Demonstration : Landwirtschaft in Schwierigkeiten
Eschweiler Die Corona-Pandemie hat auch der Landwirtschaft zugesetzt. In einem Brief haben sich nun Vertreter aus Eschweiler an einen namhaften Discounter gewandt.
Der Appell der Eschweiler Landwirte ist eindeutig: Produzenten und Verkäufer seien aufeinander angewiesen und sollten „an einem Strang ziehen“.
Um ihr Vorhaben zu verdeutlichen rollten am Sonntagabend etliche Traktoren am Logistikzentrum des Discounters in Kinzweiler vor. Mit insgesamt 30 Personen habe man sich – unter Einhaltung der Corona-Regeln – gegenüber des Discounter-Geländes hingestellt, „um auf uns Aufmerksam zu machen“. Grund dafür seien „die viel zu niedrigen Lebensmittelpreise der Discounter“, erklärt Celina Mock, die das Schreiben verfasst hat. „Die deutschen Landwirte werden ruiniert, weil die Preise der Discounter nicht kostendeckend sind. Als Landwirt lebt man nicht vom Umsatz, sondern vom Gewinn, der bei diesen Preisen nicht zu erreichen ist“, erklärt sie.
In Eschweiler waren am Sonntagabend auch Landwirte aus Aachen, Düren und Heinsberg mit von der Partie. Eine andere Gruppe war bei einer Filiale in Kerpen vertreten, ebenfalls mit rund 30 Treckern, aus Kerpern, Euskirchen, Bergheim und Erkelenz.
In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Da durch die Pandemie weniger Erntehelfer in das Land einreisen durften beziehungsweise wollten, sind die Produktionskosten für uns Landwirte gestiegen. Seit Monaten ist keine Verbesserung zu sehen und die Erzeugerpreise für Nahrungsmittel werden durch Sie extrem niedrig gehalten, was die deutsche Landwirtschaft in existenzielle Schwierigkeiten bringt.“ Die deutschen Lebensmittel würden weltweit nach den höchsten Standards produziert und könnten daher nicht zum billigsten Preis verkauft werden. „Bei der Produktion ist einiges zu beachten, wie beispielsweise die Düngeverordnung, das Pflanzenschutzgesetz, die Abstandsauflagen, die Wasserrahmenrichtlinie und die Aufzeichnungsverpflichtung jeder ackerbaulichen Maßnahme“, heißt es in dem Schreiben.
Während der Pandemie sei deutlich geworden, dass auf die deutschen Landwirte Verlass sei, „daher kann es die Versorgungssicherheit und die Qualität der Lebensmittel nicht zum Nulltarif geben“, so Celina Mock und fügt hinzu: „Zu diesen Preisen ist der deutsche Landwirt nicht in der Lage, Lebensmittel zu produzieren.“
Die deutsche Landwirtschaft stehe für qualitativ beste Produkte und kurze Wege zum Verbraucher. „Wir bitten Sie, dies bei Ihrer Einkaufspolitik zu berücksichtigen, zumal kurze Transportwege schon immer ein Garant für Frische waren. Wir trauen Ihnen durchaus das nötige Maß an Verantwortungsbewusstsein, unternehmerischem Vermögen und Empathie zu, eine gerechte Entlohnung für uns Landwirte mit ihrer Firmenphilosophie zu vereinbaren“, ist in dem Schreiben zu lesen.