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Sperrzeiten werden vorbereitet: Nach der Baustelle startet die Testphase der Eschweiler Marktsperrung

Sperrzeiten werden vorbereitet : Nach der Baustelle startet die Testphase der Eschweiler Marktsperrung

Die Tage der Eschweiler Marktumfahrt sind gezählt, das hat die Politik bereits beschlossen. Einen Livetest gab es bisher allerdings noch nicht. Das soll sich bald ändern.

Frisch, weniger fromm, wenn auch direkt vor der Kirche, fröhlich und vor allen Dingen frei nutzten Automobilisten dieser Tage den Eschweiler Marktplatz, als das, was er seit Jahrzehnten nicht mehr ist: als Parkplatz. Das Prinzip ist einfach: Einer fängt an, die anderen ziehen nach. Dieses Parkverhalten war die ganze vergangene Woche über an der Großbaustelle Marktplatz – mit mal weniger, mal mehr Blech – zu beobachten. Montagmorgen war dann Schluss mit lustig: Sperrung an der Zufahrt Wollenweberstraße.

Der angekündigte Livetest zur politisch gewollten Kappung der Marktumfahrt war und ist das aber nicht – die Tiefbauer hatten wegen der laufenden Arbeiten notwendigerweise dichtgemacht. Offenbar hat aber niemand daran gedacht, für diesen Fall das Abbiegeverbot von der Inde- in die Marktstraße aufzuheben.

Einer fängt an, die anderen ziehen nach – Markt(park)platz dieser Tage.
Einer fängt an, die anderen ziehen nach – Markt(park)platz dieser Tage. Foto: Wolfgang Wynands​

Die Gemengelage zur Kappung der Umfahrt mit versenkbaren Pollern ist vielfältig. Und auch kontrovers. Das Ordnungsamt hat sich federführend für die Stadt mit Anwohnern, Geschäftsleuten und insbesondere auch den Marktbeschickern ins Benehmen gesetzt. Die gesammelten Meinungen spiegeln eine breite Palette wider und reichen von ‚Das finden wir prima‘ bis zu ‚Es funktioniert doch, warum nicht so lassen wie es ist?‘“. „Und der Knackpunkt bleibt dabei der Samstagsmarkt“, so Leiter Michael Effenberg.

Die Marktleute verweisen auf einen hohen Anteil älterer Kunden, denen weite Wege zum Schleppen des Einkaufs zum Auto bei gesperrter Umfahrt zu mühselig sein könnten. Dass sie dabei auch ihren Umsatz im Auge haben, ist würdig und recht. Mit dem Auto ran, Heckklappe auf, Einkauf rein, Heckklappe zu soll an Markttagen aber von 6 bis 9 Uhr möglich sein (geplante Sperrzeiten siehe Infobox) – das sieht die Stadt durchaus als Entgegenkommen in diesem Punkt.

Die Praxis wird es zeigen. Der Test soll nun möglichst zeitnah über die Bühne gehen. Das Ordnungsamt will der Politik im günstigsten Fall für die Mai-Sitzung des Planungs-, Umwelt- und Bauausschusses eine Vorlage an die Hand geben, fußend auf dem Livetest.

Die laufenden Arbeiten am Gasnetz des Marktes werden wohl frühestens in drei, dreieinhalb Wochen – das ist auch wetterbedingt nicht exakt voraussehbar – beendet sein. Mitte/Ende April ist ein Termin, den das Ordnungsamt ins Auge gefasst hat. Dass zum Jahresende tatsächlich dann Poller installiert sind – wozu auch wiederum Tiefbaumaßnahmen zum Einziehen von Leitungen notwendig sind – kommentiert Effenberg unter der Prämisse des günstigsten Verlaufs mit: „Ich hoffe.“

Schon in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Mittwoch will die rot-grüne Mehrheitskoalition den Sachstand jedenfalls nochmal abklopfen – die Mittel sind schließlich im Haushalt 2023 eingestellt. „Und das Thema hat bei uns höchste Priorität“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Dietmar Krauthausen. Für den grünen Partner ohnehin. Immer mal wieder hatten die Grünen in der Vergangenheit Vorstöße zur (Auto-)Beruhigung des Marktes unternommen, waren aber, in der Opposition sitzend, damit gescheitert.

Zu klären ist noch, wie Anliegern und Geschäftsleuten die Zufahrt während der Sperrzeiten ermöglicht werden kann – also Ausnahmeregelungen. Die sind zwingend auch für Feuerwehr und Polizei erforderlich. Beim Zugriff auf die Pollertechnik „gibt es mehrere technische Lösungsmöglichkeiten“, so Effenberg, im Falle der Rettungskräfte „bis hin zu einem zentralen Knopf in der Feuer- und Rettungswache“.