.

Im Gespräch mit ihr meinte Felina Küppers, eine siebenjährige Reitschülerin, die das Buch kennt: „Die Erklärerin bist du, und wenn man das Buch gelesen hat, kann man bald reiten.“ Die Autorin schmunzelt und erzählt, dass das Buch nachvollziehbar in einfacher Sprache geschrieben sei und sich daher in der Tat sehr gut für Anfänger — auch Erwachsene — eigne, „denn komplizierte Bücher klappen viele nach der fünften Seite zu“. Sie sei inzwischen von mehreren Erwachsenen angesprochen worden, die das Buch in einer Nacht durchgelesen hätten.

Wer möchte, dem signiert die Schriftstellerin ihr Werk gerne auf dem Reiterhof — wenn gewünscht, auch mit einem Foto von „El Gabiano“. „In zehn Jahren ist das Buch ein Klassiker“, ist sich Felinas Mutter, Carmen Küppers, sicher.