Freizeitmobil : „Ein guter Start mit Luft nach oben“
Geilenkirchen Im Geilenkirchener Jugendhilfeausschuss wurde über Möglichkeiten der mobilen Jugendarbeit in den Außenbezirken diskutiert. Viele Meinungen trafen aufeinander. Wir fassen sie zusammen.
Viel Luft nach oben bescheinigten Mitglieder des Jugendhilfeausschusses den Plänen der Stadtverwaltung zum Ausbau der offenen Jugendarbeit in der Stadt Geilenkirchen. Die Verwaltung hatte in der Jugendhilfeausschusssitzung im August die Ergebnisse einer Online-Jugendbefragung präsentiert. Auf dieser Grundlage erarbeitet sie derzeit ein Konzept zum Ausbau der offenen Jugendarbeit.
Michael Goebbels, Mitarbeiter des Jugendamtes, stellte die Pläne nun in der aktuellen Ausschusssitzung vor. Ein Ergebnis der Online-Jugendbefragung sei gewesen, so Goebbels, dass die Jugendlichen sich mehr informelle Treffpunkte wünschten, einen Raum, wo sie sich aufhalten können, teilweise auch ohne eine begleitende Person. Die Kosten-Nutzen-Analyse habe nun ergeben, dass ein Freizeitmobil mit Kicker und Dart die aufsuchende Jugendarbeit in den Außenorten bewerkstelligen könne. Eine halbe Stelle soll dazu voraussichtlich ab Frühjahr 2022 eingerichtet werden.
Man habe, so erläuterte Goebbels, schon in den Orten nach geeigneten Räumen Ausschau gehalten, die beim Besuch des Freizeitmobils mit genutzt werden könnten. Angedacht sei die Zusammenarbeit mit einem Träger. Karola Brandt (Bürgerliste) fragte nach, wo denn konkret ein Bedarf ermittelt worden sei. Sie habe Bedenken, dass bei dieser Planung die Innenstadt außen vor gelassen werde. Die provisorischen Treffpunkte der Jugendlichen wie etwa Parkhäuser seien ja bekannt. Wilfried Schulz, Leiter des Jugend- und Sozialamtes, verwies darauf, dass man in Bezug auf die Innenstadt die Hoffnungen auf den neu zu gestaltenden Skaterpark als Jugendtreff richte. Problematisch bei Jugendtreffs sei ja, so Schulz, dass man unter Umständen die falschen Jugendlichen anziehe, die wiederum andere Jugendliche verdrängen würden. Manche Jugendliche könne man einfach nicht erreichen.
Das Sicherheitsproblem in der Innenstadt könne man nicht mit der Jugendarbeit auffangen, befand Wilfried Schulz. Ausschussmitglied Ingrid Grein unterstrich, es fehle ein Raum, wo sich Jugendliche treffen könnten. Nicht umsonst würde man sie in den Parkhäusern, wo es trocken sei, oder auf dem Mäuerchen am Finanzamt antreffen.
Der stellvertretende Amtsleiter Hermann-Josef Lehnen meinte sich zu erinnern, dass man in der letzten Sitzung doch gerade in den Außenorten mehr Jugendarbeit gewünscht habe. Dirk Riechert, Leiter des Jugendreferats des Kirchenkreises Jülich, wertete es positiv, dass die Stadt noch mal Geld in die Hand nehme. Der Ansatz sei gut. Sicherlich gebe es Jugendliche, die das Jugendzentrum Zille nicht besuchen wollten, weil sie sich nicht an die Regeln halten wollen. Es gebe aber auch viele Jugendliche in den Außenorten, die das Zille überhaupt nicht kennen. Da kämen Angebote vor Ort gerade recht.
Ausschussmitglied Ruth Thelen meinte, es gehe um einen Treffpunkt für Jugendliche, die nicht unbedingt das Zille besuchen wollen. Eine halbe Stelle sei da eindeutig zu wenig. Dirk Kochs (CDU) sprach sich für einen Treffpunkt aus, an dem sich Jugendliche unter sich treffen können. Kochs: „Wo treffen sich heute die 14-, 15-, 16-Jährigen?“ Judith Jung-Deckers meinte, das Freizeitmobil sei ein guter Ansatz, aber da müsse noch was kommen. Conny Banzet befand: „Wir denken insgesamt zu wenig an die Jugendlichen.“
Der Beigeordnete Herbert Brunen verwies darauf, dass Bürgermeisterin Daniela Ritzerfeld das Thema gleich zu Beginn ihrer Amtszeit mit der Online-Umfrage angestoßen habe. Man sei sich doch einig gewesen, dass gerade in den Außenorten großer Bedarf bestehe. Nachsteuern könne man immer noch. Man solle doch den ersten Schritt nicht zerreden. Karola Brand wertete die angedachte Maßnahme Freizeitmobil als Tropfen auf den heißen Stein. Man müsse nun in das Gespräch mit den Jugendlichen gehen. Der Ausschussvorsitzende Michael Kappes sprach das Schlusswort: „Wir sind uns einig, dass Luft nach oben ist, aber es ist ein guter Start.“