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SPD-Ortsverband Süd: Zum Abschied rüttelt Georg Maier die Genossen wach

SPD-Ortsverband Süd : Zum Abschied rüttelt Georg Maier die Genossen wach

Georg Maier war immer ein Mann deutlicher Worte. Sechs Jahre stand er an der Spitze des SPD-Ortsverbandes Süd, der für die Wahlbezirke Hastenrath, Bergrath und Nothberg zuständig ist. Aus gesundheitlichen Gründen gab er nun bei der Jahreshauptversammlung sein Amt an Rainer Greven ab.

Statt sich dabei auf Persönlichkeiten zu fokussieren, sparte er in seiner abschließenden Rede nicht mit Kritik an den Genossen.

Seine Botschaft wurde schnell klar: Die SPD solle sich wieder „mehr trauen“, wenn sie aus dem Umfragetief herauskommen will. Und auch auf kommunaler Ebene müsse die Partei endlich das „Büßergewand“ ablegen. Es war eine emotionale Rede, die wohl auch seinem Mentor Dieter Weißhaupt gefallen hätte, der den Ortsverband über viele Jahre prägte.

Zuvor begrüßten die Sozialdemokraten in der Hastenrather Gaststätte „Zur Quelle“ zwei prominente Gäste: MdB Claudia Moll und MdL Stefan Kämmerling stimmten auf „einen der wichtigsten Europawahlkämpfe“ ein, wie Moll bekräftigte. Beide berichteten aus den Parlamenten und zeigten sich optimistisch, dass die SPD ihre Krise beenden kann. Kein Wunder, dass diese Botschaft besonders in Eschweiler passt, denn in nicht mehr vielen Gegenden sind die Genossen so stark, wie in der Indestadt. Zusammen blickte man zurück auf Erreichtes, wie die Brückensanierung am Omerbach, die neue Querungshilfe an der Eifelstraße und die Ortsbegehungen in den Stadtteilen.

Für Maier ein Grund für „mehr Freude und Optimismus“ auch im Stadtverband. In seiner letzten Rede als Vorsitzender kritisierte er stark, dass sich die SPD auf Bundesebene vorführen ließe und brach dabei eine Lanze für den oft gescholtenen Martin Schulz. Doch auch auf Landesebene wünschte er sich deutlich mehr Zusammenhalt. Es sei für ihn komplett unverständlich, warum ebenso bei der vergangenen Städteregionsratswahl Lethargie im Lager der SPD herrschte.

Oftmals habe er dafür werben müssen, dass aktiv Wahlkampf betrieben wird, obwohl mit Daniela Jansen eine starke und kompetente Kandidatin im Rennen gewesen sei. „So einen Wahlkampf habe ich noch nicht erlebt“, betonte Maier enttäuscht. Doch gelte es nun, nach vorne zu blicken. So forderte er für die Kommunalwahl 2020 ein Strategiepapier der Eschweiler SPD und setzte sich für die Verwendung der sozialen Medien ein, um auch jüngere Wähler zu begeistern. „Ich habe immernoch viel Saft für die Partei“, machte Maier, der 20 Jahre nachdem er erstmals als Revisor gewählt wurde, weiterhin als Beisitzer aktiv ist, klar.

Ein Dank galt den Frauen und der AG 60 plus im Ortsverband, die sich für die Mitglieder einsetzten und ganz besonders dem AK Familie, der im vergangenen Jahr wieder in 17 Fällen Hilfe für Familien und wohltätige Einrichtungen leisten konnte.

Bei den Wahlen wurden dann die Wechsel im Vorstand „gut und emotional herzlich vollzogen“, so der scheidende Vorsitzende. Rainer Greven wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zudem ersetzte der erst 24-jährige Jerome Dunkel den ebenfalls scheidenden stellvertretenden Geschäftsführer Winfried Priem, der für seine langjährigen Verdienste geehrt wurde. „Der Kampf wird nie zu Ende sein!“, befeuerte Maier nochmal den Ortsverband. Es ist abzusehen, dass er wohl auch als Beisitzer noch das ein oder andere Mal auf den Tisch hauen wird, wenn es nötig ist. Ganz nach dem Motto, wie er es in einer der stundenlangen Vorstandssitzungen seiner Anfangszeiten lernte: „Hier drinnen kann man auch mal auf den Tisch hauen, aber draußen müssen wir geeint auftreten!“ 

 Der neue Vorstand der SPD Eschweiler-Süd: Vorsitzender Rainer Greven, stellvertretender Vorsitzender Winfried Spieß, Geschäftsführer Lukas Greven, stellvertredender Geschäftsführer Jerome Dunkel, Kassiererin Helga Grimmer, stellvertretender Kassierer Harald Kommer, Bildungsbeauftragter Michael Roth.

(cheb)