Zuhören kann so spannend sein
Eschweiler (an-o/pevo) - Gut 60 Kinder der Grundschule Bergrath lauschten am Mittwoch Regina Sommer. Geschickt und mit gekonnter Mimik brachte die Geschichtenerzählerin in der Stadtbücherei die Kinder aus zwei vierten und einem dritten Schuljahr dazu, mucksmäuschenstill zu lauschen.
Organisiert hatte diese fesselnde Lesung Michaele Schmülling-Kosel von der Bücherei.
Regina Sommer erzählte von einem kleinen Jungen, der so gut wie nie sein Bett verlässt und deshalb auch "Jack-im-Bett" heißt. Er erweist sich aber, als ihm sein Vater damit droht, ihm das Bett wegzunehmen, als fleißiger Arbeiter, der es schafft, einen Hof blitzblank zu fegen und die Steine so zu schrubben, dass sie glänzen, Mit den Kühen auf dem Hof unterhält er sich so gut, dass sie mehr Milch geben als je zuvor, und er findet die Eier, die die Hühner versteckt haben.
Aber er schafft es nicht, seinen jeweiligen Lohn - ein Goldstück, das er im Bach verliert, die süße Sahne, die er in seine Hosentasche ausleert, die Eier, die er fallen lässt - zu Hause abzuliefern. Dafür aber schafft Jack es, die Tochter des Königs, die bisher weder je laut gelacht noch gesprochen hat, zum Lachen und Reden zu bringen. "Jack-im-Bett" wird König, die Moral der Geschichte: auch jemand, der faul ist, kann sich ändern.
Jim und die Krähe
Eine weitere Geschichte, die Regina Sommer aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus schöpfet, ist schon geradezu makaber, auf jeden Fall aber schön gruselig. Ein Junge namens Jim erlegt mit seiner Schleuder auf einem Friedhof eine verzauberte Krähe, die im Volksmund als "Jimmy Doodoo" bekannt ist. Er brät sie und isst sie auf, und schließlich schwillt darüber sein Bauch so an, dass er platzt.
"Wenn man etwas tut, was man besser nicht hätte tun sollen, muss man dafür bezahlen", kommentierte Regina Sommer diese Story aus Jamaika
Viel zu schnell war die Erzählstunde in der Stadtbücherei verflogen, die Kinder wollten eigentlich gar nicht zurück in ihre Klassenzimmer. Auch die Lehrer, die sie begleiteten, waren begeistert.
Über das Zuhören soll - und das ist Regina Sommer hervorragend gelungen - die Phantasie der Kinder angeregt werden. "Über das Zuhören gelangen die Kinder später ganz automatisch auch zum Lesen", erklärt sie.