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Gangelt: Braucht Gangelt ein Tourismus-Konzept?

Gangelt : Braucht Gangelt ein Tourismus-Konzept?

Einen Achtungserfolg erntete die grün-liberale Fraktion im Ausschuss für Kultur- und Soziales der Gemeinde Gangelt. Ihr Antrag auf Entwicklung eines Tourismuskonzeptes führte zwar nicht dazu, dass die Gemeinde nun ein eigenes Tourismuskonzept auf den Weg bringt, aber immerhin formulierte der Ausschussvorsitzende Dr. Heiner Breickmann wohlwollenden Worte zum Antrag.

„Wollen wir so verbleiben, dass wir da noch ein Bisschen dran arbeiten“, hieß es am Ende In Gremien mit eindeutigen Mehrheitsverhältnissen verschwinden Anträge kleiner Fraktionen häufig direkt in der Tonne.

Der Antrag der grün-liberalen Fraktion war zweigeteilt. Punkt eins hatte die Verwaltung aufgefordert, einige Fragen zu den Denkmälern im Gemeindegebiet zu beantworten. Die Verwaltung hatte dem Ausschuss daraufhin eine Denkmalliste vorgelegt, die Aufschluss darüber gab, welche Bau- und Bodendenkmäler im Besitz der Gemeinde Gangelt sind. Diese Liste weist 18 Baudenkmäler aus, darunter befinden sich der Jüdische Friedhof, mehrere Wegekreuze, das Bruchtor und das Heinsberger Tor sowie Pulverturm und Stadtmauer.

Drei Bodendenkmäler sind ebenfalls ausgewiesen: die Burgwüstung Burg Gangelt, die Stadtbefestigung Gangelt und die Siedlung/Kirche Gangelt, die beiden letzteren seien allerdings teilweise in Privatbesitz. Lediglich für die Sanierung der Geschossträgerbalken in der Windmühle Breberen seien 2013 rund 23.000 Euro ausgegeben worden. Darin enthalten seien Landesmittel in Höhe von knapp 12.000 Euro. An der Windmühle Breberen und der Friedhofsmauer Gangelt seien noch für dieses Jahr Sanierungsmaßnahmen geplant, für die entsprechende Haushaltsmittel bereit stünden.

Punkt zwei drehte sich um die 70 unter Denkmalschutz stehenden Objekte in der Gemeinde. Sie sollten über eine spezielle Seite auf der Homepage der Gemeinde Gangelt publik gemacht werden. Die Anzahl der „Klicks“ der Besucher würden dann auch Aufschluss über die Bedeutung des einzelnen Denkmals für die Gangelt-Besucher geben. Positiv für den heimischen Tourismus würde sich sicherlich auch die Einrichtung einer „Denkmal-Route“ und eines „Denkmal-Guides“ auswirken.

Es solle zudem geprüft werden, ob die Stadttore bei Führungen auch von innen besichtigt werden könnten. Attraktiv für den Gangelt-Besucher wäre sicherlich auch eine zumindest teilweise Begehung der Stadtmauer. Ingrid Heim begründete den Antrag in einer Presseerklärung: „Natürlich — wenn auch nicht expressiv verbis erwähnt — spielt unterschwellig auch die Frage nach der unter Denkmalschutz stehenden Stadtmauer eine Rolle.“

Auch Helga Heinen von den Freien Wählern sprach das Thema „Stadtmauer“ an, das in den vergangenen Monaten heftig diskutiert worden war, da ein Investor auf dem Feld vor der Mauer eine Seniorenresidenz bauen möchte. Heinen meinte, es sei doch eigentlich Geld da, um auch diesen Teil der Stadtmauer instand zu setzen. Bürgermeister Bernhard Tholen gab aber zu bedenken, dass der überwiegende Teil der Stadtmauer auf Privatgelände liege. Zur Erstellung eines Tourismuskonzeptes vertrat Tholen eine eindeutige Meinung: „Ich glaube nicht, dass das der große Reißer sein könnte.“

Tholen argumentierte, dass ein ortsspezifisches Tourismuskonzept bezogen alleine auf die Gemeinde Gangelt und ihre Denkmäler nicht zu vermarkten sei. Er sprach sich dafür aus, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg als Nachfolgerin des Heinsberger Tourist Service den Tourismus in der Gemeinde Gangelt zu entwickeln. Tholen verwies auf die neue Initiative „Heinsberger Land“, mit der die Wirtschaftsförderungsgesellschaft den Tourismus in der Region voranbringen möchte.

So blieb es bei einem wohlwollenden Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Dr. Breickmann, noch ein bisschen an den Inhalten des Antrages der grün-liberalen Fraktion zu arbeiten. Bürgermeister Bernhard Tholen erklärte gegenüber unserer Zeitung in Bezug auf die geplante Seniorenresidenz vor der Stadtmauer: „Ich gehe als Bürgermeister davon aus, dass der Vorhabenträger bald mit neuen Plänen auf uns zukommen wird.“ Bürgermeister Tholen, Denkmalschützerin Dr. Dorothee Heinzelmann und der Vorhabenträger, vertreten durch Bernhard Conzen, hatten bereits ein Gespräch geführt, in dem sich Heinzelmann gegen die Bebauung der Fläche vor der Stadtmauer ausgesprochen hatte.