Kunst im Krankenhaus : Fotos als Hommage an die Balletttänzerinnen
Geilenkirchen Als eine Hommage an das Ballett sind die Fotografien des Heinsberger Fotografen Hans-Josef Jansen zu verstehen, die derzeit im St.-Elisabeth-Krankenhaus Geilenkirchen zu sehen sind. Unter dem Ausstellungstitel „Die Welt ist eine Bühne“ präsentiert die Gruppe Kunst im Krankenhaus eine Auswahl der rund 80 Arbeiten umfassenden Fotoserie Jansens.
Friedhelm Pils hieß die Gäste zur Vernissage der Ausstellung im Lichthof der Stationen C3/B3 herzlich willkommen. Hans-Josef Jansen hatte eine kleine Tanzperformance für die Gäste vorbereitet und Svenja Wißwe und Tessa Wallrafen, Balletttänzerinnen im Ballettstudio Lydia Jaud in Geilenkirchen, eingeladen.
Die Tänzerinnen gewährten den Vernissagebesuchern einen kurzen Einblick in die hohe Kunst des Balletts. Grazie, Eleganz, Leichtigkeit und Anmut der Tänzerinnen sind es, die Hans-Josef Jansen schon lange fasziniert hatten. Erste Aufnahmen mit Balletttänzerinnen entstanden in den 1990er Jahren. „Das Schwierige, jedoch auch das Schöne an dieser Tanzkunst ist, dass Kraft und Grazie zur selben Zeit in Einklang gebracht werden müssen“, sagte Jansen. Nichts sonst verbinde Power und Poesie so nachdrücklich wie Ballett.
Wenn die Tänzerinnen und Tänzer oft wie ein Wirbelwind über die Bühne fegen und die Zuschauer mit hohen Sprüngen begeistern, dann könne man Raum und Zeit vergessen. Jansen bedauerte in seiner Ansprache zur Vernissage, dass diese wunderbare Tanzkunst, gemessen an der Leistung, welche die Tänzerinnen und Tänzer vollbringen, in der Öffentlichkeit oft wenig Aufmerksamkeit erhalte. Jansen: „Durch mein Fotoprojekt `Die Welt ist eine Bühne´ verlagere ich diese großartige Kunst vom Ballettsaal in die freie Natur, auf die Straße, an Orte eben, die nicht balletttypisch sind.
Das Grazile steht somit oft im Kontrast zur Aufnahmesituation.“ Dieser Kontrast dürfte in kaum einem Bild größer sein, als bei der Aufnahme einer weißgekleideten Balletttänzerin vor einer schwarzen, rauchenden Dampflok. Auch Industriekulissen, gerne solche mit marodem Charme, hat Jansen als Aufnahmeorte für seine Schwarz-Weiß-Fotografien gewählt. Etwas aus dem Rahmen fällt eine Aufnahme, die auf einer der typischen niederländischen Holzzugbrücken entstanden ist. Zwei Balletttänzerinnen räkeln sich am Brückengeländer, während zwischen ihnen eine Spaziergängerin mit einer riesigen Dogge durchgeht. Jansen: „Die Begeisterung, diese großartige Tanzkunst im Bild festzuhalten, ist eigentlich schon seitdem ich angefangen habe zu fotografieren präsent.“
Nach den ersten sporadische Fotoshootings etwa in der Waschkaue der Übach-Palenberger Zeche hatte sich Hans-Josef Jansen 2013 dazu durchgerungen, ein größeres Fotoprojekt aus seiner Liebe zum Ballett entstehen zu lassen. Nach rund fünf Jahren Arbeit an dieser Ballettserie konnte er aus der großen Anzahl der Bilder 80 Schwarzweiß-Fotos für eine erste Ausstellung auswählen, wovon rund 20 Bilder nun in Geilenkirchen zu sehen sind.
Die Ballett-Serie ist an 100 verschiedenen Schauplätzen mit 20 Tänzerinnen, die meistens aus den Ballettschulen vor Ort kamen, aufgenommen worden. Neben dem Kreis Heinsberg zählten etliche andere Orte des Rheinlandes, des Ruhrgebiets, dem niederländischen und belgischen Limburg, aber auch Hamburg sowie die belgischen Städte Oostende und Verviers zu den Aufnahmeorten.
Die Kombination aus skurrilem Bühnenbild und der Eleganz des Balletttanzes machen den Reiz der Serie aus. Gleichzeitig sieht Jansen seine Bilder aber auch als eine Aufforderung an die Tänzerinnen, Tänzer und Ballettschulen an, sich mehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren und somit selbst auf sich aufmerksam zu machen. Mit den Aufnahmen an Orten, an denen normalerweise keine Balletttänzerinnen erwartet werden, möchte Hans-Josef Jansen die Neugier im Betrachter wecken und dessen Interesse an dieser großartigen Tanzkunst fördern. Die Ausstellung im Geilenkirchener Krankenhaus ist bis zum 11. August während der Besuchszeiten kostenlos zu besichtigen.