Überwältigende Eindrücke : Gangelter singt an der Seite von André Rieu
Gangelt Der Gangelter Heinz Heinrichs singt im Chor, der bei den Shows auf dem Vrijthof in Maastricht das Orchester von André Rieu begleitet. Das sorgt für überwältigende Eindrücke und Begegnungen.
„Ich war überrascht von den Menschenmassen, die jeden Abend in Jubelarien ausbrechen“, erklärt Heinz Heinrichs nach zwölf von 15 ausverkauften Konzerten mit dem Orchester des Stardirigenten André Rieu auf dem Vrijthof in Maastricht.
Heinz Heinrichs aus Gangelt ist seit Jahrzehnten ein leidenschaftlicher Chorsänger. Mit dem von ihm gegründeten Chor Darilo und dem als bestem Chor Limburgs ausgezeichneten Chor Canto Rinato, beide unter der Leitung des renommierten Dirigenten Anton Kropivsek, hat Heinz Heinrichs als ambitionierter Amateur den Chorgesang gepflegt. Auftritte vor der niederländischen Königin und der Deutschen Nationalmannschaft waren Erlebnisse, an die sich Heinz Heinrichs gerne zurückerinnert.
Auch in Wales hatte er schon vor 15.000 Menschen singen dürfen. Doch die Auftritte auf dem Vrijthof mit André Rieu dürften, was die Zuhörerzahl vor Ort und vor den Bildschirmen diesseits und jenseits der deutsch-niederländischen Grenze anbelangt, alle anderen Auftritte in den Schatten stellen. Pro Abend strömen rund 11.000 Menschen auf den Vrijthof, um mit dem Walzerkönig André Rieu zwei unbeschwerte Stunden zu verbringen.
Heinz Heinrichs steht dabei in einer Reihe mit professionellen Sängern, die in Opernhäusern wie Lüttich, Aachen, Köln, Amsterdam und Leipzig singen. Auf Empfehlung war Heinz Heinrichs Mitglied des 150 Mann starken Europäischen Männerchors geworden, der die Konzerte mit dem André-Rieu-Orchester bestreitet. Über eine Sängerin von Canto Rinato, die einen Cousin hat, der zum Ensemble von Rieu gehört, war Heinz Heinrichs zum Mitglied des Europäischen Männerchors geworden. „Ich bin ja nur ein kleiner Amateur. Aber es macht riesige Freude, mit den Profis mithalten zu können“, sagt Heinz Heinrichs.
Auch vom Stardirigenten André Rieu ist Heinrichs begeistert. „Ich habe noch keinen Dirigenten erlebt, der so freundlich mit seinem Orchester umgeht wie er.“ 180.000 Karten wurden für die Konzerte auf dem Vrijthof verkauft. Das spricht für eine ungebrochene Faszination, die die Shows von André Rieu auf die Menschen ausüben. Davon konnte sich auch Heinz Heinrichs überzeugen, der durchaus an Chorliteratur gewöhnt war, die etwas „schwerere Kost“ darstellt. Im Gegensatz dazu sind die Walzerklänge natürlich eingängiger.
Einen Schneewalzer im Hochsommer zu spielen, darauf wäre Heinrichs nie gekommen. Aber als er die herzerfrischende Begeisterung der 11.000 Menschen auf dem Vrijthof erlebte, als die Konfettikanonen die Konzertarena zu den Walzerklängen in eine Winterlandschaft verwandelten, blieb auch ihm nichts als anderes übrig, als sich mit zu freuen.
Der Elvis Presley-Hit „Can’t help falling in love“ bildet stets einen der emotionalen Höhepunkte der Konzerte. Heinrichs: „Dann gehen überall die kleinen Lämpchen an, die auf den Sitzplätzen bereitliegen. Und dann denkt man vielleicht an die Freunde und die Familie, vielleicht an diejenigen, wo es gerade nicht so gut läuft, und wünscht sich, dass die das jetzt miterleben könnten.“
Wahrscheinlich sind es diese Momente, die die Konzerte von André Rieu so faszinierend für die Menschen machen. „Selbst als es mal regnete, tanzten die Menschen weiter“, erinnert sich Heinrichs. Einmal kam er selber ganz groß raus auf einer der riesigen Leinwände, auf die das Konzert vor Ort übertragen wird. Ganz groß raus kommt der 150-Mann-Chor auch bei dem stimmungsvollen Einmarsch, bei dem die Sänger – begleitet von feierlicher Musik – Fackeln in den Händen halten. Der Abgang des Chors nach dem Konzert wird ebenfalls vom Publikum euphorisch bejubelt. Dann blitzen die Handykameras.
Das sind Erlebnisse, die auch einen altgedienten Chorsänger nicht unberührt lassen. Nach jedem Konzert gibt André Rieu für die Mitwirkenden noch ein Essen im Theater Vrijthof. Heinz Heinrichs sitzt dann am Nachbartisch von Rieu. Starallüren kann er beim Meister keine feststellen, ganz im Gegenteil. „Er trinkt dann noch ein Weizenbier und stellt sich auch an, wenn er noch was essen möchte.“ Um halb 3 Uhr liegt Heinz Heinrichs dann in seinem Bett in Gangelt.
Derzeit freut er sich über eine kleine Konzertpause und den Besuch der Enkelinnen Lotte und Janne, um mal ein bisschen runterzukommen. „Das geht schon in die Knochen“, sagt Heinrichs nach zwölf intensiven Konzerten in einem Rahmen, der das Gewohnte sprengt. Direkt vor den Konzerten, wenn das Outfit dreimal durchkontrolliert worden ist, hat Heinz Heinrichs stets noch ein paar ruhige Minuten. Dann geht er raus auf den Vrijthof und schaut, woher die vielen Menschen kommen. Dabei trifft er auch mal einige Gangelter. Und dann kommt natürlich die Frage: „Was machst Du denn hier?“
Die Frage beantwortet sich wenig später von selbst, wenn Heinz Heinrichs auf der Bühne steht.