Elfjähriges Bestehen : „Steht auf, die Löwengarde kommt!“
Eischwiele „Steht auf, die Löwengarde kommt.“ Und wenn sie kommt, schreit und tobt der ganze Saal, lautet der Marsch der Löwengarde weiter. Sie gehört dem jüngsten Verein an, der dem Karnevalskomitee der Stadt Eschweiler angeschlossen ist, 2007 gegründet wurde und nun sein erstes närrische Jubiläum hinter sich hat.
Neben der Ehrung elfjähriger Mitgliedschaften stand vor allem eines im Mittelpunkt beim „KoSiBa“: der karnevalistische Tanzsport.
Ob nun Kostümsitzung oder bunter Löwenabend – die Könige der Tiere feierten ihren Karneval in der Adam-Ries-Schule, vier Gedanken trieben die Löwengarde im Vorhinein um. Erstens: Werden ausreichend Zuschauer die Halle füllen? Antwort: Ja, rund 150 Gäste feierten in der Aula der Hauptschule mit. Zweitens: Kann die Löwengarde auf genügend Helfer setzen? Ja, sie konnte: Die engagierten Ehrenamtler arbeiteten Hand in Hand. Und drittens: Ist der Wechsel zu einer neuen Halle eine gute Entscheidung gewesen? Die befriedigende Antwort: Ja, ein offener Raum mit hohen Decken wurde mit Liebe zum Detail hergerichtet. Von der Beleuchtung, über aufstrebende Luftballons bis zur floralen Dekoration – die Vereinsfarben rot, gelb und blau waren überall zu finden, selbst in dem Wasser, das die Vasen für den zu erwartenden Rosenregen füllte. Viertens und damit die letzte Sorge der Löwen: Sind alle Vorbereitungen innerhalb eines Tages erledigt, um den Schulbetrieb so wenig wie möglich aufzuhalten? Auch das konnte als erfüllte Aufgabe abgehakt werden.
So stand dem bunten Löwenabend nichts mehr im Wege. DJ Martin war die Ein-Mann-Sitzungskapelle und zum Ball zu späterer Stunde der Einheizer. Was sich in dem rund vierstündigen Sitzungsprogramm zeigte, passte ganz zur Philosophie der Löwengarde. Als tanzsportlicher Verein gegründet, der Gardetänzerinnen und -zänzern in der Indestadt die Gelegenheit geben soll, Potenziale auszuschöpfen und sich unter anderem turniermäßig zu messen, zeigten die Aktiven von Jung bis Alt bei der Sitzung das Ergebnis des monatelangen Trainings.
Schweiß und Mühen
Schweiß und Mühen hatten sich gelohnt, das begann bereits bei den Kleinsten. Die Sternchen, Tanzmarie Kim Thoma, Tanzpaar Mara Wagemann und Tim Ladwig, die Garde und der Juniorentanz vereinten sich zu dem Jugendblock. Schon hier zeigte sich das athletisch-akrobatische Können der Löwengarde, stolz jubelte das Publikum den Auftretenden zu.
Nachdem der Verein im Jahr 2007 gegründet wurde, hatte er kürzlich seinen ersten närrischen Geburtstag gefeiert. Elf Jahre sind für den jüngsten der indestädtischen Karnevalsgesellschaften Anlass, die ersten großen Schritte Revue passieren zu lassen. So wurden Mitglieder geehrte, die an der Gründung beteiligt waren – darunter Familie Fuhs – Celina, Dennis, Norbert und Diana – ebenso wie Holger Vogelsang, der den Vereinsmarsch auf die Beine gestellt hatte.
De Familich feierte mit, „De Kröetsch“ zogen als erste musikalische Gruppierung auf die Bühne und verzichteten darauf, die Löwen zu bändigen, brachten sie vielmehr zum Tanzen. Anschließend zeigte die erste große Solistin ihr Können. Tanzmarie Lea Hunscheidt, die an diesem Abend mit den Garden sage und schreibe vier Auftritte zu absolvieren hatte, tanzte zu spanischen Marschklängen eine akurate Choreografie.
Was andere und ältere Gesellschaften schon hinter sich haben, das geschieht bei der Löwengarde dank ihres jungen Alters gerade erst. Nach elf Jahren als erster Vorsitzender ernannte Präsident Norbert Bartz Peter Nyst zum Ehrenvorsitzenden des Vereins. Auf ihm folgte Marcos Rothkranz als neue administrative Leitung. Und während in anderen Vereinen das Aushängeschild Marie oder Tanzpaar ist, sind bei der Löwengarde alle gleich.
Die Aktivengarde der Altersklasse Ü15, die auch tanzsportlich sehr erfolgreich ist, riss das Publikum bei der Sitzung zu Begeisterungsstürmen hin. Katrin Schmidt und Oliver Stollenwerk, in der zweiten Session nun das große Tanzpaar des Vereins präsentierten sich in der Traditionsuniform der Löwengarde und spickten ihre Choreografie mit Hebefiguren.
Dynamische Wechsel
Grenzübergreifend war der Auftritt der Band mit dem herausfordernden Namen Sjpasskapel Oam Zat, die aus den limburgischen Woabich angereist kam. Die Niederländer begeisterten eine halbe Stunde lang mit Brass- und Marschmusik und animierten zur Polonäse. So zogen, Hände auf die Schulten des Vordermanns gelegt, mehrere Dutzend Kostümierte zu „Mich hat ein Engel geküsst“ durch den Saal.
Die zweite Einzelmarie, Celina Spiegelmache, die abermals bewies, welch tänzerisches Können bei der Löwengarde vorzufinden ist. Puddelrüh war der dritte musikalische Durchstarter der Sitzung, mit Frontmann Marcus Rothkranz schickte die Löwengarde einen ihrer nun wichtigsten Männer auf die Bühne. Nach stimmungsvollen Liedern folgte das Finale der Sitzung.Die Auftrittsgarde ist die zahlenmäßig größte Gruppierung des Vereins, rund 25 Tänzerinnen und Tänzer zündeten ein Feuerwerk, dynamische Wechsel schöpften das ganze Potential der Gruppe aus und führten unumwunden zu einer Rakete, auf die eine Zugabe folgte.
Damit war noch längst nicht Schluss. Tische wurden beiseite geräumt, die Tanzfläche war eröffnet. Vorerst nur kurz, denn schon machte Prinz Paulo I. seine Aufwartung und ließ die Jecken fröhlich schunkeln und singen. Ehe sich der Ball anschließend mit reichlich Partymusik und einem 18. Geburtstag fortsetzte, brachte der Prinz es auf den Punkt: „Was ihr Löwen macht, auf diese tänzerische und sportliche Art, das ist in Eschweiler einzigartig.“ (mah)