1. Lokales
  2. Geilenkirchen
  3. Gangelt

Corona: Frust am Impfmobil in Wegberg-Beeck

Frust am Impfmobil : „Die Stimmung wird zunehmend aggressiver“

Das Impfteam des AOK-Impfbusses hat für den Halt beim Spiel des FC Wegberg-Beeck am Samstag Termine vergeben. Das stößt bei Impfwilligen, die den Piks nicht bekommen haben, auf Kritik.

Heinrich Quasten aus Gangelt ist ziemlich sauer. Der 65-Jährige wollte sich am Samstag seine Booster-Impfung am AOK-Impfmobil beim Spiel des FC Wegberg-Beeck abholen. Dafür ist er extra von Gangelt nach Wegberg gefahren und hat sich dort schon eine Stunde vor Beginn der Impfaktion in eine zu diesem Zeitpunkt bereits längere Schlange eingereiht. Den begehrten Piks hat er allerdings nicht bekommen. „Man sagte mir vor Ort, dass es eine Liste gebe mit Impfwilligen, die sich schon vorher angemeldet hatten. Für diejenigen ohne Termin sei an diesem Tag keine Impfmöglichkeit mehr gegeben. Dabei hatte die AOK damit geworben, dass man ohne Termin kommen könne, und das hatte ich mir tags zuvor auch noch einmal telefonisch von einem Mitarbeiter der AOK bestätigen lassen“, so der 65-Jährige.

„Dass die Nachfrage an den Haltepunkten des Impfmobils deutlich größer ist als die Impfkapazität, bedauern wir sehr. Für die Unannehmlichkeiten der Menschen, die dorthin gekommen sind und nicht geimpft werden konnten, entschuldigen wir uns ausdrücklich“, sagt AOK-Regionaldirektor Heiko Jansen. Durch die Booster-Impfungen sei inzwischen eine ganz andere Impfnachfrage entstanden. Rund 200 Personen hatten am Samstag den Weg zum Impfmobil gefunden.

„Die Aktion ist ursprünglich auch ohne Terminvergabe geplant gewesen“, klärt Dieter Finken, Teamleiter Marketing bei der AOK, die Situation auf. Da sich jedoch bereits vor dem Beginn der Aktion eine unerwartet hohe Nachfrage zeigte, habe sich das Impfteam kurzfristig für die Vergabe von Terminen für die Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit entschieden. „Dennoch bildete sich am Samstag vor der Öffnung des Impfbusses eine Warteschlange. Deshalb haben wir dann vor Ort auch für die übrige zur Verfügung stehende Zeit weitere Termine vergeben, damit die Menschen nicht unnötig in der ungünstigen Witterung warten mussten und einfach später nochmals zu ihrem Termin vorbeikommen konnten“, erläutert Finken auf Nachfrage unserer Zeitung. „Die Aktion am vergangenen Samstag war ursprünglich nur für drei Stunden geplant. Wegen der großen Nachfrage haben wir dies kurzfristig auf sechs Stunden verdoppelt.“ Doch selbst wenn die Zeit nochmals verdoppelt worden wäre, um der Nachfrage gerecht zu werden, sei die Kapazität des Mobils auf maximal 60 bis 70 Impfungen pro Schicht bei einem Arzt begrenzt. „Dies kann leider nicht ausgeweitet werden“, so Finken.

Gerüchte, die im Umlauf sind, dass Spieler und Vorstand des FC Wegberg-Beeck vorrangig geimpft worden seien, weist Finken entschieden zurück. „Grundsätzlich stellen wir fest, dass die Stimmung zunehmend angespannter und zum Teil aggressiver wird. Hinzu kommen Impfneid und Impfdrängler, die sich nun in der 2G-Situation so schnell es geht ihre Erstimpfung abholen wollen. In solchen Situationen kommen dann auch Gerüchte wie dieses auf.“

Für Heinrich Quasten war der Tag am Impfmobil „der Flop des Monats“, wie er sagt. „Denjenigen, die wie ich in der Kälte gewartet haben, hat man angeboten, die persönlichen Daten zu hinterlassen, damit wir an einem anderen Tag geimpft werden. Das ist nett, darauf verlassen möchte ich mich aber nicht mehr“, sagt er.