1. Lokales
  2. Eschweiler

Flut: Adam-Ries-Hauptschule will nicht nach Eschweiler

Nach der Flut : Eschweiler Hauptschule will nicht zurück an ihren alten Standort

Am 27. Mai soll die schrittweise Rückkehr an die von der Flut schwer beschädigte Adam-Ries-Hauptschule beginnen. So plant es die Stadt Eschweiler. Das Kollegium aber hat erhebliche Bedenken.

Die aktuelle Situation ist zweifellos schwierig: Seit der verheerenden Flut vom 14. und 15. Juli 2021 sind die Schüler der Adam-Ries-Hauptschule auf drei Notstandorte verteilt. Die Jahrgangsstufe 5 ist in der Bergrather Grundschule untergebracht, die Klassen 6 und 7 müssen täglich mit dem Bus ins Schulzentrum im Aachener Stadtteil Laurensberg fahren. Und auch die Stufen 8 bis 10 haben in der Kaiserstadt eine provisorische Bleibe gefunden: die auslaufende Alkuin Realschule.

Albert Wood spricht von einer „komplizierten Situation“, wenn er die seit fast neun Monaten praktizierte „Dreiteilung“ einordnen soll. Doch der Konrektor der Eschweiler Hauptschule hat die Sorge, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte. Und zwar ab dem 27. Mai, wenn die von der Stadt Eschweiler angekündigte schrittweise Rückkehr an den alten Standort an der Jahnstraße umgesetzt werden soll – zunächst mit den Sechst- und Siebtklässlern.

Für einen Großteil des Kollegiums, so berichtet Albert Wood, sei dieser Umzug unter den gegebenen Umständen kaum vorstellbar: „Wir sollen in eine Schule zurückkehren, die aufgrund der schweren Flutschäden eine Baustelle ist und von der noch niemand weiß, wann sie wieder vollständig hergestellt sein wird“, kritisiert der Konrektor und verweist darauf, dass das Kellergeschoss noch im Rohzustand sei. „Darüber soll dann trotz des zu erwartenden Lärms Unterricht stattfinden“, sieht Wood ein massives Problem. Und nicht nur dort: „Auf dem Schulhof sollen Container für uns und die Evangelische Grundschule aufgestellt werden. Damit bleiben kaum noch Möglichkeiten für unsere Schüler, sich in den Pausen oder im Sportunterricht zu bewegen.“

Negative Auswirkungen befürchtet er auch für das Personal: „Wir haben als Schulleitung die Sorge, dass uns viele Lehrerinnen und Lehrer wegbrechen und die Zahl der Krankheitsfälle weiter zunimmt. Und dass die Gesamtsituation damit kaum noch tragbar sein wird.“ Aus Sicht des Kollegiums gebe es deshalb nur eine sinnvolle Lösung: „Trotz der Einschränkungen möchten wir an den Ausweichstandorten bleiben, bis unsere Schule wieder hergestellt ist.“ Diese Forderung hat Albert Wood im Schulausschuss formuliert.

Nadine Leonhardt zeigt Verständnis für den Hilferuf der Hauptschule: „Als wir unmittelbar nach der Flutkatastrophe überlegt haben, wie wir zu Lösungen kommen könnten, war uns bewusst, dass auf die Hauptschule eine enorme Belastung zukommen würde“, berichtet die Bürgermeisterin (SPD). Aber sie wirbt auch für Verständnis: „Wir haben den größten Schaden an der Schulinfrastruktur in ganz Nordrhein-Westfalen erlitten. Und wir haben nicht für jede betroffene Schule einen gleichwertigen Ersatz finden können.“

Den Wunsch, mittelfristig an den Ausweichstandorten zu bleiben, wird die Stadt nicht erfüllen können: „Wir haben schon vor einigen Monaten vom Landschaftsverband Rheinland als Träger die Information erhalten, dass ein Verbleib in Laurensberg über den 27. Mai hinaus nicht möglich sein wird“, betont Petra Seeger. Und die Leiterin des städtischen Amtes für Schulen, Sport und Kultur fügt als deutlichen Hinweis hinzu: „Wir sind dort nur Gast.“

Das gelte auch für die Alkuin Realschule. „Wir sind sehr dankbar für das immense Entgegenkommen. Aber die Schule kann uns keine verbindliche Zusage über das Ende des laufenden Schuljahres hinaus geben“, betont Seeger. Das habe mit dem wieder zunehmenden Raumbedarf zu tun, und der wiederum mit zahlreichen ukrainischen Flüchtlingskindern in Aachen, die ab dem Sommer schulpflichtig sein würden. „Wir haben nach Lösungen gesucht. Aber es gibt derzeit keine alternativen leerstehenden Schulgebäude“, fasst Seeger das Ergebnis aller Bemühungen zusammen.

Deshalb soll es die schrittweise Rückkehr an die Jahnstraße geben – ins Erdgeschoss sowie zum Beginn des Schuljahres 2022/23 in Containerklassen. Während Albert Wood bezweifelt, dass diese dann bezugsfertig sein werden, kann er nach Aussage von Petra Seeger zumindest in einem Punkt schon jetzt ganz sicher sein: „Obwohl die Grundschule Bergrath im neuen Schuljahr erstmals dreizügig sein wird, hat uns die Leitung zugesagt, dass ein Jahrgang der Hauptschule solange bleiben kann, wie er möchte und es nötig ist.“