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Sozialzentrum Bauchem: Eine Erfolgsstory für den Klimaschutz

Sozialzentrum Bauchem : Eine Erfolgsstory für den Klimaschutz

Das Projekt „100 Klimaschutzsiedlungen“ will die wärmebedingten Kohlendioxid-Emissionen in Wohnsiedlungen reduzieren – und damit auch die Energiekosten. Nun wurde das Sozialzentrum Bauchem ausgezeichnet.

Dass für Ansgar Lurweg, Aufsichtsratsmitglied der Franziskusheim gGmbH, und die anderen Verantwortlichen für den Bau des Sozialzentrums Bauchem mit Geschäftsführer Hanno Frenken an der Spitze die „Bewahrung der Schöpfung“ nicht nur eine Phrase ist, wurde deutlich, als jetzt das i-Tüpfelchen auf das Mammutprojekt gesetzt wurde. Nicht nur, dass in diesem Gebäude mit einer Wohnfläche von 3500 Quadratmetern ältere und alte Menschen auf Wunsch mit einem Rundum-Sorglos-Paket vom Mittagstisch bis zum Reinigungs- oder Pflegedienst leben können; das Leuchtturmprojekt für Geilenkirchen, wie es bei einem kleinen Festakt vielfach bezeichnet wurde, ist so klima- und umweltfreundlich errichtet worden, dass es vom Land NRW als Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet wurde. Eine Stele neben dem Quartierszentrum ist ein deutliches Zeichen dafür, dass hier Kohlendioxid-Emissionen stark reduziert werden.  

Quartiersmanagerin Melanie Hafers-Weinberg, die sich von Anbeginn um die hier und in der Nachbarschaft lebenden Senioren kümmert, begrüßte die Gäste, bevor Lurweg kurz auf die Geschichte einging. „Mit solch einem Projekt auch Klimaschutzsiedlung werden zu wollen, war die richtige Entscheidung“, blickte Lurweg auf die Anfänge zurück. Das war vor rund zehn Jahren. „Als Hanno Frenken das Amt des Geschäftsführers übernahm, lagen erste Pläne auf dem Tisch. Daraus wurde ein für ganz Geilenkirchen wichtiges, fortschrittliches Projekt, eine wahre Erfolgsstory“, blickte er zufrieden auf das Geleistete zurück. Rund zehn Millionen Euro wurden hier investiert, die 54 Wohnungen waren schnell vermietet, auf der Warteliste stehen rund 200 Namen.

Zufrieden schien auch der Mann zu sein, der laut Hafers-Weinberg mit Kreativität zum Erfolg beigetragen hat: Dipl.-Ing. Josef Vieten aus Erkelenz.  „Innerstädtische Projekte sind für uns Architekten immer eine besondere Herausforderung“, sagte er. Und: „Für uns war auch das gute Miteinander der künftigen Bewohner wichtig.“ Er hat einen Gebäudekomplex mit viel Transparenz geschaffen, mit Sichtkontakt und Begegnungsmöglichkeiten. Im Sommer treffen sich die Bewohner gern auf der Dachterrasse oder in einem der kleinen, geschützten Gärten. „Die Bewohner sollen sich in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen“, erklärte er.

 Das Sozialzentrum Bauchem ist der Mittelpunkt des Quartiers und wird gern als Leuchtturmprojekt bezeichnet.
Das Sozialzentrum Bauchem ist der Mittelpunkt des Quartiers und wird gern als Leuchtturmprojekt bezeichnet. Foto: zva/Udo Stüßer

Andreas Grieß von der Energieagentur.NRW nannte Zahlen: 58 Klimaschutzsiedlungen gibt es im Land, in ihnen wohnen 11.000 Menschen. 31 Projekte befinden sich im Bau, zwölf in der Planung. „Insgesamt haben 101 Siedlungen den Status bekommen.“

 Die Stellvertretende Bürgermeisterin Christina Hennen (Grüne) hob die große Bedeutung vieler kleiner Beiträge vor Ort hervor. Von solch einer Bauweise profitiere die Allgemeinheit. „Ich hoffe, dass sich viele Bauherren ein Beispiel nehmen. Denn Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sind Voraussetzungen für unsere Zukunft.“

Wie energiesparend und zukunftsweisend das Projekt ist, machte Dipl.-Ing. Adolf Sommer, Baustatiker, Bauphysiker und Haustechniker aus Erkelenz deutlich. Durch die Erdwärmepumpe benötige man 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. „Auf Heizöl umgerechnet wären das 1,5 Liter Öl pro Quadratmeter pro Jahr“, zog er einen Vergleich. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduziere den Energieverbrauch und sorge für frische und hygienisch einwandfreie Luft. Beide Wohnblöcke seien nach Passivhausstandard, die energieeffizienteste  Bauweise weltweit, erbaut worden. Vieten: „Es gibt für uns fast keinen anderen Standard mehr, wir bauen auch für Privatleute fast nur noch in Passivbauweise.“ Die Mehrkosten für diese Technik würden sich nach rund 20 Jahren rechnen, versprach Sommer. „Dazu kommen noch erhebliche Fördermittel.“