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Unser Karneval: Eine kleine Sitzung für die Aktiven der Löwengarde

Unser Karneval : Eine kleine Sitzung für die Aktiven der Löwengarde

Die KG Löwengarde ist bisher ganz gut durch die Pandemie gekommen. Für die vielen Tänzer sind Auftritte natürlich Mangelware. Deswegen gab es nun zumindest eine „Kindersitzung light“.

„Wir machen mit unserem Training jetzt erstmal Pause.“ Dieser Satz klingt aus dem Mund einer Karnevalistin einige Tage vor der eigentlich ganz heißen jecken Zeit seltsam. Kerstin Bartz-Klöhn hat diesen Satz gesagt. Sie ist sportliche Leiterin bei der KG Löwengarde – kein einfacher Job in diesen Zeiten. Vor allem der Nachwuchs ist extrem von der Pandemie betroffen: Das monatelange Training wird erneut nicht mit Auftritten und reichlich Applaus belohnt. Die Löwengarde hat Anfang Februar eine kleine Veranstaltung organisiert, damit die Kinder wenigstens einmal im Kostüm auf der Bühne stehen. Eine „Kindersitzung light“ sozusagen. Naturgemäß durften nur wenige dabei sein.

Es ist ein Sonntagmorgen im beschaulichen Örtchen Frenz. Der Himmel hat (mal wieder) seine Schleusen geöffnet und eigentlich hätte just an diesem Tag die Kindersitzung der Löwengarde stattfinden sollen. Pustekuchen – zum zweiten Mal in Folge. „Das war eine schwierige Situation, als wir den Kindern im Dezember erklären mussten, dass wieder keine Auftritte stattfinden. Bis Weihnachten hatten wir dann einen Durchhänger“, sagt Jugendleiterin Anne Schmalbrock.

Überhaupt ist die Coronazeit selbstredend eine besondere Herausforderung und laut Anne Schmalbrock „viel stressiger als sonst“. Es gebe keine richtigen Abläufe, Online-Training sei so gar nicht jedermanns Sache und in Sachen Kostüme stelle sich nun auch ständig die Frage, ob überhaupt welche genäht werden müssen, und wenn ja, für wann.

Einzeln auftreten

Nun zählen Anna Schmalbrock und ihre Mitstreiterinnen nicht zu denen, die sich allzu viel beschweren, sondern einfach machen. Wie eben an jenem Sonntag in Frenz. Für diesen Vormittag müssen natürlich wieder zig Vorschriften eingehalten werden. Jede Gruppe darf nur einzeln auftreten; bevor die nächste Gruppe den Saal betritt, wird gelüftet, nachdem die Vorgänger den Saal verlassen haben. Die jeweiligen Eltern dürfen auch nicht die gesamte Zeit dabei bleiben, sondern nur den Auftritt des eigenen Nachwuchses verfolgen. Die Bühne ist zwar in den Farben der Frenzer Burgnarren dekoriert, das stört aber niemanden. Hauptsache, der Nachwuchs darf sein Können zeigen. 

Den Anfang machen die Junioren mit einem schmissigen Tanz – vor handgezählten neun Eltern im Publikum, dazu hat sich noch der Vereinsvorstand um den Präsidenten Norbert Bartz und den 1. Vorsitzenden Marcus Rothkranz gesellt. Natürlich alle mit Maske. Der Applaus ist wenig überraschend nicht so laut wie in einem vollen Saal und dennoch strahlen die Kinder nach ihren Auftritten. Alleine das zeigt: Diese Veranstaltung ist eine gute Idee der KG Löwengarde.

Jede Gruppe tanzt zweimal an diesem Vormittag. Einmal, damit die Eltern unbeschwert einfach mal zusehen können, beim zweiten Mal dürfen sie gerne filmen. Sämtliche Auftritte werden aber ohnehin von der KG auf Video festgehalten – und den Familien im Anschluss zur Verfügung gestellt. Nach den jeweiligen Auftritten gibt es die obligatorischen Orden und ein paar Süßigkeiten, die der Prinz im Wartestand, Stefan Biermann, spendiert hat. Er braucht sie ja nun auch erneut nicht.

