Schlittschuhbahn : Kein Eis bei „Geilenkirchen on Ice“
Geilenkirchen Schlittschuhbahn, Eisstockschießen und Live-Musik bis zum 30. Januar auf dem Geilenkirchener Marktplatz. So sieht das Programm aus.
In Heinsberg und Wegberg stimmen seit Jahren schon Eisbahnen die Menschen auf die Weihnachtszeit ein. Wenn Gerhard Suhr in diesen Tagen auf dem Geilenkirchener Marktplatz auf seine schöne Eisbahn angesprochen wird, muss er gleich vehement widersprechen: „Das ist keine Eisbahn, das ist eine Schlittschuhbahn“, sagt er dann. Für die Erwachsenen und Kinder, die in den nächsten Tagen dem winterlichen Vergnügen in Geilenkirchen frönen, mag das kein Unterschied sein. Für den Inhaber der Eventagentur „Suhr auf tour“ ist der Unterschied gewaltig. „Diese Bahn besteht aus Kunststoffplatten und ist wesentlich umweltfreundlicher als die Eisbahnen, die man ansonsten kennt“, sagt er.
Seit fünf Jahren erfüllt der Dürener den Menschen in den verschiedensten Städten einen Wintertraum. In diesem Jahr gastiert er mit seiner Schlittschuhbahn mit der Unterstützung des Aktionskreises erstmals in Geilenkirchen. Bisher kennen die Geilenkirchener ihn als Organisator des Biermarktes.
In den vergangenen Tagen wurde zunächst eine 9 mal 14 Meter große Unterkonstruktion aus Holz für die Schlittschuhbahn gebaut, darauf wurde dann die Lauffläche aus Kunststoffplatten verlegt. In unmittelbarer Nachbarschaft wurde eine 2,50 mal 14 Meter lange Eisstockschießbahn errichtet, auch hier wurde kein echtes Eis zum Bau produziert. Rund 200 Platten wurden insgesamt miteinander verbunden. 20 Anhänger Material wurden von Düren nach Geilenkirchen geschafft. Die Sportflächen werden von überdachten Holzbuden und Boxen umrahmt, in denen es sich die Zuschauer mit Glühwein, Kaffee und Kakao, Kaltgetränken oder einem Eintopf vom Imbissstand gemütlich machen können.
Vom 14. bis 30. Januar laden „Suhr auf Tour“ und der Aktionskreis täglich von 14 bis 21 Uhr zu „Geilenkirchen on Ice“ ein.
Schlittschuhlaufen auf echtem Eis nennt Gerhard Suhr eine „wahnsinnige Energieverschwendung“. „Mitbewerber, die mit echtem Eis arbeiten, bezahlen Tausende Euro nur für Strom“, weiß er. „Denn es gibt Wintertage, da erreichen wir eine Tagestemperatur von sieben oder acht Grad. Dann schmilzt das Eis, und der Eisbahnbetreiber hat nur die Möglichkeit, das Wasser mit Kühlaggregaten auf unter Null Grad zu bringen.“ Auch Detlef Kerseboom, der als Mitarbeiter des städtischen Kulturamtes und Geschäftsführer des Aktionskreises seit vielen Jahren die Großveranstaltungen in der Stadt plant, kennt diese Eisbahnen: „Kühlschlingen werden in das Eis eingearbeitet. Das funktioniert dann wie eine Fußbodenheizung. Nur dass die Schlingen nicht für Wärme, sondern für Kälte sorgen. Trotzdem fließt der Strom 24 Stunden am Tag.“ Für den Betrieb einer Kunstoffbahn sei die Außentemperatur vollkommen egal. Suhr: „Kunstoffbahnen sind bis zu einer theoretischen Temperatur von 80 Grad plus befahrbar.“ Was ebenfalls entfällt, sind der Lärm der Aggregate und der Einsatz von Gleit- oder Schmiermittel.
Doch derzeit ist zumindest für die nächsten Tage eher winterliches Wetter zu erwarten. Und zusätzlich zur Schlittschuhbahn darf man sich an den Wochenenden auf Live-Musik freuen: „Da Capo al Fine“ spielen am 15., 21. und 28. Januar zwischen 19 und 21 Uhr, während man den „Acoustic Legends“ am 14., 22. und 29. Januar ebenfalls zwischen 19 und 21 Uhr lauschen kann.
Auf dem Veranstaltungsgelände gilt die vom Land NRW verordnete 2G-Regel. Es können deshalb nur geimpfte und genesene Erwachsene „Geilenkirchen on Ice“ besuchen, Kinder und Jugendliche sind ohne Auflagen willkommen. Am 16. und 30. Januar steht der Impfbus der AOK Rheinland auf dem Rathausplatz. Zwischen 12 und 19 Uhr können sich über 30-Jährige hier mit dem Moderna-Impfstoff impfen lassen. Wer Interesse hat, bringt seinen Personalausweis und möglichst einen Impfpass mit. Um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten, werden an den Tagen selbst vor Ort Termine vergeben.
Zur Eröffnung am Freitagabend um 19 Uhr gibt es einen Wettkampf im Eisstockschießen zwischen einem Team der Verwaltung und des Aktionskreises. Das Team der Verwaltung wird von Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld angeführt. In welches Team sich Detlef Kerseboom einreihen wird, ist noch unklar. In den vergangenen Tagen wurde er bei den Aufbauarbeiten oft gesichtet. Ob er zwischendurch fleißig geübt hat, bleibt sein Geheimnis. Ihm ist nur eines wichtig: „Mit dieser Veranstaltung wollen wir die Innenstadt beleben und die Besucherfrequenz erhöhen.“