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Nach Unfall in Köln: Wo in Eschweiler und Stolberg Konfetti-Verbot gilt

Nach Unfall in Köln : Wo in Eschweiler und Stolberg Konfetti-Verbot gilt

Für die einen ist der Einsatz von Konfetti ein integraler Bestandteil des Karnevals, für die anderen ein Sicherheitsrisiko, das verboten gehört. Auch in Stolberg und Eschweiler gibt es unterschiedliche Meinungen dazu.

Vor wenigen Wochen machte ein Unfall im Kölner Karneval bundesweit Schlagzeilen: Die Sängerin Marita Köllner, auch bekannt als „Et fussich Julche“, war auf einer Sitzungsbühne auf Konfetti ausgerutscht und hatte sich eine Platzwunde sowie Prellungen zugezogen. Seitdem appelliert der Karnevals-Star für einen sensibleren Umgang mit Konfetti auf Bühnen.

Für die Tänzerinnen und Tänzer des Tanzcorps Höppe Kroetsch e. V. aus Weisweiler ist Konfetti auf der Bühne aufgrund der Verletzungsgefahr ein echtes No-Go: „Auf Parkett sind diese folierten Schnipsel glatt wie Seife“, berichtet Präsident Pascal Acksteiner. Immer wieder komme es dadurch zu kleineren Verletzungen, wie Stürzen oder umgeknickten Knöcheln.

Vor jedem Auftritt wird die Bühne daher genau untersucht, vor allem wenn zuvor eine Band aufgetreten ist, erklärt Acksteiner. Denn: Für viele Musiker gehört Konfetti nach wie vor zum Programm. „Sobald wir sehen, dass auf der Bühne Konfetti liegt, lassen wir es sofort wegmachen“, sagt Acksteiner. Neben Konfetti sei übrigens auch Feuchtigkeit, etwa durch ein umgefallenes Getränk oder Kondenswasser aus einer Trompete eine Gefahr, auf die vor jedem Auftritt reagiert werden muss.

Der Präsident der Höppe Kroetsch gibt allerdings auch zu, dass das Tanzcorps bei seinem Schlussbild vor einigen Jahren selbst noch auf Konfettikanonen gesetzt habe: „Aber das würden wir heute nicht mehr tun, denn wir wollen das Zeug ja eigentlich nicht auf der Bühne haben.“ Vor diesem Hintergrund hätte Pascal Acksteiner auch nichts dagegen, wenn das Konfetti irgendwann aus allen Sälen verschwinden würde: „Ich würde ein Konfetti-Verbot begrüßen.“

Im Eschweiler Traditionshaus Hotel Flatten und in der Festhalle Dürwiß gilt das schon seit Jahren. „Die Vereine können alles dekorieren, wie sie wollen, aber bitte kein Konfetti“, sagt Betreiber Delio Duarte entschieden. Zum einen sei da die Rutschgefahr, aber zum anderen seien die winzigen Papierschnipsel auch einfach sehr schwer wieder loszuwerden: „Wenn ich Konfetti erlaube, dann putze ich das an Weihnachten noch weg. Das kommt aus allen Ritzen.“ Die Vereine wüssten über das Verbot mittlerweile Bescheid und auch die Umsetzung stellt in der Regel kein Problem dar, so der Eschweiler Gastronom: „Natürlich kann es vorkommen, dass mal einer ein Tütchen in der Tasche hat, aber eigentlich wird sich an das Verbot gehalten.“

Auch Norbert Weiland, Präsident des Eschweiler Karnevalskomitees, versichert, dass die Vereine in Eschweiler für das Thema sensibilisiert seien. „Auf Bühnen wird in Eschweiler ganz extrem darauf geachtet, dass sie sauber und trocken sind.“ Insgesamt sei das jedoch eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, zu schlimmen Unfälle sei es noch nie gekommen.

Im Eschweiler Rosenmontagszug sei Konfetti zwar prinzipiell erlaubt, spiele mittlerweile jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Vor diesem Hintergrund hält der Komitee-Präsident ein Verbot auch aus Umwelt- und Entsorgungsgründen nicht für nötig: „Konfetti macht nur ungefähr ein Prozent des Mülls im Zug aus“, schätzt Weiland.

Ähnliches gilt auch für Stolberg. „Der Einsatz von Konfetti ist schon seit Jahren rückläufig, auch weil das in vielen Veranstaltungsstätten unerwünscht ist“, sagt der Präsident des Stolberger Karnevalskomitees, Michael Bartz. Wenn doch einmal Konfetti zum Einsatz kommt, seien die Veranstalter aber in der Regel gut vorbereitet und zügig mit dem Besen zur Stelle, um die Bühnen gerade für die Tanzgruppen wieder fit zu machen. Von einem kompletten Konfetti-Verbot hält der Komitee-Präsident – auch mit Blick auf den Stolberger Rosenmontagszug – indes nichts: „Konfetti gehört zu Karneval wie Kamelle.“

So sieht das auch Serkan Sistermanns. Natürlich führe das Konfetti vor allem in Kombination mit verschütteten Getränken mitunter zu „ein bisschen Sauerei“, doch der Betreiber der Stolberger Burg, wo unter anderem das Burggrafenfest steigt, findet: „Konfetti gehört einfach zu Fastelovend dazu.“ Dementsprechend ist für ihn klar: „Niemals wird es bei mir ein Konfetti-Verbot geben, solange die Stadt nichts anderes vorgibt.“

Im von Stolberger Karnevalisten hochfrequentierten Jugendheim Münsterbusch ist Konfetti zwar nicht unbedingt erwünscht, ein explizites Konfetti-Verbot gibt es aber nicht: Die Stadt, der das Heim gehört, setzt auf die Eigenverantwortung der Vereine und Gesellschaften. Stadtsprecher Tobias Schneider sagt: „Es liegt im Ermessen der Veranstalter, ob und wie sie mit Konfetti umgehen.“