Im Namen des Pfarrkarnevals : Hannokarl Weishaupt erhält „Mullejaane-Orden“
Eschweiler Die Eischwiele Mullejaane verleihen dem katholischen Geistlichen am Sonntag den „Mullejaane-Orden“. Der Geehrte zollt allen Büttenrednerinnen und -rednern höchste Anerkennung und Respekt.
Mindestens eine Parallele zum inzwischen Ex-Prinzen Stephan III. und dessen Zeremonienmeister Achim ist unverkennbar: Genau wie das Gespann, das der abgelaufenen Karnevalssession in Eschweiler seinen Stempel aufdrückte, auf diese Gelegenheit aber pandemiebedingt lange warten musste, befindet sich Hannokarl Weishaupt ebenso seit geraumer Zeit in der Warteschleife, die am Sonntag nun aber ihr Ende findet. Dann nimmt der Regionalvikar und Domkapitular im Hotel Flatten aus den Händen der Eischwiele Mullejaane, dem Stammtisch der indestädtischen Büttenredner, den „Mullejaane-Orden“ entgegen. Dies tut er stellvertretend für den Eschweiler Pfarrkarneval.
„Ich empfinde es als große Ehre, im Namen der zahlreichen Menschen, die unter dem Dach der Pfarrgemeinden ihren Mitmenschen von Jung bis Alt im Zeichen des Karnevals Freude bereiten, mit diesem Orden ausgezeichnet zu werden“, erklärt der Pfarrer im Vorfeld der Verleihung, die am Sonntag standesgemäß um 11.11 Uhr beginnt.
Im Oktober 2013 in das Amt des leitenden Pfarrers der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist eingeführt, sei der Aachener unmittelbar danach mit dem Eischwiele Fastelovend konfrontiert worden und habe die Einladungen immer gern angenommen. „Ich feiere gerne Karneval, wobei mein Schwerpunkt auf dem Saalkarneval liegt“, berichtet Hannokarl Weishaupt, der unterstreicht, dass der Karneval, vor allem in Eschweiler, eine große gesellschaftliche, soziale und auch politische Dimension habe. „Das rheinische Herz, die rheinische Seele kommt im Karneval zum Ausdruck“, so der Geistliche.
Getragen werde der Eschweiler Karneval, dessen Ausstrahlung weit in die gesamte Region hineinreiche, von den Gesellschaften unter dem Dach des Komitees. „Diese Gesellschaften schaffen etwas Verbindendes, wie beispielsweise ihr Einsatz im Rahmen der Fluthilfe gezeigt hat. Dieses Verbindende ist ein Pfund in Krisenzeiten“, ist Hannokarl Weishaupt überzeugt.
Und gerade in einer Zeit, in der viele Krisen die Menschen bedrückten, seien Humor, Freude und auch Frohsinn unabdingbar. „Bei allen auch individuellen Nöten brauchen wir Humor, weil dieser in gewisser Weise eine notwendige Gelassenheit und den Glauben ausdrückt, dass wir Getragene sind. Lachen ist ein Ausdruck menschlichen Daseins“, betont der Regionalvikar, der aus eigener Erfahrung klar feststellt, dass die katholische Kirche mit ihren Gemeinden vor Ort mittendrin im karnevalistischen Geschehen der Indestadt sei.
Nicht zuletzt kämen auch zahlreiche karnevalistische Talente aus dem christlich-katholischen Bereich. Dies gelte auf überregionaler Ebene zum Beispiel für Diakon Willibert Pauels, der als „Ne Bergische Jong“ in der Bütt für Furore sorge. Doch auch in der Indestadt gebe es mit Stefanie Bücher und Alfred Wings Bütten-Asse, deren Ursprünge eng mit der katholischen Kirche verbunden seien.
Generell gelte es, den Rednern im Karneval höchste Anerkennung zu zollen: „Die Büttenrede ist für mich die hohe Kunst des Karnevals. Ich bewundere Menschen, die in der Lage sind, Menschen durch das Wort zum Lachen zu bringen“, schreibt Hannokarl Weishaupt den Eischwiele Mullejaane ins Stammbuch.
Auch in seiner eigenen Funktion als Redner. „Ich habe größten Respekt vor jeder Predigt, die ich verfasse, um sie im Gottesdienst vorzutragen. Dies gilt während der Karnevalszeit vielleicht noch ein wenig mehr als außerhalb“, räumt der kommende Träger des „Mullejaane-Ordens“ mit einem leichten Schmunzeln ein. Um abschließend keinen Zweifel zu lassen: „Ich ziehe den Hut vor allen Büttenrednerinnen und - rednern.“