Oldtimerparade auf dem Marktplatz : 18. Classic-Tour begeistert Zuschauer
Eschweiler Bei den Pferdestärken und der Geschwindigkeit mag das Formel 1-Wochenende in Monte Carlo am zurückliegenden Wochenende höhere Werte aufgewiesen haben, doch in Sachen Schönheit, Klasse, Stil, Zuverlässigkeit und Seele hatte die Indestadt ziemlich deutlich die Nase vorne.
Davon überzeugten sich am Samstagmorgen und -nachmittag auch zahlreiche Schaulustige auf der Grabenstraße beziehungsweise dem Marktplatz. Der Automobilclub Eschweiler (ACE) hatte zur 18. Eschweiler Classic Tour geladen und insgesamt 85 Fahrerpaare nahmen die Strecken in den Kategorien "Touristik" (Streckenlänge 150 Kilometer), "Tourensportlich" (160 Kilometer) und "Sport" (170 Kilometer inklusive Überführungsetappen) in ihren Oldtimern (ab 30 Jahre) und Youngtimern (ab 20 Jahre) in Angriff.
Um Punkt 9.01 Uhr rollte der Wagen mit der Startnummer 1, ein BMW 3er Baur Cabrio mit Lars und Michaela Maaßen auf dem Fahrer- beziehungsweise Beifahrersitz, vom Vorstart an der Dürwisser Festhalle in Richtung Innenstadt, wo 20 Minuten später in der Grabenstraße der offizielle Start erfolgte. Von dort ging es über Stolberg und Kornelimünster ins belgische Raeren und weiter nach Kalterherberg und Rohren, wo eine gesellige Mittagspause eingelegt wurde. Nach dem Restart standen die Stationen Rollesbroich, Vicht und Gressenich auf dem Streckenplan, bevor die motorisierten Schönheiten den Industrie- und Gewerbepark (IGP) in Eschweiler und schließlich das Ziel auf dem Marktplatz ansteuerten.
Darunter zahlreiche Hingucker wie ein Talbot 0 aus dem Jahr 1930, ein kleiner, aber feiner Fiat Topolino C von 1952, der ehrwürdige Mercedes Benz 190 B Ponto des Baujahrs 1956, ein Triumph TR 250 (1968), ein Sunbeam Tiger MK I (1965), der Volvo Amazon P 121 (1966), ein Oldsmobile Toronado (1970), der Jaguar MK 2 (1961), ein Borgward Isabella Coupé TS Cabrio (1958), ein Porsche 356 BT5 Cabrio (1960), der Citroen DS 19 (1964) und, und, und...
Unterwegs hatten die Fahrerinnen und Fahrer aller drei Kategorien jeweils acht Prüfungen zu absolvieren, bei denen unter anderem bestimmte Strecken in vorgegebenen Zeiten zurückgelegt werden sollten. "Bei den Eschweiler Classic Touren stehen immer die Konzentrationsfähigkeit der Fahrer sowie die Zuverlässigkeit der Autos im Vordergrund, niemals die Endgeschwindigkeit", erklärte Moderator Michael Gries, der während der Startphase am Samstagmorgen jedes Fahrzeug samt Fahrern vorstellte, den Zuschauern und -sehern dabei so manches Schmankerl aus der reichhaltigen Geschichte der Fahrzeugmarken zu erzählen hatte und die Motorsportler nach hervorragenden Leistungen am späteren Nachmittag im Zielbereich enthusiastisch begrüßte.
Auch Lars Dohmen, 1. Vorsitzender des ACE und Organisationsleiter der 18. Eschweiler Classic Tour, hatte viel positives zu vermelden: "Die Teilnehmerzahl ist hoch und im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Rund ein Drittel der Fahrer und Beifahrer sind erstmals mit von der Partie und dabei vorwiegend im Bereich Touristik auf der Strecke. Das zeigt, dass viele Automobilliebhaber Spaß haben an der modernen Art der Schnitzeljagd auf vier Rädern", so Lars Dohmen, der den zahlreichen Helfern, ohne die die Organisation einer derart aufwendigen Veranstaltung undenkbar sei, ausdrücklich dankt. Auch im Hinblick auf die 18. Auflage der Classic Tour hätten die Vorbereitungen bereits vor rund einem halben Jahr begonnen. "In jedem Jahr gilt es, eine neue Streckenführung zu finden, die für die Fahrer gleichsam Aufgabe und Spaß bedeuten soll.
Eine der Fragen lautet dabei, wo die Zusatzprüfungen eingebaut werden können", unterstreicht der Vorsitzende den Organisationsaufwand, der auch die Gespräche mit den Behörden der Stadt Eschweiler, der Städteregion Aachen sowie aller Gemeinden, die durchfahren werden sollen, beinhaltet. Darüber hinaus führte die Strecke die Fahrer erstmals seit Jahren wieder in das benachbarte Belgien. Und dort steht eine andere Straßensportart durchaus im Mittelpunkt. "Bei der Fahrerbesprechung am Samstagmorgen wurden wir über ein Radrennen in Belgien informiert, dessen Streckenführung mit unserer kollidierte", macht Lars Dohmen deutlich, dass das Organisationsteam immer auf Überraschungen gefasst sein muss. "Dies bedeutet, dass unsere Fahrtleiter Bernhard Lutterbeck und Peter Beckers stets ein Höchstmaß an Flexibilität an den Tag legen müssen", so der Organisationsleiter. Noch am Freitag hatten die Verantwortlichen der Gemeinde Raeren mitgeteilt, dass einige im Vorfeld vereinbarten Streckenabschnitte auf Grund einer Umleitung nicht befahrbar seien.
„Also wurde über Nacht umdisponiert“, erklärt Lars Dohmen lapidar. Zwar sorgte die Umleitung dann im Verlauf der Classic Tour bei manchem Gespann doch für die eine oder andere Verwirrung, doch um 15.20 Uhr vermeldete Michael Gries den erwartungsfrohen Zuschauern auf dem Marktplatz, dass die ersten Fahrzeuge nicht nur Eschweiler erreicht, sondern nach absolvierter Abschlussprüfung bereits den IGP verlassen hätten und in fünf Minuten im Zielbereich erwartet würden. Dann ging es Schlag auf Schlag. Fahrzeug für Fahrzeug überquerte die Ziellinie, der Marktplatz füllte sich nach und nach mit sauber geparkten Hinguckern, die von so manchem Schaulustigen aus der Nähe unter die Lupe genommen wurden.
Derweil genehmigten sich die Fahrer(innen) und Beifahrer(innen) ein erstes Glas Orangensaft oder auch einen Schluck Sekt. Schließlich ging es bei allem Ehrgeiz doch in erster Linie darum, Spaß im Rahmen eines Gemeinschaftserlebnisses zu haben. Und dieses Vorhaben setzten die Old- und Youngtimerfreunde gemeinsam mit den Verantwortlichen und Organisatoren des Automobilclubs Eschweiler auch am Abend während der Siegerehrung in der Festhalle Dürwiß in die Tat um. Die Ergebnisse in den einzelnen Kategorien sind im Internet unter www.ac-eschweiler.de einzusehen.