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Unwetter-Warnung: Eschweiler und Stolberg in Alarmbereitschaft​

Unwetterwarnung : Feuerwehren in Eschweiler und Stolberg atmen auf

In Eschweiler und Stolberg bleiben die Feuerwehren auf mögliche Unwetter vorbereitet. Am Abend sind die Rettungskräfte aber zuversichtlich, mit einem blauen Auge davonzukommen.

Die Anweisung, die die Verwaltungsspitzen in Eschweiler und Stolberg am Freitagvormittag erreichte, war eindeutig: Ab 11.30 Uhr, so hat es die Bezirksregierung entschieden, müssen alle Schulen im Regierungsbezirk Köln und somit auch in den beiden Städten geschlossen werden. Damit reagierte die Behörde auf die für diesen Freitag prognostizierte Wetterlage. Meteorologen rechneten ab dem späten Mittag mit schweren Unwettern – Gewitter, Orkanböen und Starkregen konnten demnach mindestens bis zum Abend auftreten.

Am Freitagabend zeigte sich der Eschweiler Feuerwehrchef und Oberbrandrat Axel Johnen vorsichtig optimistisch, dass Eschweiler Glück gehabt hat. „Wir haben uns gut vorbereitet und sind für den Eventualfall gerüstet.“ Zwischen 17 und 18 Uhr hatte es ein kurzes Gewitter gegeben, dieses verlief aber trotz Regenpassagen harmlos. „Wir haben das Personal bereits am Nachmittag wieder ein wenig zurückgefahren und die weiteren zusätzlichen Kräfte ab 18 Uhr ins Wochenende entlassen.“

Stefan Litzel, stellvertretender Amtsleiter der Stolberger Feuerwehr, bestätigte, dass die Nachbarstadt ebenfalls bis zum Freitagabend verschont blieb: „Und wenn man den Meterologen Glauben schenken darf – und das kann man in den meisten Fällen – dann sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Aber auch wir bleiben in Bereitschaft und haben alles für ein eventuelles Unwetter aufgebaut.“

In beiden Städten war die Feuerwehr in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Wetterdaten wurden auf den Hauptwachen An der Kesselschmiede und am Florianweg weiterhin permanent aktualisiert.

Stab für außergewöhnliche Ereignisse

In Eschweiler war angesichts der sich abzeichnenden Situation bereits am Donnerstagabend der Stab für außergewöhnliche Ereignisse in Alarmbereitschaft versetzt worden. „Grundsätzlich liegen Zuständigkeit und Koordination aber bei der Städteregion Aachen“, betonte René Costantini auf Nachfrage.

 Bereitet sich mit seinen Einsatzkräften auf mögliche Unwetter in Eschweiler vor: Feuerwehr-Chef Axel Johnen.
Bereitet sich mit seinen Einsatzkräften auf mögliche Unwetter in Eschweiler vor: Feuerwehr-Chef Axel Johnen. Foto: Holger Benend/Städteregion Aachen

Für die Umsetzung des Erlasses der Bezirksregierung war nach Aussage des Pressesprechers hingegen die Stadt verantwortlich. „Wir haben bereits veranlasst, dass die wegen der Flutschäden ausgelagerten Schulen frühzeitig schließen und die Schülerinnen und Schüler entsprechend auch früher mit Bussen wieder nach Eschweiler gebracht werden“, berichtete Costantini am Vormittag.

Der erste Rücktransport aus Aldenhoven, wo die Grundschule Weisweiler derzeit untergebracht ist, sowie von den drei Aachener Standorten, auf die die Schülerschaft der Adam-Ries-Hauptschule verteilt ist, hatte bereits um 10.30 Uhr stattgefunden, ein weiterer um 11.30 Uhr.

Gedulden mussten sich hingegen die Kinder und Jugendlichen der Realschule Patternhof. „Die Aseag hat uns mitgeteilt, dass sie sich nicht in der Lage sieht, die Sonderfahrten zurück von der ehemaligen Realschule in Würselen nach Eschweiler vorzuziehen“, sagt René Costantini.

Unterdessen ging die Stadt Stolberg noch einen Schritt weiter als von der Bezirksregierung gefordert: Auch die Kindertagesstätten und die Großtagespflegen waren um 11.30 Uhr geschlossen worden, erklärte Pressesprecher Tobias Schneider. „Die Eltern sind informiert worden und werden gebeten, ihre Kinder abzuholen.“

Eltern zeigen Verständnis

Die Stolberger Eltern, die mit unserer Zeitung vor den Schulen gesprochen haben, sind sich einig, dass es die richtige Vorgehensweise sei, die Schulen vor dem Beginn eines Unwetters zu schließen. Während eines Sturms könne der Heimweg für die Kinder und Jugendlichen sehr gefährlich werden, weshalb die Eltern die Entscheidung der Bezirksregierung Köln und der Stadt Stolberg positiv bewerten.

„Wir wurden über die Schul-App informiert, dass der Unterricht schon um 11.30 Uhr endet“, sagte eine Mutter vor der Grundschule an der Hermannstraße. „Die Lehrer haben auch gefragt, welche Kinder alleine nach Hause gehen dürfen.“ Wenn es Eltern gebe, die nicht früher kommen und ihre Kinder abholen können, würde die Schule weiterhin auf die Kinder aufpassen. „Wir wurden sehr schnell und gut informiert“, betonte die Mutter.

In Stolberg wie auch in Eschweiler galt: Der Unterricht war zwar ab 11.30 Uhr beendet, die Betreuung der Kinder aber solange gewährleistet, bis ein sicherer Heimweg in jedem einzelnen Fall organisiert ist. Ansprechpartner waren, so die beiden Pressesprecher unisono, die jeweilige Einrichtungsleitung.

Die Sorge vor Unwettern und ihren Folgen ist in Eschweiler und Stolberg seit dem vergangenen Sommer besonders ausgeprägt. Das verheerende Hochwasser vom 14. und 15. Juli hat bei vielen Menschen nicht nur materielle, sondern auch psychische und emotionale Spuren hinterlassen. Letztere werden anlässlich der Ankündigung von neuerlichen Extremwetterlagen besonders deutlich.