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Geilenkirchen-Lindern: Abriss: Altes Stellwerk in Lindern-Ost hat ausgedient

Geilenkirchen-Lindern : Abriss: Altes Stellwerk in Lindern-Ost hat ausgedient

Sie vereinfachten den Weichenwärtern das manuelle Umstellen von Signalen und Gleisweichen: Elektromechanische Stellwerke, die ab den 1930er Jahren deutschlandweit zur Regelung des Schienenverkehrs eingesetzt wurden.

Seit 2007 sind die lokalen Weichenwärterstellwerke nicht mehr im Einsatz, ersetzt wurden sie vom elektronischen Stellwerk in Grevenbroich, das wiederum von der Betriebszentrale in Duisburg aus gesteuert wird. Die in den lokalen Stellwerken verbaute Technik wurde zwar ausgebaut, die ausgedienten Stellwerkhäuschen in der Region stehen aber größtenteils noch.

Grundsätzlich können die Gebäude von Kaufinteressenten erworben, umgebaut und genutzt werden. „Die Auflagen für eine mögliche neue Nutzung sind allerdings zumeist sehr hoch, da sich die Gebäude auf Bahngelände und somit in unmittelbarer Nähe zu den Gleisanlagen und zu stromführenden Oberleitungen befinden“, informiert ein Sprecher der Bahn. Aus dem gleichen Grund habe die Bahn selbst keine eigenen Pläne für die Häuschen.

Auf Drängen der Anwohner wurde 2014 das alte Stellwerkgebäude in Hünshoven abgerissen. Jetzt ging es auch dem Weichenwärterstellwerk Lindern-Ost an der Bahnstrecke in Richtung Brachelen an den Kragen.

Lokführer Ralf Ross aus Lindern hat den nächtlichen Abriss fotografisch festgehalten — er interessiert sich für die Geschichte des Ortes und seine Veränderung über die Zeit: „Die meisten kennen nur das große Stellwerk im Ort. Dieses kleine Werk im östlichen Bereich des Bahnhofs wurde von vielen gar nicht wahrgenommen.“ Er selbst hat zum Stellwerk Lindern-Ost jedoch eine persönliche Beziehung: Als Kind begleitete er am Wochenende häufig Vater Johann — der arbeitete hier 25 Jahre lang als Weichenwärter.

Die elektromechanischen Stellwerke entlasteten die Weichenwärter in den 1930er Jahren von der körperlich schweren Arbeit des Signal- und Weichenstellens per Hebel. Die Fahrwegelemente konnten von hier per Knopfdruck bedient werden, Weichen und Gleissperren mussten aber meist noch vom Weichenwärter mechanisch in Abhängigkeit gebracht werden.

(kt)