Projekt „Öffentliches Gärtnern“ : Eschweilers Stadtpark kann „Aufhübschung“ und „Belebung“ gebrauchen
Eschweiler In einer Legislaturperiode diskutiert die Politik viele Anträge. Manche werden umgesetzt, andere abgelehnt, und wieder andere scheinen in der Versenkung zu verschwinden. In letztere Kategorie fällt ein Antrag der SPD vom 6. Juni 2018, der sich mit dem öffentlichen Gärtnern in der Innenstadt befasst hat.
Also mit einem Projekt von und für Bürger, die gemeinsam einen Garten bewirtschaften, weil sie privat keinen besitzen. Im Oktober hatten sich dann auch Bürger getroffen, um Idee zu sammeln – „Meine grüne Insel“ war der Titel dieses Treffens. Was ist daraus geworden?
Noch nicht wirklich viel. Denn der damals besichtigte Standort rund um den Spielplatz an der Bergrather Straße komme nicht mehr infrage, wie Hermann Gödde als Technischer Beigeordneter der Stadt erklärt: „Das Gelände ist der falsche Standort, weil es doch eher als Erholungsort angesehen wird und besser für einen Kinderspielplatz geeignet ist.“
Es müssen also weiter Areale ausgelotet werden, auf denen das Projekt „Öffentliches Gärtnern“ umgesetzt werden könnte. Entscheidend bei der Sache ist, das betont Hermann Gödde, das Engagement der Eschweiler Bürger, denn sonst gelinge das Projekt nicht: „Die Initiative muss ,von unten’ kommen, von den Menschen und Vereinen. Wir als Stadt sind dann bereit zu unterstützen, betreiben würden wir so einen Garten jedoch nicht.“
Das heißt: Zeigen die Bürger Interesse, sucht die Stadt nach geeigneten Flächen, hilft bei der Planung und unterstützt auch bei simplen Fragen zur Gartenarbeit. Bei der Standortwahl sei nach Aussagen von Gödde der wichtigste Punkt, dass der Garten für jedermann öffentlich und barrierefrei zugänglich ist. Deswegen sei auch eine Fläche auf einem der Dächer des neuen Rathaus-Quartiers ungeeignet. Diese Option hatte die Redaktion angesprochen vor dem Hintergrund, dass dies in dicht besiedelten Städten nicht unüblich ist und das neue Quartier so nicht nur von der Seitenansicht der Hingucker im Stadtzentrum werden könnte. Und weil ein öffentlicher Garten in der Nähe des Rathauses der nachhaltigsten mittelgroßen Stadt Deutschlands doch gut zu Gesicht stehen würde.
Einen festen Grund muss solch ein Garten also haben, am besten wären „karge Grünflächen“, auf denen die Indestädter Obst und Gemüse anbauen könnten – Senioren etwa mit Hochbeeten.
Der Verein „Generationen Gemeinsam“ (GeGe) war im Oktober auch bei dem Treffen an der Bergrather Straße vertreten. Schon damals hatte sich Geschäftsführer Dr. Wolfgang Joußen über diesen Standort gewundert, über den Fortgang des Projekts habe er seitdem auch nichts mehr gehört. Für ihn ist der Stadtpark zwischen Kaiser- und Marienstraße damals wie heute die beste Wahl, auch wegen der nötigen Wasserversorgung für die Beete.
„Wenn wir solch einen Park in der Stadt haben, dann sollte er nicht nur als Durchgang genutzt werden“, sagt Joußen. „Der Park braucht auch eine Aufhübschung und Belebung. Und wie ich von Senioren gehört habe, wäre der Park für einen gemeinschaftlichen öffentlichen Garten gut, weil er gut erreichbar ist.“ Außerdem liege die Villa Faensen als Anlaufstelle nur wenige Meter entfernt – und für eine nachhaltige Stadt wie Eschweiler es ist, wäre eine „grüne Lunge“ wichtig, wenn ansonsten schon sämtliche Lücken überbaut werden, findet Joußen.
Auch diesen Vorschlag würde die Stadt prüfen, sollte er offiziell geäußert werden, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus.
Die SPD hat ihren fast ein Jahr alten Antrag nicht vergessen. Das Projekt sei nach wie vor Thema in der Partei, betont die Fraktionsvorsitzende Nadine Leonhardt: „Nach der Sommerpause wollen wir das Thema nach Rücksprache mit der Verwaltung wieder aufgreifen.“ Leonhardt schwebt unter anderem ein generationenübergreifendes Projekt vor, bei dem Kinder und Jugendliche zum Beispiel mit Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen gemeinschaftlich anpacken. „Die Grundfrage, die wir zunächst beantworten müssen, lautet. Wie trägt die Bürgerschaft das ganze Thema? Darauf kommt es an.“