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Straßenkarneval in Eschweiler: Mit vereinten Kräften zum Wohle der echten Fastelovendsjecken

Straßenkarneval in Eschweiler : Mit vereinten Kräften zum Wohle der echten Fastelovendsjecken

Jugendamt, Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr und das Karnevalskomitee stellen ihre begleitenden Maßnahmen vor, mit deren Hilfe der Straßenkarneval zu einem wahren Fest werden soll.

Der Countdown läuft: In knapp eineinhalb Wochen startet mit der Rathausstürmung an Weiberfastnacht um 11.11 Uhr der Straßenkarneval in Eschweiler, der dann unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegenstrebt. Schließlich bahnt sich knapp 100 Stunden später (20. Februar, ab 12 Uhr) der drittgrößte Rosenmontagszug der Republik seinen Weg durch die Indestadt. Dessen Kennziffern lauten unter anderem: 5500 Teilnehmer, schätzungsweise 150.000 bis 250.000 Zuschauer, 22 Karnevalsgesellschaften und eine Zugstrecke von rund fünf Kilometern.

Nicht überraschend, dass solche Zahlen einen enormen Organisationsaufwand aller Beteiligten mit sich bringen. Nun informierten die Verantwortlichen der Stadt mit Ordnungs- und Jugendamt, die Polizei, die Feuerwehr sowie das Karnevalskomitee über Maßnahmen im Vorfeld sowie an den „tollen Tagen“ selbst, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen und den echten Fastelovendsjecken die größtmögliche Sicherheit geben sollen, unbeschwert und sorgenfrei feiern zu können.

„Für mich ist dieser Termin eine Premiere“, erklärte Bürgermeisterin Nadine Leonhardt (SPD), die zwar seit November 2020 im Amt ist, aber erstmals die wohl wichtigsten Wochen im Eschweiler „Stadtkalender“ als erste Bürgerin der Stadt miterlebt. Und damit auch so nah wie nie zuvor, welcher Aufwand notwendig ist, um auf die Beine zu stellen, was auf die Beine gestellt wird. „Was hier sowohl von Ehrenamtlern als auch von den zuständigen Stellen geleistet wird, ist beeindruckend. Zumal der Aufwand stetig steigt“, unterstreicht die Verwaltungschefin.

Dies gilt auch für das Ordnungsamt, wie Leiter Michael Effenberg deutlich macht. So werden sich sowohl an Weiberfastnacht als auch am Rosenmontag, neben der Polizei und 50 Mitarbeitenden eines Security-Unternehmens, alle 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz befinden. Unter anderem, weil an beiden Tagen parallel stattfindende Veranstaltungen zu „betreuen“ sein werden. Dabei lauten die Aufgabenbereiche Einsatzstab, Gewerbe, Abschleppmaßnahmen, Sperrposten sowie Streifen- und Präsenzdienst. Neben der Videobeobachtung im Bereich des Marktplatzes und zusätzlichen Müllbehältern auf dem Markt und in der Marienstraße bildet die „Glasverbotszone Markt“ einen wichtigen Bestandteil des Sicherheitskonzepts. „Das Glasverbot gilt an beiden Tagen von 9 Uhr bis 6 Uhr am folgenden Morgen im Karree rund um das Rathaus“, berichtet Ordnungsamts-Mitarbeiter Sascha Engels.

Alles andere als unwichtig: Das Toilettenkonzept aus dem Jahr 2020 wird fortgeschrieben. Was bedeutet, dass Dixie-Toiletten unter anderem auf dem Markt, am Rathaus, am Patternhof, auf der Nothberger Straße, in der Fußgängerzone auf der Englerthstraße sowie der Kaiserstraße aufgebaut werden.

