1. Lokales
  2. Eschweiler

Kunstwerke im Grünen: Sechs Bildhauer feiern mit Eschweiler Kunstfreunden

Eschweiler Galerie eröffnet Skulpturengarten : Im Paradies spielt Kunst die Hauptrolle

Der Garten Eden? Der Ort der Seligen? Was sich am Freitagabend im Garten der Galerie Art Engert abspielte, war eine Zusammenkunft von Künstlerischem. Skulpturen von sechs Bildhauerinnen und -Hauern vereinten sich zu einem Gesamtkonzept, dem „Skulpturengarten“, der die bereits andauernde Ausstellung „Paradise“ ergänzte.

Eine anregende, entblößende und atmosphärische Performance zeigte zudem Susanne Hille.

Galeristin Anita Engert war gleichermaßen entzückt wie stolz, sechs Künstler begrüßen zu dürfen – sie alle waren gekommen, um bei der Eröffnung des Skulpturengartens persönlich anwesend zu sein. Zu dem sechsköpfigen Ensemble - bestehend aus Bernhard Kucken, Nina Koch, Ubbo Enninga, Lothar Krüll, Herbert Willems und Joscha Bender – gesellte sich eine illustre Runde an Gästen. Der Platz wurde knapp, zumindest in der Galerie, als Engert ihre Eröffnungsrede hielt.

In Harmonie mit der Natur

Sie fand für jeden der sechs Künstler lobende Worte: Allen voran Bernhard Kucken, dem ihr größter Dank galt, da er gewaltige Arbeit geleistet hatte, die Galeristin bei der Erarbeitung des Ausstellungskonzepts beraten hatte und federführend den Skulpturengarten umgesetzt hatte. Nina Koch konzentrierte sich als einzige Frau bei der Ausstellung mit ihren drei Arbeiten ganz auf die Einheit von Mann und Frau, von Adam und Eva und von schwebenden Liebespaaren. Ubbo Enninga hatte als Künstler die weiteste Anreise mit wechselnden Lebensmittelpunkten in Berlin und Stuttgart. Glücklich zeigte sich Engert vor allem über die ausgestellte Norne, die entspannt und gespannt, ungeschützt und furchtlos, in völliger Harmonie mit der Natur steht.

Düsseldorfer Kunstakademie

 Ihre außergewöhnliche Performance hinterließ Eindruck und regte ihr Publikum zum Nachdenken über das Paradies an: die Düsseldorferin Susanne Hille.
Ihre außergewöhnliche Performance hinterließ Eindruck und regte ihr Publikum zum Nachdenken über das Paradies an: die Düsseldorferin Susanne Hille. Foto: Manuel Hauck

Lothar Krüll präsentierte sechs lebendige Oliven, die oftmals anstelle des Apfels als zentrale Frucht des Paradieses erklärt werden. Lebendig waren die Skulpturen aus Bronze deshalb, da der Künstler sie kürzlich kreiert hatte und sie durch die vor allem verregneten Verhältnisse unmittelbar eine natürliche Patina angenommen hatten. 

Herbert Willems, der aus der renommierten Künstlergruppe der Düsseldorfer Kunstakademie kam, zeigt mit seinem künstlerischen Wirken ebenfalls einen Bezug zur Natur: „Meist umrunde ich die Pflanze oder den Baum und zeichne bis zu 20 Blätter. Diese Blätter hänge ich ins Atelier und baue aus den Zeichnungen räumliche Bilder. Das Material bestimmt dabei den Eindruck.“

Joscha Bender komplettierte die Gruppe, und Engert wurde zur Erheiterung der Gäste nicht müde, ihn als Küken zu bezeichnen. Kürzlich den Akademiebrief erworben, zeigte er mit dem „Waldarbeiter“ seine Examensarbeit.

Regen? Sektfrühstück!

Nach der Vorstellung der Künstler im Trockenen wurden die Gäste hinausgeführt in den Skulpturengarten. Das Wetter war nicht auf der Seite der Vernissage, kalt und nass war es, doch Anita Engert versprach, dass ein Sektfrühstück bei strahlendem Sonnenschein nachgeholt würde.

Abrundend hinterließ die Gesangperformance von Susanne Hille neben bleibenden Eindruck doch offene Fragen: Empörend? Entblößend? Anregend? Sinnlich? Kritisch? Abstrakt? Entrahmt lauteten die Antwort und der Titel ihrer Performance, mit der sie sich dem Paradies auf akustische und visuelle und Art widmete. Gehör verschaffte sie sich mit ihrer Stimme und Werken unter anderem von Johann Sebastian Bach, Paul Gerhardt, Stevie Wonder oder auch Coldplay.

Gleichermaßen bedeckt wie zur Schau gestellt war die Künstlerin am Ende ihrer Vorführung, bei der sie sich mit einer milchähnlichen Substanz übergossen hatte. Und das tat sie in einer scheinbar geschlossenen Umhegung, die vor der Offenheit des Chaos schützt – mit abgrenzenden Mauern, ausgrenzend nach außen gegen andere und verbannend, was nicht reinpasst. Hille brach aus diesem Rahmen heraus und bezog schließlich auch die Gäste direkt ansprechend in ihre Performance ein.

Sowohl Susanne Hille stand nach ihrem Beitrag Rede und Antwort, als auch die sechs ausstellenden Künstler. Anregende Gespräche begleiteten den Gang durch den Skulpturengarten, ein Lagerfeuer wärmte abgekühlte Leiber, und das Versprechen von Anita Engert gab Hoffnung, die Ausstellung bei besserem Wetter in besonderem Rahmen abermals zelebrieren zu können.