Astrid-Lindgren-Schule : Kreativität in geballter Form und unterschiedlichsten Facetten
Eschweiler Die „Lese-Kunst-Woche“ an der Astrid-Lindgren-Schule in Hücheln bietet den Schülern die Gelegenheit, sich auf künstlerischem Terrain auszuprobieren.
Ob alles Kunst oder Kunst alles ist, darüber streiten sich die Experten noch. An der Astrid-Lindgren-Schule in Hücheln wird der Begriff jedenfalls „sehr umfassend“ ausgelegt, wie Lehrerin Rosa Conrads erklärt. Malen, basteln, zeichnen, sägen und musizieren lauten einige der Schlagworte, die ganzjährig im Fokus stehen.
Während einer Woche im Schuljahr aber noch etwas mehr als sonst: Die „Lese-Kunst-Woche“ soll die Kreativität der Schüler in möglichst vielen Facetten zum Vorschein bringen. Nach einigen Jahren der Pause war es Kollegin Inken Marx, die im vergangenen Jahr als Koordinatorin das Projekt wiederbelebte. Vor wenigen Tagen folgte die Fortsetzung, während der die Kinder den Zugang zu ihrer individuellen Kreativität mit Hilfe von Büchern fanden.
„Dazu setzte sich jede Klasse im Vorfeld mit der Frage auseinander, was innerhalb der Gruppe gerade die ganz wichtigen Themen sind“, berichtet Rosa Conrads. Dementsprechend wurden die Kinder- und Jugendbücher ausgesucht. Die Gruppe der Bullerbüs erkannte, dass eigentlich jeder „Irgendwie anders“ ist und die Langstrümpfe unterstrichen selbstbewusst: „Ich bin Ich“. Das Thema Freundschaft stand für die Räuber im Mittelpunkt, die sich an die Fersen von Hanno hefteten, der „sich einen Drachen (zum Freund) malt“.
Die Michels beschäftigten sich mit den Planeten, erkundeten den kleinen blauen Punkt mit Namen Erde und bauten kurzerhand eine Rakete, während die Kalles und Löwenherzen Bekanntschaft mit den „schrecklich wunderbaren“ Herdmanns machten.
Dabei kamen Leseerlebnisse in unterschiedlichsten Formen zustande. „Jedes Kind hatte Lesezeit in der Kuschelecke. Teilweise gab es Lesepatenschaften untereinander. Die Kinder haben selbst gelesen, bekamen vorgelesen und hörten auf Tablets eingesprochene Passagen per Kopfhörer“, so Inken Marx. Neben der Bild- und Bildersprache kam auch die Musik nicht zu kurz. „Durch und mit Musik lassen sich die Emotionen der in den Geschichten vorkommenden Figuren wunderbar darstellen und nachvollziehen. Dazu benutzen wir Orff-Instrumentarien wie klingende Stäbe, Trommeln, Triangeln oder auch Klangschalen“, macht Rosa Conrads deutlich.
Kunst und Musik im Schulalltag
Eines der grundlegenden Ziele der Verantwortlichen der Astrid-Lindgren-Schule sei es, Kunst und Musik mehr und mehr in den Schulalltag zu integrieren. Ein Projekt wie die „Lese-Kunst-Woche“ gebe den Schülern die Gelegenheit, ihre Kreativität in „geballter Form“ auszuleben. Dies gebe auch den Lehrkräften die Möglichkeit, ihre Schützlinge einmal „anders“ zu erleben als im „normalen“ Unterricht und „sehr tief einzutauchen“ in das Seelenleben der Kinder, unterstreicht Rosa Conrads.
„Die Kinder probieren sich auf den unterschiedlichsten Terrains aus und zeigen, was sie schaffen können“, ergänzt Schulleiter Michael Lux. Schließlich wurden Ideen malerisch sowie zeichnerisch zu Papier gebracht und handwerkliches Können unter Beweis gestellt.
Anhand dieser Aufgaben würden sich die Schüler ihrer Stärken bewusst, lernten aber auch Schwächen kennen und entwickelten Strategien, mit diesen umzugehen. „Für unsere Schülerinnen und Schüler ist es sehr wichtig, stabiler zu werden über eine hohe Fehlertoleranz. Und zwar gegenüber sich selber wie gegenüber anderen“, berichtet der Schulleiter.
Der Höhepunkt der „Lese-Kunst-Woche“ sei dann für alle direkt Beteiligten, die Ergebnisse im Rahmen einer Ausstellung zusammenzufügen und zu präsentieren. Dies kann momentan aufgrund der Coronavirus-Maßnahmen allerdings nur gegenseitig geschehen. Die Eltern der Schüler müssen auf dieses Vergnügen verzichten.
Die Hoffnung lautet, dass dies im Nachgang der dritten Auflage (nach Wiederaufleben) der „Lese-Kunst-Woche“, die im nächsten Jahr steigen soll, anders sein wird. „Aus einer solchen Woche nimmt man unglaublich viel mit. Und das jedesmal aufs Neue. Ich denke, dieses Projekt ist für alle Teilnehmer sehr spannend und für das gesamte Schulleben bereichernd“, ist Inken Marx überzeugt. Und erntet zustimmendes Kopfnicken von Rosa Conrads und Michael Lux.