Übach-Palenberg : Benefizkonzert setzt Zeichen für Toleranz
Übach-Palenberg Ohne Musik keine Kultur: Auch das hätte eine Überschrift über dem brillanten Benefizkonzert des Heeresmusikkorps Koblenz im weiten Rund des Pädagogischen Zentrums (PZ) Übach-Palenberg sein können.
Doch Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (CDU) fand an diesem Abend einen anderen Zusammenhang, er sah Musik als ein wichtiges Instrument im Friedensprozess. Gerade vor dem Hintergrund der feigen Anschläge von Paris seien Zeichen für Toleranz und Mitmenschlichkeit, für Vielfalt und Demokratie gefragter denn je.
„Fremdenfeindlichkeit und Rassismus vergiften das Zusammenleben, untergraben die Fundamente unsere Demokratie“, schloss Jungnitsch, „erfreulicherweise gibt es aber immer wieder Menschen, die daraus ihre Schlüsse gezogen haben, und sich gegen diese Untergrabung friedlich wehren“. Hier nannte er beispielhaft den Einsatz des Vereins „Hand in Hand“ und der katholischen Kirche, die sich beide in der Flüchtlingshilfe engagieren. „Mit ihrem großartigen Engagement stärken sie nicht nur die Demokratie, sondern zeigen den Flüchtlingen, wie gelebte Demokratie funktioniert“, sagte der Verwaltungschef.
Und mit der Musik zugunsten eben jener Flüchtlingshilfe in Übach-Palenberg durften die mehr als 500 Besucher im ausverkauften PZ sich nicht nur darüber freuen, dass sie mit ihrem Eintrittsgeld etwas Gutes tun. Sie freuten sich auch über eine ausgezeichnete Leistung, die in grandioser Gelassenheit auf den Punkt genau gespielten Stücke wussten zu begeistern.
Unter der ausgezeichneten Leitung von Oberstleutnant Alexandra Schütz-Knospe, die an diesem Abend auch den Part der charmanten Moderatorin übernahm, glänzten die Musiker einzeln und im Ensemble mit herausragenden Leistungen. Davon überzeugte gleich das erste Stück „Große Zeit, neue Zeit“ von Fritz Brase, das mit gewaltiger Dynamik und fein abgestuften Klangschattierungen die Gäste begeisterte.
Gleiches durfte sicherlich auch für die Ouvertüre „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé gelten. Das bekannte Stück mit seinen Tempi- und Lautstärkewechseln kam in einer klanglichen Opulenz, die manch Besucher dem PZ vielleicht gar nicht so zugetraut hätte. Und weil es so schön war, durften beim dritten Stück des Abends eine ganze Reihe von Musikern gleich die Bühne verlassen.
Grund war nicht etwa eine schlechte Leistung, sondern der Beitrag der Weltklasse-Harfenistin und Schwester der Dirigentin, Tatjana Schütz, die sich bei Claude Debussys „Danses Sacrée et Profane“ mit federleichtem, perlenden Spiel mit Gänsehautgarantie einen Platz in den Herzen der Zuhörer sicherte. Märsche wie „Abschied der Slawin“ von Wassili Agapkin, die im Live-Klangbild noch weitaus beeindruckendere Titelmelodie der „Star Wars“-Saga oder auch die luftig-leichte Musik aus dem vor allem am Jahresende beliebten Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von Karel Svoboda ließen die Gäste in ihrer Begeisterung nicht zur Ruhe kommen.
Dem Jubel setzten schließlich noch Beiträge wie das Medley „Am Rhein“ von Robert Kuckertz und Zugaben wie die Nationalhymne und der Marsch „Großer Kurfürst“ die Krone auf. Letzterer wurde übrigens vor allem zu Ehren der beiden Generäle a.D. Jürgen Beyer und dem eigentlichen Initiator der Reihe von Benefizkonzerten, Hans Hübner, gespielt. Aber auch alle anderen Gäste des Benefizkonzerts genossen diesen Abschluss eines überaus gelungenen und vielseitgen Abends.