1. Lokales
  2. Geilenkirchen

Aktion des Nabu: Lust auf Vögelzählen?

Aktion des Nabu : Lust auf Vögelzählen?

Der Nabu ruft wieder deutschlandweit dazu auf, die Piepmätze in Gärten und Parks zu beobachten. Aber was bringt das genau?

Es schlägt die „Stunde der Wintervögel“. So zumindest heißt die bundesweite Aktion des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu). Die Menschen sind aufgerufen, in der Zeit von Donnerstag bis Sonntag (6. bis 9. Januar) eine Stunde lang Vögel zu beobachten und zu zählen – in ihrem Garten, auf ihrem Balkon oder im Park. So möchte man einen Überblick über die Vögelvorkommen in Deutschland erhalten. Die „Stunde der Wintervögel“ findet bereits zum zwölften Mal statt.

Das Vögelzählen geht folgendermaßen: „Man setzt sich eine Stunde hin und beobachtet, welche Vögel man sieht. Dabei macht man eine Strichliste, wie oft welcher Vogel da war“, erklärt Hubert Schippers, Vorsitzender des Nabu Geilenkirchen/Übach-Palenberg. Die höchste Anzahl jeder Vogelart, die man gleichzeitig gesehen hat, teilt man dann dem Nabu mit. Man kann seine Beobachtungen entweder über die Internetseite des Nabu, telefonisch oder per Post mitteilen. Online kann man sich auch eine Zählhilfe und den Meldebogen runterladen.

Die Zählung beschränkt sich auf Vögel rund um Haus und Garten. Ein Zählen im Wald oder mitten auf Feldern ist also nicht nötig. Zählen soll man jeden Vogel, den man sieht: Nicht nur die, die sich im Garten oder auf dem Balkon niederlassen, sondern auch die, die nur kurz vorbeifliegen.

Warum das Ganze?

Jetzt kann es natürlich vorkommen, dass ein Vogel zweimal vorbeifliegt. Woher weiß man, ob es dasselbe Tier oder ein anderes ist, ob man ihn schon gezählt hat oder nicht? Man soll ihn zählen, auch wenn man Vögel dabei doppelt zählen kann. „Eine doppelt gezählte Amsel ist nicht schlimm. Es geht um das große Ganze“, erklärt Hubert Hostenbach vom Nabu Selfkant.

Aber wie kann diese Aktion helfen? Vollständig kann sie nicht sein, auch wenn viele Menschen mitmachen. Doch es gehe auch gar nicht darum, exakte Zahlen zu bekommen, sagt Hostenbach. Es gehe um eine grobe Einschätzung. „Das Vogelzählen ist eine wichtige Informationsstütze, ob die Wintervögel mehr oder weniger werden. Man kann daran erkennen, welche Arten vorhanden sind“, sagt er. Es gehe nicht um den genauen Bestand, sondern um einen Überblick.

Vor allem, da es die Zählung jedes Jahr gibt, lassen sich über die Jahre Tendenzen erkennen. So erlangt man Erkenntnisse über die Entwicklung einzelner Vogelarten sowie über regionale Unterschiede. Die Vogelzählung sei ein probates Hilfsmittel für solche Einschätzungen, sagt Hostenbach, da man so an eine Datenmenge kommt, die einzelne Experten nicht erreichen können. Schließlich liefern Naturfreunde überall aus Deutschland Informationen. Man nutzt die Schwarmintelligenz der Bürger. „Wie sollte man es sonst machen?“, fragt er.

Amsel, Meise, Dohle?

Nun muss man sich natürlich zumindest ein klein wenig in der Vogelwelt auskennen. Schließlich sollte man erkennen können, ob es sich bei dem Vogel im Garten um eine Amsel oder eine Dohle handelt. „Ja, das wäre schon gut“, stimmt Hubert Schippers zu. Wer sein Wissen über Vogelarten noch einmal auffrischen will, findet auf der Internetseite des Nabu aber auch nochmal Hilfen, die beim Vögelerkennen unterstützen.

Ein guter Nebeneffekt der Zählung ist auch, dass die Menschen für das Thema Vögel sensibilisiert werden. Aber das ist nicht der Hauptgrund der Aktion. „Die Zählung macht wirklich Sinn und ist eine wichtige Grundlage. Die Daten sind wichtig. Wir machen das nicht nur für den Nabu, sondern für uns alle. Zur Einschätzung, wie es der Natur geht“, sagt Hubert Hostenbach. Werden Tendenzen entdeckt, haben die Naturschützer die Möglichkeit, gegenzusteuern. Und das ist wichtig. Denn: „Die Zahl der Singvögel geht gravierend zurück“, sagt Hubert Schippers.