1. Lokales
  2. Geilenkirchen
  3. Gangelt

Bauausschuss: Diskussionen um Baugebiet „Zum Gelindchen / III“

Bauausschuss : Diskussionen um Baugebiet „Zum Gelindchen / III“

Zwei namentlich nicht genannte Bürger hatten im Gangelter Bauausschuss Einwände zum Baugebiet „Zum Gelindchen / III“ formuliert.

„Mir fehlt die städteplanerische Gleichbehandlung der Ortsteile Gangelt und Birgden. Während Gangelt nach einem großen Plan zu wachsen scheint, wird in Birgden offensichtlich ohne Weitblick gehandelt.“ Dies schreibt ein Bürger, der sich seine Gedanken gemacht hat zum neuen Baugebiet „Zum Gelindchen / III“, das mit 11,54 Hektar in fast schon spektakulärer Größe am südöstlichen Ortsrand von Birgden entstehen soll.

Der oder auch die Bürger(in), der Name bleibt in den Sitzungsunterlagen des Gangelter Bauausschusses ungenannt, bringt wohl durchdachte Einwände etwa zur Verkehrsanbindung des Baugebiets, das 190 Baustellen und drei vermutlich große Einfamilienhäuser mit einem hohen Grad an Bodenversiegelung aufweisen werde, vor und stellt seine Notwendigkeit in Frage. Die Person schließt ihre Stellungnahme mit dem schönen Satz: „Mir ist die Heimat, in der ich heute, morgen und übermorgen lebe, sehr wichtig.“

„Bürger 1“ - gleich kommt noch „Bürger 2“ zu Wort - erbittet auf seine Anmerkungen und Einwände im Rahmen der Offenlegung des Flächennutzungs- und Bebauungsplans „Zum Gelindchen / III“ hin, eine Stellungnahme von der Verwaltung. Diese Stellungnahme fällt angesichts der detailliert vorgetragenen Darstellung des Bürgers ernüchternd aus. „Eine Berücksichtigung der vorgetragenen Belange ist kein Gegenstand des vorliegenden Verfahrens“ heißt es oder auch des öfteren: „Die Stellungnahme wird zur Kenntnis genommen“.

Das sind keine unüblichen Formulierungen in solchen Verfahren, doch sollte den Bürger das Gefühl beschleichen, seine Arbeit trage keine Früchte, könnte man dies sicherlich nachvollziehen. Setzt man sich mal auf die Bank am Wegekreuz „Gelindchen“ mit heute noch weitem, freien Blick auf den Ort und veranschaulicht sich das neue Baugebiet „Zum Gelindchen / III“ vor dem inneren Auge, wird man, je nachdem wie man den Begriff „Heimat“ für sich auslegt, doch ein wenig mit dem Kopf schütteln, so nach dem Motto „Das können die doch nicht ernst meinen“.

So ähnlich wird es vielleicht auch „Bürger 2“ gegangen sein. Er hatte ebenfalls das Gefühl entwickelt, dass in Birgden im Gegensatz zu Gangelt „einfach immer weiter insbesondere in südöstlicher Richtung angebaut“ wird. „Bürger 2“ sieht schon jetzt aufgrund fehlender Verkehrsplanung deutliche Einschränkungen innerhalb des Ortes. Mit dem neuen Baugebiet drohe sich ein „Ort im Ort“ zu entwickeln. „Für den Ort Birgden und im Endeffekt für unsere ganze Gemeinde wäre es fatal, wenn der veröffentlichte Bebauungsplan Zum Gelindchen / III in seiner jetzigen Form verwirklicht würde“, befürchtet er.

„Bürger 2“ bezweifelt den großflächigen Bedarf an Bauland in Birgden. „Durch das enorme Wachstum der letzten Jahre drängt sich im Ortsteil Birgden vermehrt der Eindruck auf, dass Grundstücke zum Zwecke der Spekulation erworben werden“, schreibt er. Und er fährt fort: „Die Ausweisung von neuen, insbesondere so umfangreichen Baugebieten wäre nicht notwendig, wenn der Fokus auf Ersterwerb von Eigentum liegen würde um ‚Einheimischen’ hier eine Perspektive zu bieten und nicht die Taschen von Bauträgern oder Immobiliengesellschaften zu füllen.“ Durch das Fehlen von Grün- und Aufenthaltsflächen dienten solche Baugebiete nur noch als Schlafplatz. „Das einzige Ziel was hier verfolgt wird, ist eine Maximierung der vermarktbaren Grundstücke und somit des Gewinns der Investoren.“

Axel von der Heide, Geschäftsführer der VDH Projektmanagement, zuständig für die Durchführung des Flächennutzungs- und Bebauungsplanverfahrens, erläuterte den Mitgliedern im Bauausschuss die Einwände der Bürger und Träger öffentlicher Belange etwa des Kreises Heinsberg, der die Emissionen der zahlreichen haustechnischen Anlagen im neuen Baugebiet angesprochen hatte. Axel von der Heide sah trotz der Einwände das Verfahren durchweg im grünen Bereich. Wo notwendig, habe man Spezialisten befragt, um auf Nummer sicher zu gehen.

Fragen an Axel von der Heide aus dem Kreis der Bauausschussmitglieder gab es keine mehr, lediglich drei Gegenstimmen bei der Abstimmung über die 64. Änderung des Flächennutzungsplanes und Bebauungsplans Nr. 81 „Zum Gelindchen/III“ in Gangelt-Birgden im Parallelverfahren.