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Eschweiler: Nothberger Burg leuchtet über das Indetal

Eschweiler : Nothberger Burg leuchtet über das Indetal

„Jetzt leuchten die Türme der Burg — das ist ja tatsächlich ein Leuchtturm-Projekt!“ scherzte Kulturmanager Max Krieger. Seit Donnerstag wird die Ruine der mittelalterlichen Burg über dem Indetal angestrahlt. Auch die Mitglieder des Fördervereins Nothberger Burg strahlten: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz überreichte beim Start der Beleuchtungsaktion eine Spende von 35.000 Euro zur weiteren Sanierung der Burgruine.

Das Geld stammt aus privaten Spenden und von Westlotto aus der Lotterie „Glücksspirale“. „Mit den 35.000 Euro der privaten Denkmalschutzstiftung kann der Verein weitere Förderungen durch Bund, NRW-Stiftung und Land sicherstellen“, versichert die Stiftung Denkmalschutz. „Dieses Geld ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur endgültigen Sicherung und Begehbarkeit der Ruine“, freute sich Hans Illner, der 1. Vorsitzende des Fördervereins.

 Freude über eine Förderung durch die private Stiftung Denkmalschutz: Am Donnerstag überreichte Stiftungsmitarbeiter Roland Tauber (Mitte links) die Spendenbestätigung an den Vorsitzenden des Fördervereins Nothberger Burg, Hans Illner.
Freude über eine Förderung durch die private Stiftung Denkmalschutz: Am Donnerstag überreichte Stiftungsmitarbeiter Roland Tauber (Mitte links) die Spendenbestätigung an den Vorsitzenden des Fördervereins Nothberger Burg, Hans Illner. Foto: Ebbecke-Bückendorf

Illner sprach damit die beiden wichtigsten Ziele des Vereins an — das historische Gemäuer erstens weiterhin vor dem Verfall zu bewahren und es zweitens für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, vielleicht sogar es in das kulturelle Leben der Stadt zu integrieren. Unter anderem wird über einen Aussichtsturm nachgedacht und die Einrichtung eines überdachten Dokumentationszentrum im Burginneren.

Mangelhafte Verfugung

Vordringlich sind jedoch Sicherungsarbeiten. Behoben werden müssen Schäden an den Mauerkronen, Risse und mangelhafte Verfugung. Auch Architekturdetails wie Kreuzstock- und Querstockfenster und die erhaltenen Teile des Renaissance-Erkers sind gefährdet. Der Weg ist noch lang, aber die Freunde der Nothberger Burg zeichnen sich durch Beharrlichkeit und langen Atem aus.

Von dieser Beharrlichkeit kann auch Roland Tauber erzählen, der am Donnerstag die Spende der Stiftung Denkmalschutz überreichte. Er, der Leiter des Ortskuratoriums Jülicher Land/Euregio dieser Stiftung, hat vor 20 Jahren als Student selber an der Sicherung dieser Ruine mit gearbeitet. Damals sorgte Jürgen Eberhardt, Professor für Baudenkmalpflege an der Fachhochschule Köln, mit dem Einsatz studentischer Arbeitsgruppen für die ersten Rettungsmaßnahmen des immer weiter zerfallenden Burggemäuers.

Gleichzeitig wurde das Burggelände archäologisch erforscht. Dabei wurden unter anderem Hinweise auf Renaissance-Arkaden entdeckt, die heute nicht mehr erhalten sind. Von 1981 bis 2006 war die Burg „Studentenbaustelle“ der FH Köln. Über die Forschungsergebnisse an der Burg — das wurde am Donnerstag öffentlich mitgeteilt — kann sich bald jedermann informieren. Professor Eberhardt hat ein Buch über die Erforschung der Nothberger Burg geschrieben, es soll in Kürze erscheinen.

Sonnenuntergangsstimmung

Die drei Halogen-Metalldampf-Strahler, die jetzt die Burgruine abends in ein warmes Licht tauchen, hat der Eschweiler Kulturmanager Max Krieger gespendet. Für den orangefarbenen Lichtton hat man sich bei stundenlangen Beleuchtungstests entschieden. „Wie bei einem Sonnenuntergang“ sehe die Nothberger Burg aus, freute sich Krieger. Besonders für die Bahnreisenden der Euregiobahn, die im Tal vorbei fährt, ist das nun ein spektakulärer Anblick.

Aber selbst aus größerer Entfernung, etwa von Weisweiler aus, ist die Burg nun gut zu sehen. Herzlich gedankt wurde beim Beleuchtungsstart auch der Stadt Eschweiler und Ratsherr Jakob Bündgen, der sich intensiv für das Projekt eingesetzt hat.

Spontan entschloss sich Max Krieger bei dem Beleuchtungsstart am Donnerstag, noch einen vierten Strahler zu spenden, für die Ostseite der Burg. Natürlich wird das auch die Stromkosten erhöhen, die der Förderverein zu tragen hat. Bisher rechnet der Verein mit 80 bis 100 Euro im Jahr und hofft, dass sich nun Spender dafür finden.