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Ausgezeichnet: Geilenkirchener Gymnasiasten gewinnen beim Landeswettbewerb Alte Sprachen

Ausgezeichnet : Geilenkirchener Gymnasiasten gewinnen beim Landeswettbewerb Alte Sprachen

Mit antiken Sprachen kennen sie sich bestens aus: Emilia Kaminski und Clemens Jäger vom Bischöflichen Gymnasium St. Ursula Geilenkirchen haben beim Landesschülerwettbewerb Alte Sprachen Bestleistungen gezeigt.

Emilia Kaminski hat den Landesschülerwettbewerb Alte Sprachen NRW Certamen Carolinum gewonnen. Sie besucht wie Clemens Jäger, der bei diesem Wettbewerb mit dem Preis der Hellenischen Republik in Düsseldorf ausgezeichnet wurde, das Bischöfliche Gymnasium St. Ursula in Geilenkirchen.

Die dreitägige Endrunde des Wettbewerbs fand im Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen statt, die Preisverleihungsfeier mit der Landesministerin für Schule und Bildung, Yvonne Gebauer, in der Aula Carolina.

Schon die Qualifikation für die Endrunde war eine Auszeichnung. Emilia Kaminski und Clemens Jäger, die derzeit in der Q2 des Geilenkirchener Gymnasiums unterrichtet werden, hatten sich über eine Facharbeit und eine Klausur aus einem Teilnehmerfeld von 74 Bewerbern den Weg in die Endrunde mit nur noch acht Teilnehmern gesichert. Vor Beginn der Abschlussfeier waren die Finalisten von der Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen, Sibylle Keupen, im Rathaus empfangen worden. Professor Dr. Max Kerner, Vorsitzender des Vereins für Alte Sprachen in den Schulen, hielt eine Führung durch den Krönungssaal.

Ministerin Gebauer würdigte die Leistungen der Finalteilnehmer: „Die Auseinandersetzung mit dem geschriebenen antiken Wort ist äußerst anspruchsvoll. Sie bedarf der exakten Analyse komplexer Satzstrukturen, des Erfassens tiefgründiger Gedankengänge und der kritischen und reflektierten Interpretation.“

Emilia Kaminski befasste sich in der Endrunde, die aus einem 15-minütigen Vortrag und einem ebenso langen Kolloquium bestand, mit einem griechischsprachigen Thema, den Tragödientheorien Platons und des Aristoteles. „Es lohnt sich auch heute noch, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen“, sagt Emilia Kaminski, die als eine der ersten beiden Preisträgerinnen des Wettbewerbs in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen wurde. Dabei sei es wichtig, so Kaminski, die Texte der antiken Philosophen etwa zur Mimesis, der Nachahmung, im Original zu lesen, da Übersetzungen oft etwas schwammig seien.

Nicht nur die finanzielle Unterstützung durch die Studienstiftung während des anstehenden Studiums weiß Emilia Kaminski zu schätzen, sondern auch die Kontakte, die sie in Aachen mit anderen Finalisten knüpfen konnte. Sie möchte in Bonn Psychologie mit einem Master in Rechtspsychologie studieren. Die Beurteilung von Straftätern läge später einmal in ihrem beruflichen Aufgabenfeld.

Clemens Jäger wurde mit dem Preis der Hellenischen Republik in Düsseldorf für seinen Vortrag „...und nichts als die Wahrheit“ ausgezeichnet. Mit der Ehrung ist eine Reise für zwei Personen nach Athen verbunden. Jäger befasst sich mit der Rolle von Wahrheit in der Politik, die er anhand von Platons Politea erarbeitet hat. Während Platon in seiner Staatsutopie den Regenten die Befugnis zur Lüge zuerkannt habe, etwa um Truppen zu ermutigen, sei die Wahrhaftigkeit des Politikers heute ein Pfeiler der modernen Demokratie. Clemens Jäger zitiert in seinem Vortrag den ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer: „Und wenn Sie sagen, der Politiker kann nicht immer alles sagen, dann haben Sie Recht. Aber das, was er sagt, muss wahr sein.“

Clemens Jäger beabsichtigt Jura zu studieren. Beide Preisträger des Bischöflichen Gymnasiums haben seit der 6. Klasse Latein, in der 10. kam Griechisch hinzu. Die Lehrer Joachim Birken und Pascal Cremers begleiten die Schüler. Lehrer Dominik Esser stellt fest: „Der Leistungskurs Latein ist nicht der unbeliebteste.“ Es muss wohl was dran sein an den antiken Autoren, wenn ihre Gedanken über zwei Jahrtausende hinweg junge Menschen erreichen.