In allen Gruppen gibt es an diesem Tag Ausfälle – etliche Kinder sind in Quarantäne und können nicht mit auf der Bühne stehen. Für diese Kinder ist das natürlich sehr traurig. Anne Schmalbrock macht sich aber nach den Auftritten noch die Mühe, bei den betroffenen Familien vorbeizufahren und ihnen wenigstens Orden sowie ein paar Kamelle und damit ein kleines bisschen Freude zu bringen. Für die Kinder auf der Bühne ist es mitunter ebenfalls nicht einfach, fehlt doch an einigen Stellen der Tanzpartner an der Seite.

Spaß auf der Bühne

Nach der Jugend sind die Sternchen dran – die Kleinsten im Bunde. Sie sind überwiegend im Jahr 2016 geboren und haben sichtlich Spaß auf der Bühne. Auch sie dürfen zweimal tanzen, bevor die nächste Pause auf die Solisten vorbereitet.

Für das Tanzpaar Mara Wagemann und Tim Ladwig ist es der letzte gemeinsame Auftritt. Der junge Mann hört auf. Nachdem die beiden auf der Bühne begeistert haben, stehen zwei Premieren an. Die KG Löwengarde hatte kein Jugendmariechen mehr, nun sind es gar zwei: Leni Körfer und Caro Flach ist das Lampenfieber ein wenig anzusehen, einmal auf der Bühne sind sie aber voll in ihrem Element. Nicht nur sie hoffen, dass die kommende Session wieder normal läuft.

Das Tanzpaar Mara Wagemann und Tim Ladwig stand zum letzten Mal gemeinsam auf der Bühne. Tim Ladwig hört nach der Session auf.
Das Tanzpaar Mara Wagemann und Tim Ladwig stand zum letzten Mal gemeinsam auf der Bühne. Tim Ladwig hört nach der Session auf. Foto: MHA/Tobias Röber

„Nach der Pause geht es los in Richtung neuer Session“, sagt Kerstin Bartz-Klöhn. Jugendleiterin Anne Schmalbrock und die Trainerinnen Celina Spiegelmacher sowie Lea Hunscheidt, die an diesem Vormittag dabei sind, stimmen zu. Das gilt selbstredend auch für das Training. Im Lockdown konnte nur per Video trainiert werden und selbst in den Präsenzeinheiten waren nie alle Kinder dabei. Klar, dass da nicht alle Abläufe stimmen können. Auf die Frage, ob das Online-Training funktioniert habe, lacht Anne Schmalbrock erst und sagt dann: „Natürlich nicht.“

Die Motivation hingegen ist ungebrochen. 150 Mitglieder zählt die Löwengarde insgesamt, bei den bis 16-Jährigen tanzen um die 30 Mädchen und Jungen. Die Zu- und Abgänge halten sich in der Pandemie bislang die Waage. Das ist nicht in allen Vereinen so. Ein Vorteil der Löwengarde ist, so sieht es die Jugendleiterin, die Verbindung zur Tanzschule der sportlichen Leiterin. Das gilt auch für die Große Garde, in der ab einem Alter von 16 Jahren getanzt wird. Immerhin durfte diese Truppe im Oktober und November viermal auf die Bühne.

Den Sonntag in Frenz beschließt die Jugendgarde – zunächst mit dem Gardetanz, dann, nach einem flotten Kleiderwechsel, mit dem Showtanz. Ein letztes Mal heißt es Ausmarsch, und dann ist diese Session schon wieder Geschichte. Nach der Trainingspause geht es bei der Löwengarde schon in Kürze weiter mit Probetrainingseinheiten. Und dann ab der kommenden Session auch wieder mit vielen Auftritten vor vollem Haus – hoffen die Aktiven.