Eschweiler : Mädchen holen den Titel für die Niederlande
Eschweiler Brasilien gegen die Niederlande im Finale. Die Halle tobt. Kein Zuschauer sitzt mehr auf seinem Platz. Trainer schreien am Spielfeldrand taktische Züge den Spielern entgegen.
Nach wenigen Minuten fällt das erste Tor für die Niederlande. Kurz darauf folgt der Ausgleich. Lattenschüsse häufen sich. Alles deutet auf Elfmeterschießen hin. Und dann kommt plötzlich in den letzten Sekunden der alles entscheidende Treffer: Die Niederlande gewinnt die Weltmeisterschaft.
Was normalerweise den Nationalstolz eines jeden Deutschen in der Halle getroffen hätte, sorgte am Dienstag für Furore. Zum Glück war es nur die Mini-WM des Städtischen Gymnasium Eschweilers und nicht die nächste Weltmeisterschaft in Brasilien. Die Mini-WM wurde zum zweiten Male ausgetragen und das Besondere dabei ist, das nur Mädchen der Unterstufe antreten durften. Acht Klassen der Jahrgangsstufen fünf und sechs vertraten alle ein Land und boten den vielen Zuschauern ein tolles Turnier.
Teil der Ausbildung
Dass so viele Zuschauer, also Eltern, Großeltern, Klassenkameraden und Mentoren kamen, freute besonders Almut Hellmich. Die Sportlehrerin organisierte die WM zusammen mit zehn Schülern der Jahrgangsstufe zehn.
Dabei war das Turnier ein Teil der Ausbildung, die die Schüler unter der Leitung von Almut Hellmich absolvieren: Sie lassen sich von ihrer Sportlehrerin zu DFB-Vereinsassistenten ausbilden. Damit können sie aktiv in Vereinen helfen und Gruppen leiten. Die „Auszubildenden” organisierten selbstständig den Spielplan, die Urkunden, kürten die beste Spielerin, trieben Sponsoren auf und sorgten mit einer kleinen Cafeteria für Stärkungen zwischendurch. Der Erlös des selbstgebackenen Kuchens kommt dem Förderverein und auch der ausstehenden Jungen-WM im Frühjahr zugute.
Für Almut Hellmich bedeutet die Mädchen-WM Talentsichtung für die erfolgreiche Schulmannschaft. Einige Mädchen waren sich schon sicher, dass sie das Team im nächsten Jahr unterstützen möchten.
Eigene Liga
Und auch die Motivation der Spielerinnen freute die Sportlehrerin: „Bei einem gemischten Turnier kommen die Mädchen oft zu kurz und müssen sich hinter den Jungs anstellen. Hier spielen sie in ihrer eigenen Liga.” Und viele Mädchen müssen sich hinter keinem Jungen verstecken. Spannende Spiele, von der Vorrunde bis zum Finale, durften die Zuschauer verfolgen und mussten sich auch schon mal vor dem ein oder anderem harten Schuss in Sicherheit bringen.
Als beste Spielerin zeichneten die angehenden DFB-Vereinsassistenten Carina Gartzen aus. Die Sechstklässlerin gewann mit ihrer Mannschaft das Finale und somit auch den Weltpokal. Auf Platz zwei folgte die Klasse 5d, oder auch Brasilien. Den dritten Platz sicherte sich die 6b für Uruguay, den Vierten die 5b für Schweden, auf dem fünften Platz kam Frankreich (5c), auf dem sechsten Platz Deutschland (6a), Platz sieben belegten die USA (6c) und Platz acht Spanien (5a).
Mitmachen konnten die Mädchen der Klassen, die Lust hatten. Zu gewinnen gab es tolle Preise. Die ersten zwei Plätze wurden mit Gutscheinen belohnt, und alle Teilnehmerinnen erhielten einen bunten Ordner. Kathrin Hirsch bedankte sich stellvertretend für alle „Auszubildenden” für die Preise und die Spenden bei den Sponsoren.
Nach diesem gelungenen Turnier waren die Fünftklässler schon sehr gespannt auf nächstes Jahr. Für die Sechstklässler war dies die letzte WM, da sie im nächsten Jahr zu alt dafür sind. Aber für sie besteht immer noch die Möglichkeit in die Schulmannschaft einzutreten. Und da sieht man mal wieder: Fußball ist kein reiner Männersport.