Kommentar zur Lage der Gastronomie : Schlag ins Gesicht einer ganzen Branche
Meinung Eschweiler/Stolberg Das Gesundheitssystem muss in der Corona-Krise vor der Überlastung geschützt werden. Aber Betriebe wie Restaurants, in denen Infektionsschutz gewährleistet werden kann, sollten nicht auf Dauer darunter leiden.
Es war abzusehen, dass mit der Verlängerung der Kontaktverbote auf der einen Seite nicht eine Lockerung für die Gastronomie auf der anderen Seite einhergeht. Trotzdem ist die Entscheidung der Regierung ein weiterer Schlag ins Gesicht all derer, die sich mit viel Mühe, Aufwand und Geld auf die sichere Öffnung trotz Coronavirus eingestellt haben. Und es fehlt auch ein wenig die Verhältnismäßigkeit.
Wieso zum Beispiel dürfen Friseure und Bekleidungsgeschäfte öffnen, obwohl auch diese Branchen nicht lebensnotwendig für einen Menschen sind? Ja, in diesen Läden trägt man durchgängig die Maske (was im Übrigen auch sinnvoll und richtig ist). Aber anders als beim Friseur oder beim Shoppen kommen in einem Restaurant wohl in den allermeisten Fällen nur die Menschen ohne Abstand und Maske zusammen, die sich sonst im Privaten ohnehin treffen.
Alle anderen halten Abstand voneinander, desinfizieren sich die Hände und tragen beim Verlassen des Platzes wiederum die Maske. Eine ganze Branche wird mit den Beschlüssen der Regierung erneut vor große Probleme gestellt. Der erlaubte Außer-Haus-Verkauf fängt nicht annähernd den Umsatz auf, den die Restaurants sonst in einem Monat generieren – vor allem im November und Dezember, in denen im Normalfall Weihnachtsfeiern und Familienessen die Unternehmenskasse aufbessern.
Zusätzlich zu den Restaurants, die trotz finanzieller Hilfen ums Überleben kämpfen, befinden sich auch viele Privatpersonen in Schwierigkeiten. Köche, Kellner und Servicekräfte sind teilweise seit März durchgängig in Kurzarbeit. Wenn das so weitergeht, müssen sie vielleicht schon bald am Hungertuch nagen.