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Mangelware: Grüne fordern bezahlbaren Wohnraum

Mangelware : Grüne fordern bezahlbaren Wohnraum

Das Problem ist seit Jahren bekannt: Es fehlen kleine, bezahlbare Wohnungen für Singles, Rentner und Asylbewerber. Die Geilenkirchener Grünen wollen nun alle Verantwortlichen an einen Tisch holen.

 Die Geilenkirchener Grünen wollen alle Kräfte bündeln, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Sie fordern eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit der Politik mit der Verwaltung, mit dem Ausschuss für Stadtentwicklung, aber auch mit Quartiersentwicklerin Melanie Hafers-Weinberg.

„Bezahlbaren Wohnraum in Geilenkirchen zu finden, ist in den letzten Jahren für viele Menschen ein großes Problem geworden. Dies betrifft insbesondere nachweislich Geringverdienende und hierbei vor allem Alleinerziehende, aber auch zunehmend mehr Rentnerinnen und Renter sowie die Gruppe der geflüchteten Menschen, die Anspruch auf eine Anschlussunterbringung in einer eigenen Wohnung hat“, erklärt Grünen-Fraktionschef Jürgen Benden.

Als Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Soziales, Sport und Kultur hat er diesen Punkt deshalb auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am Mittwoch, 10. November, gesetzt.

Dass der Mangel an kleinen Wohnungen und bezahlbarem Wohnraum ein Problem wird, ist schon seit vielen Jahren auch in Geilenkirchen bekannt. Vor diesem Hintergrund entwickelte der damalige Bürgermeister Thomas Fiedler bereits im Jahr 2015 Pläne, „An der Friedensburg“ kleine Wohnungen in Mehrfamilienhäuser zu bauen.

Der ehemalige Bürgermeister Thomas Fiedler hat diese Wohnblöcke für Flüchtlinge bauen lassen. Sie könntern später auch von Senioren genutzt werden.
Der ehemalige Bürgermeister Thomas Fiedler hat diese Wohnblöcke für Flüchtlinge bauen lassen. Sie könntern später auch von Senioren genutzt werden. Foto: ZVA/Udo Stüßer

Das war in einer Zeit, in der in Geilenkirchen 215 Asylbewerber lebten, die Verantwortlichen der Stadt aber mit einem Anstieg auf 400 Menschen rechneten, denen sie eine menschenwürdige Unterkunft bieten mussten. Damals blickte Fiedler noch weiter in die Zukunft: Sollten die Flüchtlingszahlen zurückgehen, könne die Stadt diesen Wohnraum als Seniorenwohnungen anbieten, denn auch für ältere Menschen mussten kleine Wohneinheiten geschaffen werden.  Derzeit werden die Mehrfamilienhäuser allerdings noch von Asylbewerbern bewohnt.  

Die Probleme wurden im Laufe der vergangenen Jahre nicht weniger: „Es bleibt festzustellen, dass neben den drastisch gestiegenen Preisen für Bauland auch viele weitere Faktoren zu einer Baukostensteigerung und neben allgemeiner Spekulationsfreude somit zu erhöhten Mietkosten auf dem Wohnungsmarkt geführt haben.

Weiterhin verringert sich das Angebot geförderten Wohnraums durch die auslaufenden Bindungsfristen stetig, wobei jedoch zeitgleich viele Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau nicht abgerufen werden“, begründet Benden seinen Antrag. In der Vergangenheit habe es verschiedene, leider erfolglose Ansätze von Politik und Verwaltung gegeben, gemeinsam gegenzusteuern, obwohl alle Ratsfraktionen das Problem erkannt hätten.

Die Grünen regen nun an, fraktionsübergreifend mit der Verwaltung nach mittel- bis langfristigen Lösungswegen zu suchen, sie zu beschließen und konsequent umzusetzen. Dies sei eine Aufgabe für die nächsten Monate und Jahre.

In einem ersten Schritt fordert Benden die Aufbereitung des vorhandenen Datenmaterials über den Wohnungsmarkt, die Bedarfsentwicklung, die Einflussmöglichkeiten der Stadt auf die Entwicklung des Wohnraumes, die Restbindungszeiten von gefördertem Wohnraum und zur Summe der abgerufenen Fördermittel.  Auch schlägt Benden einen Austausch mit Experten von der Kreis- und Landesebene oder mit Experten der RWTH Aachen vor.

Auch Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld (parteilos) hat das Thema seit Beginn ihrer Amtszeit im Blick: „Das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum ist auch aus Sicht der Verwaltung eine vielschichtige Thematik, um die wir uns gemeinsam mit der Politik kümmern müssen. Ein wesentlicher Aspekt aus meiner Sicht ist dabei vor allem die Frage, weshalb in den letzten Jahren die Investoren in diesem Bereich in unserem Stadtgebiet so zurückhaltend waren. Hierzu benötigen wir mehr Informationen und auch mehr Wissen zum Verfahren der Wohnbauförderung des Landes“, erklärt sie. Und: „Ich habe hierzu schon vor einiger Zeit Kontakt mit dem Kreis aufgenommen – zum einen, um mich selbst über die maßgeblichen Rahmenbedingungen zu informieren, zum anderen, um den für diesen Bereich zuständigen Kollegen zu einem interfraktionellen Gespräch einzuladen. Ein solches soll in diesem Monat noch stattfinden.“