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Verendete Fische und Schaumbildung: Keine Gefahr am Blausteinsee

Verendete Fische und Schaumbildung : Keine Gefahr am Blausteinsee

Kürzlich sind einige Beobachter auf ungewöhnliche Zustände am Blausteinsee aufmerksam geworden. Die Verantwortlichen erläutern, was dort los ist.

In den Sozialen Medien beunruhigte kürzlich ein Foto eines verendeten Fischs inmitten von braunem Wasser am Ufer des Blausteinsees die Nutzer. Die Verantwortlichen der zuständigen Blausteinsee GmbH klären nun auf: Die beobachteten Zustände sind unbedenklich – sowohl für Badegäste als auch für die Tiere und Pflanzen.

Seit 2013 finden in dem im Jahr 2000 offiziell eröffneten Naherholungsgebiet regelmäßige Kontrollen statt. „Das Wasser ist absolut sauber und es gibt keine Schadstoffe darin“, betont Hermann Gödde, Geschäftsführer der Blausteinsee GmbH. Das bestätigt auch Martin Quadflieg. Der Prokurist der Gesellschaft erläutert, dass das eingeleitete Wasser regelmäßig auf verschiedene Parameter und drei Arten beprobt werde.

Zunächst einmal nimmt ein von der Stadt Eschweiler beauftragtes Institut monatlich Proben bei der Einleitung des Wassers. „Das ist Sümpfungsgewässer vom Tagebau Inden“, erläutert Quadflieg. Denn bevor der Blausteinsee zum Naherholungsgebiet wurde, war der Bereich ein ausgekohltes Tagebaurestloch. Der See ist somit ein künstliches Gewässer.

Ausgezeichnete Qualität attestiert

Abgesehen vom Seebefüllungswasser ist die Badegewässerqualität wichtig. Dazu schöpft das Gesundheitsamt der Städteregion Aachen gemäß der EU-Richtlinie in der Badesaison von Mitte Mai bis Mitte September jedes Jahres Wasser für Proben ab. Die Behörde untersucht beispielsweise bestimmte Keime, die auf eine mögliche Verschmutzung mit Fäkalien hinweisen (Escherichia coli und Intestinale Enterokokken), aber auch die Sichttiefe und Temperatur.

„Seit Jahren haben wir eine ausgezeichnete Qualität“, betont Quadflieg. Ein Blick auf die Seite des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen bestätigt das: Dort erhält der Blausteinsee bei der Bewertung gemäß der EU-Richtlinie für die Jahre 2017 bis 2020 drei Sterne. Das ist die höchstmögliche Bewertung, die für eine „ausgezeichnete Wasserqualität“ steht. Auch Barbara van Rey, Sprecherin der Städteregion Aachen, sagt: „Die letzten Untersuchungsbefunde vom 10. Mai und 9. Juni dieses Jahres ergaben keine Auffälligkeiten.“

Die dritte Probenentnahme bezieht sich auf die limnologische Untersuchung: „Bei dieser prüft ein ebenfalls von der Stadt Eschweiler beauftragtes Institut den ökologischen Gesamtprozess – also die Wechselwirkung zwischen Wasser, Tieren und Pflanzen“, erläutert Martin Quadflieg. Das geschehe von Frühjahr bis Spätsommer in regelmäßigen Abständen. Die Ergebnisse werden an die Untere Wasserbehörde der Städteregion weitergeleitet.

Futter für Raubfische

Was aber hat es nun mit den verendeten Fischen, dem braunen Wasser und der Schaumbildung auf sich? Das erläutert Hermann Gödde: „Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal Fische als Futter für die Raubfische im Blausteinsee eingesetzt.“ Martin Quadflieg ergänzt lachend: „Es ist jetzt nicht so, dass Haie dort schwimmen – als Raubfische werden auch schon Hechte und Brassen bezeichnet.“ Um diesen Bestand zu schützen, sei nach mehreren Gutachten entschieden worden, Futterfisch einzusetzen. Denn dem Fischereipächter, der sich um die fischereitechnische Bewirtschaftung des Sees kümmert, sei aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Futterfisch und Raubfisch im Blausteinsee aus dem Gleichgewicht gekommen sei. Deswegen sei vereinbart worden, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Am Wochenende vom 12. und 13. Juni wurden also etwa 400 Futterfische angeliefert. Diese reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen. Die Temperatur des Seewassers ist nach Angaben von Quadflieg in der Regel wärmer als die Temperatur im Fischbehälter, da der Blausteinsee ein stehendes Gewässer ist und sich wegen der Sonneneinstrahlung aufwärmt. Die Lösung sei deswegen normalerweise, etwas Seewasser in die Behälter zu geben, bevor die Fische in den See eingesetzt werden. „Das Problem an diesem Wochenende war jedoch, dass die Sauerstoffzufuhr im Behälter während des Transports ausgefallen ist“, sagt Quadflieg.

50 Fische verendet

Weil die Fische also keinen Sauerstoff bekommen haben, mussten sie sofort herausgeholt und in den See gelassen werden. „Zusätzlich waren an diesem Wochenende auch noch die Temperaturen sehr hoch, weswegen etwa 50 der 400 Fische verendet sind“, erläutert der Prokurist. Der Ostwind habe begünstigt, dass einige ans Seeufer gespült worden sind. Die zusätzlich dazu beobachtete Schaumbildung und das braune Wasser sind nach Angaben von Quadflieg nicht ungewöhnlich: „Pflanzen und Laubrestbestände setzen sich bei Temperaturanstiegen teilweise ab, was jedoch nichts mit dem Sümpfungswasser zu tun hat. Dieses Phänomen kennt man ja auch von anderen Seen.“ Nach dem Vorfall sei der Fischereipächter regelmäßig vor Ort gewesen, um die verendeten Fische zu entfernen.

Martin Quadflieg spricht diesbezüglich von einer Verkettung unglücklicher Umstände. Dem schließt sich Hermann Gödde an, betont aber auch: „Das war nichts Dramatisches.“