Auch Polizeidirektor Wolfgang Heimbach, Leiter der Polizeiinspektion 2 bei der Polizei Aachen, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereiten sich auf arbeitsreiche Tage vor. „Auf uns wartet von Alsdorf bis Monschau ein breitgefächertes Aufgabenszenario. Mit Eschweiler, bei diesen Zuschauerzahlen an Rosenmontag, als Highlight und gleichzeitig große Herausforderung.“

Viele Besprechungen mit dem Ordnungsamt der Stadt Eschweiler seien bereits erfolgt und stünden weiterhin auf dem Programm, um Maßnahmen abzustimmen. Am „Großkampftag Rosenmontag“ seien auch externe Kräfte aus NRW in Eschweiler im Einsatz. „Wir sind natürlich im Führungsstab vertreten. Einige Kräfte sind bereits in der Nacht zuvor als ‚Voraufsicht‘ im Einsatz, um frühzeitig Gefahrenstellen beseitigen zu können. Der ständige Kontakt mit dem Sicherheitsdienst wird gesucht. Und neben den Verkehrskräften werden Raumschutzkräfte in der Fläche Eschweilers stationiert sein. Zudem sind wir mobil“, so Wolfgang Heimbach.

Axel Johnen richtet als Leiter der Feuerwehr in Eschweiler das Hauptaugenmerk in Richtung Weiberfastnacht. „In der Regel verzeichnen wir an diesem Tag mehr Rettungseinsätze als am Rosenmontag“, spricht der Oberbrandrat aus Erfahrung. Der Startschuss falle beim Kinderzug in Eschweiler-Ost, bevor sich die Aufgaben in Richtung Rathaus, Markt und Marienstraße, wo das Jecke Tön-Festival stattfindet, verschieben. „Wir sind selbstverständlich mit Einsatzabschnittseinheiten und in enger Abstimmung mit den Hilfsorganisationen ganztägig vor Ort. Erfahrungsgemäß dauern die Einsätze an beiden Tagen bis etwa Mitternacht“, berichtet Axel Johnen.

Besonders im Blickpunkt steht an Karneval seit Jahren der Jugendschutz. Der „Re-Start“ nach der Coronavirus-Zwangspause bildet keine Ausnahme. Im Gegenteil: „Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. An Weiberfastnacht werden ab 11 Uhr Jugendschutzkontrollen auf dem Marktplatz und in der Marienstraße stattfinden“, erklärt Christian Kolf von der Mobilen Jugendarbeit. Des Weiteren wird das Jugendamt über den Bereitschaftsdienst erreichbar und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Donnerstag in Zweiergruppen in der Innenstadt vor Ort sein. „Ebenso setzen wir auf präventive Angebote. Unsere ‚Feierstarter‘ sind unterwegs, um auf Gefahren durch Alkohol hinzuweisen, unter anderem mit Hilfe des Rauschbrillenparcours. An der Rathaus-Apotheke Ecke Marktplatz wird wieder eine Chill-out-Area eingerichtet“, so der Stadtjugendpfleger.

In Eschweiler-Ost wird es an Weiberfastnacht ab 11.30 Uhr eine Party für Kinder im Quartier in der Bürgerbegegnungsstätte (Moselstraße) geben. „Im geschützten Rahmen“, wie Christian Kolf betont. Am Freitagabend steigt dann in Kooperation mit dem Haus St. Josef sowie der KG Rote Funken-Artillerie Eschweiler von 18 Uhr bis 22 Uhr im Zelt auf dem Marktplatz der „Pänz Dänz“ für Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren. „Als Jugendamt richten wir einen Appell an die Eltern und Erziehungsberechtigten sowie an die Veranstalter und Einzelhändler, ihrer Vorbildfunktion als Erwachsene gerecht zu werden.“

Worte, die Komiteepräsident Norbert Weiland gerne hört und sich ihnen anschließt. „Alle Gesellschaften stehen Gewehr bei Fuß und sind über alle Regeln schriftlich informiert. Wir freuen uns auf die kommenden Tage und hoffen inständig, dass der riesige Arbeitsaufwand einmal mehr Früchte trägt.“ Auf dass wieder Normalität einkehre. „Und Normalität bedeutet in Eschweiler, Karneval zu feiern“, lässt Nadine Leonhardt keine Zweifel aufkommen.