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Eschweiler-Lohn: Damensitzung der KG Kirchspiel

Damensitzung in Lohn : Jill Gansers zeigt ihren letzten Spagat-Sprung

Nach mehr als 20 Jahren auf der Bühne im Karneval ist Schluss. Der Komiteepräsident adelt dasTanzmariechen der KG Kirchspiel Lohn .

Optimismus versprüht: So lässt sich die Damensitzung der KG Kirchspiel Lohn mit zwei Wörtern auf den Punkt bringen. Einen Abend lang feierten die jecken Mädchen im Lohner Festzelt unter der Regentschaft der neuen Damenpräsidentin Marina Pesch, und die „jecken Lohner Mädche“, die mehrmals ertönten, zelebrierten ihren Fastelovend mit reichlich Frohsinn.

„Zum Tanzen zu alt, aber bekloppt genug, sich hier oben hinzustellen“: Marina Pesch begrüßte herzlich als neue Damenpräsidentin das bis auf den letzten Platz ausverkaufte Festzelt. Rund 350 jecke Wiever wollten unterhalten werden, und so tanzte sich der neue Elferrat mit dem eigenen Song der „Lecker Lohner Mädche“ auf die Bühne. Zu Beginn kam das Kirchspiel an der Reih’, die Uniformierten füllten das Zelt noch mehr, den Temperaturen verhalf das zu einem weiteren Aufschwung bei den ohnehin schon tropischen Verhältnissen.

Schweißtreibend waren dann die Auftritte des Gardeblocks. Zunächst überzeugten die Geschwister Jana und Marc Dolfen als Tanzpaar die kostümierte Schar, Beinwürfe, Hebefiguren und kölsche Musik führten zu jubelnden Ovationen. Ebenso dankbar zeigte sich das Publikum bei dem Gardetanz der „Lightnings“, ehe der Regimentsspielmannszug zum musikalischen Spiel vortrug. Günter Pesch gestand im Anschluss, eine einmal unangenehme Aufgabe als Präsident übernehmen zu müssen, denn war es für die Tanzmarie Jill Ganser das letzte Heimspiel auf einer Sitzung. Mit einem gewagten Spagat-Sprung startete sie ihren Tanz, Pesch kommentierte: „So sind wir es von dir gewohnt.“ In den folgenden zwei Minuten sprühte Jill vor Energie, zeigte akrobatische und freihändige Elemente ebenso wie Pirouetten.

Für einige Takte schloß sich sogar ihre Tanzgruppe an. Nach mehr als 20 Jahren als karnevalistische Tänzerin, davon sieben Jahre als Solistin beim Kirchspiel, gab sich dann auch das Karnevalskomitee der Stadt Eschweiler die Ehre. Norbert Weiland, der Präsident und seltener Gast bei einer Damensitzung, dankte Ganser, denn sie sei der „Inbegriff eines Tanzmariechens“, mit ihrer Akrobatik, anmutigen und unnachahmlichen Art präsentierte sie sich lange Zeit hervorragend auf den Bühnen. Weiland zeichnete sie dafür mit dem Erste-Klasse-Komiteeorden aus und bat sie zum Tanz bei der kommenden Rathauserstürmung.

     Geballte Frauenpower und das Highlight des Abends: Die Kult-Mädels von Colör waren umjubelt.
Geballte Frauenpower und das Highlight des Abends: Die Kult-Mädels von Colör waren umjubelt. Foto: Manuel Hauck

Neben diesem Abschied waren an diesem Abend das jecke Ehe-Jubiläum von elf Jahren und ein Geburtstag weitere gute Gründe, in Lohn die Korken knallen zu lassen. Doch zunächst bat Pesch die Audienz um Aufmerksamkeit, denn die erste Rednerin sollte das Festzelt unterhalten. „Et Breedmuhl van Bersch“ grüßte auch die Zuschauer vor dem Bildschirm und warnte, die Übertragung sei keine technische Störung. Daraufhin erzählte sie Geschichten aus ihrem Dorf, inklusive ihrer Erlebnisse in der Metzgerei.

Anschließend kam mit Marketenderin Nicole Münstermann samt ihren Uniformierten eine Neuheit auf die Bühne. Den Sprung zurück in die 90er wagten sie mit den Backstreet Boys, es muss halt nicht immer Marsch- oder Karnevalsmusik sein, die unterhält. Nach einer Zugabe stürmten die „Echte Fründe“ aus Düren das Zelt und präsentierten aktuelle Hits der kölschen Szene.

Im Anschluss machte der Prinz seine Aufwartung. Neben seinem umjubeltem Kinderlied und den Bit Boys, die dieses Mal lokalen Support durch Wirt Theo Rinkens erhielten, sollte ein Duett folgen. „Du Idiot“ – Matthias Reims Schlagerpop vom Feinsten – sang Paulo I. mit Präsidentin Pesch. Entzückt waren die Damen.

Danach wagte eine weitere Tanzgruppe den Sprung auf die Bühne. Die vereinseigene Teenager Spätlese hob die Krüge, aber auch die Beine und tanzte zu bayrischen Liedern, Après-Ski-Atmosphäre kam auf. Die zweite Rednerin war Annegret vom Wochenmarkt, die über ihre Leidensgeschichte mit „Häbät“ und ihren Erfahrungen auf dem Wochenmarkt berichtete. Die Überraschungstüte, wie Pesch gestand, hatte gezündet und so sollte eine humoristische Zugabe folgen.

Während der Abend sonst überwiegend in Rot und Weiß getaucht war, sorgte zunächst das Männerballett für die Abwechslung. Als Tanzmariechen der Narrengarde wurden sie auf der Bühne empfangen und gingen als Barbies wieder hinunte. Und auch die „Lightnings“ kümmerten sich um die farbliche Variation. In Blau und Türkis kostümiert entführten sie mit ihrem Showtanz auf Reisen in das Meer und krönten ihre Darbietung mit einer Energie und fröhlichen Ausstrahlung, die seinesgleichen sucht. Auf der Bühne mussten sie bleiben, denn mit Elferrat und der Spätlese tanzten alle zusammen den Tanz zum eigenen Song, und so präsentierten ein weiteres Mal die „Lecker Lohner Mädche“, Optimismus und Frohsinn pur.

Den absoluten Höhepunkt kündigte Pesch dann an: Colör – die Band, die als Erste der Girl Bands im Kölner Karneval gelten kann. Einige Damen stürmten zur Bühne, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Still standen die vier Sängerinnen, ihre Lieder gingen in Ohren und Körper.

(mah)