Kraftwerkstandort : Was wird aus Weisweiler nach der Braunkohle?
Eschweiler RWE-Power-Chef Lars Kulik hat die Möglichkeit ins Spiel gebracht, in Weisweiler künftig Energie aus Gas zu gewinnen. Aus der Essener Konzernzentrale heißt es aber, solange die Einigung von Bund und Ländern zum Ausstieg aus der Braunkohle aber nicht gesetzlich verankert sei, könne nicht konkret geplant werden.
Noch bleibt fraglich, ob der Standort vom Kraftwerk Weisweiler auch über das Jahr 2029, wenn der letzte Braunkohleblock vom Netz geht, eine Zukunft hat. Im September 2019 hatte RWE-Power-Chef Lars Kulik angekündigt, dass RWE es für denkbar halte, mehrere kleinere Gaskraftwerke zu bauen, die die wegfallenden Kapazitäten aus der Braunkohle und der Kernkraft auffangen sollen. Ein möglicher Standort für solche Kraftwerke sei Weisweiler, so Kulik. Bislang sind diese Planungen allerdings noch nicht konkreter geworden, sagte ein RWE-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion.
Vor knapp zwei Wochen hatten sich Bund und Länder auf einen verbindlichen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier verständigt. Der sieht unter anderem vor, die vier Kohleblöcke in Weisweiler nacheinander in den Jahren 2022, 2025, 2028 und 2029 vom Netz zu nehmen. „Die Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern müssen nun erst einmal gesetzlich wirksam werden. Erst dann können wir planen, wie es weitergeht“, sagte der Sprecher. Dabei betonte er aber noch einmal, dass Weiweiler weiterhin ein sehr guter Standort für potenzielle Gaskraftwerke sei: „Die Anbindung und die Infrastruktur an diesem Standort sind sehr gut.“
Bereits heute gibt es zwei sogenannte Gasvorschaltturbinen in Weisweiler mit einer gemeinsamen Leistung von rund 540 MW. Diese beiden Turbinen sind an die beiden 600-MW-Braunkohleblöcke des Kraftwerks gebunden, indem sie deren Speisewasser aufheizen. Aus diesem Grund würden auch die Gasvorschaltturbinen Stand heute mit den 600-MW-Blöcken in den Jahren 2028 und 2029 vom Netz gehen. „Auch bei diesen Anlagen ist noch keine weitere Entscheidung getroffen worden, ob man sie eventuell weiter nutzen kann“, hieß es aus der RWE-Konzernzentrale in Essen.
Abseits dieser Überlegungen gibt es noch eine weitere Idee, wie auch künftig Energie in Weisweiler gewonnen werden kann. Das Fraunhofer Institut plant in naher Zukunft ein Testzentrum für Geothermie auf dem Grundstück des heutigen Kraftwerks Weisweiler.