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Ärger um Baustelle in Eschweiler: Einige Lösungen, aber auch viel Frust bei Anwohnern der Heisterner Straße

Ärger um Baustelle in Eschweiler : Einige Lösungen, aber auch viel Frust bei Anwohnern der Heisterner Straße

Am Mittwochabend sind rund 50 Anwohner zu einer Informationsveranstaltung für die Baumaßnahme an der Heisterner Straße gekommen. Am Ende gab es nicht nur zufriedene Gesichter.

Gegen Ende der zweistündigen Veranstaltung stellte ein Anwohner die Frage: „Die wichtigen Sachen stehen doch jetzt, oder?“ Dabei stimmten ihm offenkundig nicht alle rund 50 Besucher der von der SPD organisierten Bürgerinformation zur Baumaßnahme Eisenbahnüberführung Heisterner Straße zu. Die Frage am Mittwochabend lag wohl darin, was wer als „die wichtigen Sachen“ einstufte. „Auf der einen Seite steht die technische Planung der Anlage, die von der Bahn gebaut wird, auf der anderen Seite steht die Verkehrsführung“, fasste Sascha Engels vom Ordnungsamt der Stadt Eschweiler bereits relativ früh die verschiedenen Themenbereiche, die die Anwohner beschäftigen, zusammen.

Zumindest bei der Frage nach der Verkehrsführung konnten die Vertreter der Verwaltung und der DB Netz den Bürgern eine zufriedenstellende Lösung präsentieren. Anfang des Jahres hatte es großen Unmut darüber gegeben, dass die Anwohner hinter der Eisenbahnüberführung einen kilometerlangen Umweg über Heistern und Hücheln in Kauf nehmen sollen, wenn die Straße für die Baustelle vollgesperrt werden muss. Ab dem 30. Juni wird das der Fall sein.

„Wir haben nochmal Gespräche geführt und mit der Deutschen Bahn die Vereinbarung getroffen, dass sie die Wirtschaftswege provisorisch ertüchtigt“, präsentierte Sascha Engels den neuen Plan. Dieser umfasst die Verbindung von der Von-Bongart-Straße in Bergrath und zur Hüchelner Straße ab Buswendeplatz, die in Einbahnstraßenregelung und mit Tempo 10 befahren dürfen. Engels weist allerdings darauf hin, dass diese Strecken unter keinen Umständen die offizielle Umleitung darstellen, sondern ausschließlich eine Lösung für die Anwohner der Heisterner Straße sind, die hinter der Eisenbahnüberführung leben.

Bei der Informationsveranstaltung der SPD erläuterten Vertreter der Stadtverwaltung und der DB Netz die Pläne für die Baumaßnahme an der Eisenbahnüberführung Heisterner Straße.
Bei der Informationsveranstaltung der SPD erläuterten Vertreter der Stadtverwaltung und der DB Netz die Pläne für die Baumaßnahme an der Eisenbahnüberführung Heisterner Straße. Foto: MHA/Caroline Niehus

„Sie bekommen vom Ordnungsamt eine gebührenfreie Ausnahmegenehmigung, die das Befahren der sonst weiterhin für den Verkehr gesperrten Wege erlaubt“, führte Engels aus und erntete dafür Applaus aus dem Publikum. Dieses Vorhaben gelte unter einem Vorbehalt: Die Landwirte und Anwohner des Weges Am Steinbüchel, die während der Bauzeit dann in einer Einbahnstraße wohnen würden, müssten noch zustimmen.

Darüber hinaus machte Engels deutlich, dass es sich bei den Wirtschaftswegen dann nicht um ausgebaute Straßen handeln werde. Beleuchtung und Begegnungsverkehr seien auf den etwa drei Meter breiten Wegen nicht möglich, ebenso müsse Rücksicht auf Fußgänger und Radfahrer genommen werden, die diese Verbindungen ebenfalls weiter nutzen dürfen.

Baustelle bis 30. September

Anders als noch vor einigen Wochen kommuniziert, soll die Baustelle an der Eisenbahnüberführung bis zum 30. September abgeschlossen sein und damit genau drei Monate dauern. „Ursprünglich war geplant, ab dem 14. August wieder Fußgänger und Busse durch den Tunnel zu führen und die Arbeiten bis zum 17. November abzuschließen. Wir haben jetzt aber entschieden, die Durchfahrt für Busse nicht früher zu ermöglichen, damit die Arbeiten insgesamt schneller fertig sind“, berichtete Lukas Kröner von der DB Netz. Fußgänger dürften wie geplant ab Mitte August wieder unter den Gleisen entlanggehen.

Eine Möglichkeit, für den Sperrzeitraum über die Gleise gehen zu können, sei nicht gegeben. „Eine Überquerung der Gleise während der Bauarbeiten ist nicht denkbar, weil die Oberleitung nicht zurückgebaut wird, wie es beispielsweise am Eschweiler Hauptbahnhof der Fall war. Hier wird sie nur zur Seite geschwenkt und geerdet, das stellt aber keine hundertprozentige Sicherheit dar und ist deshalb zu gefährlich“, erklärte Sebastian Hermanns.

Den Vorschlag eines Anwohners, eine Brücke in Privatbesitz zu öffnen, die hinter dem Friedhof über die Gleise führt, notierten die Verwaltungsmitarbeiter ebenso wie den Hinweis, die Ersatzhaltestelle für die Busverbindung so zu platzieren, dass sie zu den Umwegen der Fußgänger passt.

Unzufriedenheit über Planung

Abgesehen von der Verkehrsführung gab es an diesem Abend noch das zweite Thema, das die Gemüter deutlich mehr erhitzte: die planerische Gestaltung der neuen Überführung. Die Anwesenden haderten vor allem mit der Tatsache, dass der Durchgang im Zuge der Bauarbeiten nicht aufgeweitet wird und kritisierten, dass ein politischer Beschluss aus 2018 nun offenbar nicht mehr geändert werden könne.

Achim Vogelheim, Leiter des Tiefbauamtes bei der Stadt, sagte: „Im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten ist die aktuelle Planung das Optimum, das wir herausholen können. Die Chance, daran jetzt noch etwas zu ändern, gibt es in meinen Augen nicht mehr. Da möchte ich Ihnen nichts vormachen.“

Sebastian Hermanns ergänzte diese Ausführung um die Information, dass die feste Sperrpause der Bahn auf einer Linie von internationaler Bedeutung wie in diesem Fall etwa drei Jahre im Voraus festgelegt wird. Zudem laufe das Plangenehmigungsverfahren etwa zwei Jahre. „Wir haben es hier außerdem mit einem Spezialbauwerk zu tun, das einen zweistelligen Millionenbetrag kostet. Die Stadt müsste bei dem Wunsch nach einer Aufweitung einen nicht unerheblichen Prozentsatz dieser Summe übernehmen.“

Mit diesen Erläuterungen wollten sich einige Besucher nicht recht zufrieden geben, etwas ändern konnten sie an diesem Abend aber nicht mehr. Die Vorschläge hinsichtlich einer etwas anderen Ausrichtung der Eisenbahnbrücke musste Hermanns abweisen: „An die Planrechtsbeschlüsse sind wir gebunden wie an die Bibel. Jede noch so kleine Veränderung in Lage und Maßen der Brücke würde sofort das Planrecht entziehen.“

In Richtung Verwaltung merkten einige Gäste noch an, dass der Straßenverlauf unter der Überführung hindurch optimiert werden müsse, damit die Durchfahrt besser einsehbar ist. Diesen Hinweis wollten Sascha Engels und Achim Vogelheim prüfen.