Kleine Glockengeschichte von St. Peter und Paul
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Kleine Glockengeschichte von St. Peter und Paul
Die Glocken in der Kirche St. Peter und Paul in Eschweiler haben in den vergangenen Jahrhunderten häufig gewechselt. Wolfgang Wynands hat eine Übersicht zusammengestellt.
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Kleine Glockengeschichte von St. Peter und Paul
Im Turm von St. Peter und Paul, sind zurzeit vier Bronzeglocken an Zugvorrichtungen angeschlossen. Es gibt aber ganz oben im Turm noch eine fünfte, deutlich kleinere Glocke als die anderen, die nicht aktiv ist. Die größte Glocke im Turm stammt aus dem Jahr 1820 und ist vom lothringischen Gießer Romain Gaulard. Die drei anderen stammen aus der Gießerei Otto. Das Quartett läutet einen Vierklang: des' – es' – f' und as'.
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Kleine Glockengeschichte von St. Peter und Paul
Schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind drei Glocken überliefert. Das hat Gerda Scheller für den Eschweiler Geschichtsverein recherchiert (Veröffentlich in der Schriftenreihe des GEV 1979). Da zitiert Scheller auch Pastor Vogel (1762-1810): „1763 ist dahiesige Glocke, so ad 2600 Pfund schwer, gegossen und zu Ehren der allerseeligen Jungfrau Maria von Herrn Prior der Canonie zu Schwarzenbroich, N. Evertz im Auftrage des hochwürdigen Weihbischofs von Köln benedicirt worden im August dieses Jahres“. Dazu erwähnt er „die alte Glocke“ (1600 Pfund) und noch eine dritte in diesem Jahr gegossene Glocke mit 1000 Pfund, „gegossen zu Ehren von Jesus, Maria und Josef sowie des hl. Franzisjus Xaverius“.
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Kleine Glockengeschichte von St. Peter und Paul
Glocken hielten zu Pastor Vogels Zeiten durchschnittlich 20 Jahre. Was wohl auch daran lag, dass sie nicht von „ausgebildeten“ Glöcknern, sondern von Laien geschlagen wurden, und das zumeist nicht sachgemäß. Es wurde auch viel öfter geläutet als heute, etwa wenn jemand starb, am Abend vor dessen Begräbnis und nochmals am Begräbnistag. Die Pfarre St. Peter und Paul versuchte auch einmal, berichtet Pastor Vogel, 1750 den Dürwißern ihre Glocken abzutauschen, „die schönsten Glocken, womit sich kein Geläute in der ganzen Umgegend vergleichen konnte“. Das klappte aber nicht.
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1782 wurden zwei neue Glocken angeschafft, vom Glockengießer Urbanus Mobilo aus Saarburg. 1803 berichtet Vogel, „daß unsere Gemeinde durch Aufhebung der Klöster im Rheinland zur Zeit der Franzosen günstig ein paar Glocken erwerben konnte“ – denn es waren wieder zwei beschädigt. Die neuen kamen aus der Pfarrkirche zu Cornelimünster, wo mehrere Glocken nicht gebraucht wurden.
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Für 1820 berichten die Quellen dann vom nächsten Glockenguss, „da das Geläute der hiesigen Cantons-Hauptpfarrkirche seit mehreren Jahren nicht mehr im gehörigen Zustand ist und zur Verherrlichung des Gottesdienstes sowohl als um Kirchenuhrenwerk und im Fall der Not bei Brandgefahr zwei Glocken umgegossen werden müssen“. Kleine Anekdote am Rande. Das Ereignis wurde durch den Feldhüter und Gemeindediener „Klaatsche Petter“ verkündet: „Morgen werden die Klocken kapott geschlagen. Die Leut sollen sich nicht erschrecken, als of et brennt“.
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Hernach sind für die nächsten 40 Jahre nur noch zwei statt drei Glocken überliefert. 1864 ist ein weiterer Glockenguss erwähnt: Die Muttergottesglocke (920 kg) und die Josephglocke (600 kg). 1905 schenkt die Fa. Aug. Jos. Thyssen der Gemeinde eine Glocke – die Peter und Paul-Glocke (3419 kg). Dechant Brand weiht sie am 5. Dezember 1905. 1906 erhält die Kirche außerdem zwei kleine Uhrglocken und eine neue Kirchenuhr, 1911 folgt die erste elektromagnetische Läutemaschinenanlage.
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Im Ersten Weltkrieg werden alle Glocken bis auf die Herz-Jesu-Glocke zerstört. Als Ersatz werden 1921 und 1923 drei neue Glocken gegossen: Marienglocke (1000 kg, Josefsglocke (620 kg) und Angelusglocke (120 kg). Im 2. Weltkrieg werden wiederum drei Glocken zu Kriegszwecken abmontiert, entgehen aber der Schmelzung und werden von den Eschweilern zurückgeholt, zunächst die Herz-Jesu-Glocke, später dann auch die beiden anderen. Der letzte Glockenguss ist 1957 datiert – die Michaelsglocke (1424 kg).
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